Dame-Leichtfiguren-Endspiel
Als Dame-Leichtfiguren-Endspiele werden Schachendspiele ohne Türme bezeichnet, in denen die eine Partei mindestens eine Dame und die andere Partei mindestens eine Leichtfigur (Springer oder Läufer) besitzt. Im Gegensatz zu Turm-Leichtfiguren-Endspielen kommen solche Endspiele seltener in der Partiepraxis vor.
Endspiele ohne Bauern
Dame gegen Leichtfigur
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Das Endspiel Dame gegen Leichtfigur ist fast immer elementar gewonnen.
In Ausnahmefällen kann durch Kombination verschiedener Motive wie Fessel und Patt, Dauerschach, Gabel oder Spieß noch Remis erreicht werden.
Diagramm links:
Remis nach 1. Lh4–f2 Db6xf2 patt.
Diagramm rechts:
Dauerschach nach 1. Sg4–h6+ Kg8–h8 2. Sh6–f7+ oder Tote Stellung mit nur noch beiden Königen, wenn sich die Dame gegen den Springer hergibt.
Dame gegen zwei Leichtfiguren
Das Endspiel Dame gegen zwei Leichtfiguren ist mehrheitlich gewonnen für die Damepartei. Die Leichtfigurenpartei kann Remis halten, wenn ihr König und die beiden Figuren eine Festung aufbauen können. Zwei Springer gegen eine Dame bestehen erfolgreich, wenn sie sich nebeneinander in der Nähe ihres Königs aufhalten. Gegen einen Läufer und einen Springer sowie gegen das Läuferpaar gewinnt die Damepartei theoretisch fast immer, wobei der Gewinn gegen die Läufer manchmal sehr kompliziert und langwierig ist.[1] Insbesondere gegen das Läuferpaar kann die Gewinnführung, beiderseits optimales Spiel angenommen, an der 50-Züge-Regel scheitern. Gegen zwei Läufer gleicher Felderfarbe, was praktisch nie vorkommt, gewinnt die Dame relativ einfach.
Dame und Leichtfigur gegen Dame
In den meisten Fällen ist das Endspiel Dame und Leichtfigur gegen Dame remis. Falls die stärkere Seite zum konzentrierten Angriff kommt, ist jedoch oftmals ein Gewinn möglich, der auf Zugzwangstellungen beruhen kann. Das Endspiel wurde besonders von dem belgischen Schachkomponisten Julien Vandiest untersucht.
Dame gegen drei Leichtfiguren
Das Endspiel Dame gegen drei Leichtfiguren ist meistens remis. Die Damepartei hat etwas bessere Siegchancen, muss aber gelegentlich aufpassen, die Dame nicht durch eine Gabel oder einen Spieß zu verlieren. Die Leichtfigurenpartei hingegen muss darauf achten, keine ihrer Figuren durch einen Doppelangriff oder Spieß zu verlieren.
Endspiele mit Bauern
Dame gegen Leichtfigur und Bauer
Das Endspiel Dame gegen Leichtfigur und Bauer ist in aller Regel gewonnen für die Damepartei. Ausnahmen gibt es, wenn der Bauer auf seine siebte Reihe vorgerückt ist und von König oder Leichtfigur unterstützt wird. In diesen Fällen kann die Leichtfigurenpartei oft remis erreichen; manchmal kann sie eine der wenigen Remisstellungen des Endspiels Dame gegen Bauer anstreben.
Dame gegen zwei Leichtfiguren und Bauer
Im Endspiel Dame gegen zwei Leichtfiguren und Bauer hat die Damepartei mehrheitlich Gewinnaussichten. Doch die Leichtfigurenpartei kann in einem Teil der Fälle Remis halten und in wenigen Ausnahmefällen sogar gewinnen.
Literatur
- Karsten Müller, Frank Lamprecht: Fundamental Chess Endings. Gambit Publications, 2001, ISBN 1-901983-53-6.
- John Nunn: Secrets of Pawnless Endings. B. T. Batsford, London 1994, ISBN 0-7134-7508-0.
- Mark Dworezki: Dvoretsky’s Endgame Manual, second edition. Russel Enterprises, 2006, ISBN 1-888690-28-3.
Weblinks
Einzelnachweise
- Mark Dworeckij: Die Endspieluniversität. Chessgate, 2002, ISBN 3-935748-02-7, S. 368.