Daniel Krochmalnik
Daniel Krochmalnik (* 19. April 1956 in München) wurde am 1. März 2018 durch die brandenburgische Wissenschaftsministerin Martina Münch zum Professor für Jüdische Religion und Philosophie an der School of Jewish Theology der Universität Potsdam ernannt.
Davor lehrte er Jüdische Religionslehre, -pädagogik und -didaktik an der Hochschule für Jüdische Studien, Heidelberg, außerdem war er Privatdozent für Jüdische Philosophie an der Universität Heidelberg. Bekannt ist er als Autor und Moderator der Hörfunksendung Schalom des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern im Bayerischen Rundfunk. Zudem war er Erster Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde Heidelberg.
Leben
Nach dem Besuch der École Maïmonide in Boulogne-Billancourt bei Paris (1966–1975) studierte Krochmalnik von 1976 bis 1981 Philosophie und Judaistik an der Ludwig-Maximilians-Universität und an der Hochschule für Philosophie SJ in München. An dieser Hochschule wurde er 1981 mit einer Arbeit zu Spinoza zum Magister Artium, 1988 zum Doktor der Philosophie promoviert. 1990 wurde er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fach Jüdische Philosophie an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg angestellt. Er habilitierte sich mit einer Arbeit über Moses Mendelssohn und erhielt 1999 die Venia Legendi für das Fach Jüdische Philosophie und Geistesgeschichte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Am dortigen Philosophischen Seminar ist er seit 1999 Privatdozent. Im gleichen Jahr wurde er zum außerordentlichen, 2003 zum ordentlichen Professor für moderne jüdische Philosophie und Geistesgeschichte und für jüdische Religionspädagogik an der Hochschule für Jüdische Studien ernannt.
Im Jahr 2009 wurde ihm durch die Fakultät für Katholische Theologie der Universität Bamberg die Ehrendoktorwürde verliehen.
Arbeitsgebiete
Krochmalnik arbeitet vor allem zum rabbinischen Denken (etwa Raschi, Nachman Krochmal) und zur jüdischen Philosophie, insbesondere zur jüdischen Aufklärung, er ist unter anderem Mitherausgeber der Gesammelten Schriften Moses Mendelssohns. Zugleich vertritt er die jüdische Religionspädagogik und -didaktik und bildet Lehramtskandidaten für Jüdische Religionslehre aus.
Schriften
- (Hrsg., mit Johannes Heil): Jüdische Studien als Disziplin – die Disziplinen der Jüdischen Studien. Festschrift der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg 1979–2009 (Schriften der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, 13), Heidelberg 2010, ISBN 978-3-8253-5687-3.
- (Hrsg., mit Bernd Schröder, Harry Harun Behr): Was ist ein guter Religionslehrer? Antworten von Juden, Christen und Muslimen. Frank & Timme, Berlin 2009, ISBN 3-86596-231-9.
- (Hrsg.): Raschi und sein Erbe. Internationale Tagung der Hochschule für Jüdische Studien mit der Stadt Worms. Winter, Heidelberg, 2007 (Schriften der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, Bd. 10), ISBN 3-8253-5396-6.
- Im Garten der Schrift. Wie Juden die Bibel lesen. Sankt Ulrich Verlag, Regensburg 2006, Regensburg 2006, ISBN 3-936484-67-8.
- Das Siegel Gottes. Der Wahrheitsbegriff in Bibel, Talmud, Kabbala, Chassidismus und jüdischer Religionsphilosophie. In: Markus Enders (Hrsg.): Jahrbuch für Religionsphilosophie, Band 4. Vittorio Klostermann Verlag: Frankfurt a. M. 2005, ISBN 978-3-465-03393-6.
- mit Magdalena Schultz: Ma–Tow Chelkenu. Wie gut ist unser Anteil. Gedenkschrift für Jehuda Radday. Heidelberg 2004 (Schriften der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, Bd. 6).
- Die jüdische Freiheitsstatue. Zum Bildprogramm der Großen Menora von Benno Elkan. In: Michael Graetz (Hrsg.): Ein Leben für die jüdische Kunst. Gedenkband für Hannelore Künzl, Carl-Winter-Verlag 2003 (Schriften der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg), S. 215–233.
- R. Nachman Krochmal (gen. RaNaK) (1785–1840). In: Andreas B. Kilcher, Otfried Fraisse (Hrsg.): Lexikon jüdischer Philosophen. Philosophisches Denken des Judentums von der Antike bis zur Gegenwart. Stuttgart 2003, ISBN 3-476-01707-9, S. 210–214.
- Schriftauslegung – Die Bücher Levitikus, Numeri, Deuteronomium im Judentum. Stuttgart 2003 (Neuer Stuttgarter Kommentar. Altes Testament, hrsg. von Christoph Dohmen, Bd. 33.5).
- Schriftauslegung – Das Buch Genesis im Judentum. Stuttgart 2001 (Neuer Stuttgarter Kommentar. Altes Testament, hrsg. von Christoph Dohmen, Bd. 33.1).
- Schriftauslegung – Das Buch Exodus im Judentum. Stuttgart 2000 (Neuer Stuttgarter Kommentar. Altes Testament, hrsg. von Christoph Dohmen, Bd. 33.3).
- mit Werner Stegmaier: Jüdischer Nietzscheanismus. Walter de Gruyter, 1997, ISBN 3-11-015361-0 (Monographien und Texte zur Nietzsche-Forschung, Bd. 36), Auszüge books.google.de
Weblinks
- Literatur von und über Daniel Krochmalnik im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Persönliche Seite im Forschungszentrum für Internationale und Interdisziplinäre Theologie, Heidelberg
- Persönliche Seite auf wordpress.com
- Zur Beschneidungsdebatte (seit 2012):
- Mila und Schoa (16. August 2012)