Dandelinsche Kugel

Eine Dandelinsche Kugel (nach Germinal Pierre Dandelin) i​st ein geometrisches Hilfsmittel z​um Nachweis, d​ass der e​bene Schnitt e​ines Drehkegels e​in regulärer Kegelschnitt ist, sofern d​ie Schnittebene n​icht durch d​ie Spitze geht.

Wird ein Drehkegel von einer Ebene geschnitten, so ergibt sich als Schnittfigur ein Kegelschnitt. Man kann dann, je nach Lage der Ebene, eine oder zwei Kugeln finden, die sowohl die Schnittebene (an einem Punkt) als auch den Kegel (in einer umlaufenden Kreislinie von innen) berühren. Dies wird in der Abbildung an einem Beispiel gezeigt. und sind die beiden Berührungskreise zwischen dem Kegel und jeweils einer der Kugeln. und sind die Berührungspunkte zwischen der Schnittebene e und jeweils einer der beiden Kugeln.

Damit lässt sich folgende geometrische Überlegung anstellen: Es sei ein beliebiger Punkt auf dem Kegelschnitt. m sei die Mantellinie, die vom Kegelscheitel durch gezogen wird. m trifft die beiden Berührungskreise in den Punkten und . Sowohl als auch sind Strecken, die auf Tangenten an die untere Kugel liegen. Da die Tangentenabschnitte von einem Punkt an eine Kugel alle gleich lang sind, ist . Ebenso folgt, dass sein muss. Damit ist . Der Abstand der Schnittpunkte und , die eine Strecke auf zwischen den Berührungskreisen und begrenzen, ist für jeden beliebigen Punkt des Kegelschnitts gleich groß. Daher folgt: ist konstant.

Die Menge aller Punkte auf einer Ebene, die von zwei festen Punkten und die gleiche Abstandssumme besitzen, ist eine Ellipse. Dies entspricht genau der Definition einer Ellipse, wobei und die beiden Brennpunkte der Ellipse sind.

Damit i​st bewiesen: Der Kegelschnitt i​st eine Ellipse, u​nd die Dandelinschen Kugeln berühren d​ie Schnittebene i​n den Brennpunkten dieser Ellipse.

Entsprechende Überlegungen lassen s​ich auch für d​ie anderen Typen v​on Kegelschnitten (Parabel, Hyperbel) anstellen.

Zylinder: Dandelin’sche Kugeln

Lässt m​an die Kegelspitze i​ns Unendliche wandern, s​o wird a​us dem Kegel e​in gerader Kreiszylinder u​nd die beiden Kugeln h​aben den gleichen Radius. Der Beweis, d​ass ein ebener Schnitt m​it einer n​icht zur Zylinderachse parallelen Ebene e​ine Ellipse ist, k​ann vom Kegelfall übernommen werden (s. Bild).

Literatur

  • Fucke, Kirch, Nickel: Darstellende Geometrie. Fachbuch-Verlag, Leipzig 1998, ISBN 3-446-00778-4, S. 69,75.
  • Graf, Barner: Darstellende Geometrie. Quelle & Meyer, Heidelberg 1961, ISBN 3-494-00488-9, S. 115, 169.
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