Dagmar Pöpping
Dagmar Pöpping (* 1964 in Gelsenkirchen-Buer) ist eine deutsche Historikerin.
Leben
Pöpping studierte Philosophie, Geschichte und Komparatistik an der Ruhr-Universität Bochum. 2000 wurde sie in Bochum bei Hans Mommsen zur Dr. phil. promoviert. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der sozialen Ideengeschichte in Deutschland und Europa des 20. Jahrhunderts, der Militär- und Kirchengeschichte in der Zeit des Nationalsozialismus und der politischen und Erinnerungsgeschichte nach 1945[1]. Seit 2012 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Forschungsstelle für Kirchliche Zeitgeschichte in München.
Auf große Resonanz stieß insbesondere Pöppings Studie über deutsche Kriegspfarrer im Zweiten Weltkrieg. In der Welt resümierte Sven Felix Kellerhoff: „Zahlreiche Geistliche dienten 1941 bis 1945 an der Ostfront. Eine neue Studie zeigt: Sie wussten viel über die Verbrechen, taten aber wenig dagegen – und wenn, hatten sie oft keinen Erfolg.“[2]. Arno Widmann schrieb im Perlentaucher: „Es ist ein sehr lehrreiches Buch. Nicht nur, was die Aufklärung über die Arbeit der evangelischen und der katholischen Wehrmachtseelsorge dieser Jahre angeht, sondern der Leser erfährt auch viel darüber, wie wir Menschen – womöglich auch er selbst – funktionieren.“[3] Und Bernward Dörner urteilte in der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, dass „dieses souveräne, prägnant formulierte Werk ein Muss für die historische Erforschung der NS-Zeit ist. Jeder, der sich mit der Rolle der Kirchen in der NS-Gesellschaft auseinandersetzt, wird Pöppings kluges und kompaktes Buch konsultieren müssen.“[4]
Schriften (Auswahl)
- Monographien
- Passion und Vernichtung. Kriegspfarrer an der Ostfront 1941–1945. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2019, ISBN 978-3-525-54145-6.
- Kriegspfarrer an der Ostfront. Evangelische und katholische Wehrmachtseelsorge im Vernichtungskrieg 1941–1945 (Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte B 66). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2016, ISBN 978-3-525-55788-4[5]
- Normen und Aufbrüche. Helmut und Erika Reihlen – Lebensgeschichten aus der 45er Generation. Beuth, Berlin 2010, ISBN 978-3-410-21119-8.
- Abendland. Christliche Akademiker und die Utopie der Antimoderne 1900–1945. Metropol, Berlin 2002, ISBN 978-3-932482-71-7.
- Editionen
- Mit Peter Beier: Die Protokolle des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Bd. 7: 1953 (Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte. Reihe A, Bd. 16). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009, ISBN 978-3-525-55767-9.
- Mit Anke Silomon unter Mitarbeit von Karl-Heinz Fix: Die Protokolle des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Bd. 6: 1952 (Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte. Reihe A, Bd. 11). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-55764-8.
- Die Protokolle des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Bd. 5: 1951 (Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte. Reihe A, Bd. 8). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005, ISBN 978-3-525-55758-7.
- Herausgeberwerke
- mit Andreas Gestrich und Siegfried Hermle: Evangelisch und deutsch? Auslandsgemeinden im 20. Jahrhundert zwischen Nationalprotestantismus, Volkstumspolitik und Ökumene, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2020, ISBN 978-3-525-56492-9.
- Mit Siegfried Hermle: Zwischen Verklärung und Verurteilung. Phasen der Rezeption des evangelischen Widerstandes nach 1945. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2017, ISBN 978-3-647-55790-8.
Weblinks
- Webseite an der Universität München (Evangelisch-Theologische Fakultät)
- Webseite der Forschungsstelle für Kirchliche Zeitgeschichte
- Vortrag von Dagmar Pöpping über "Glaubensfragen im Holocaust" auf dem Historikertag 2016. Video auf dem Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung
- Ulrike Heitmüller: "Not lehrt beten". In: Telepolis. 26. November 2016 (Interview mit Dagmar Pöpping).
Einzelnachweise
- Forschungsstelle für Kirchliche Zeitgeschichte. Abgerufen am 10. Mai 2020.
- Rezension von Sven Felix Kellerhoff in Welt vom 20. November 2016. Abgerufen am 14. Mai 2020.
- Rezension von Arno Widmann in Perlentaucher vom 24. April 2017. Abgerufen am 14. Mai 2020.
- Rezension von Bernward Dörner in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 65 Jg., 2017, S. 587 f.
- Rezension von Peter Bürger in Lebenshaus Schwäbische Alb vom 27. Januar 2017. Abgerufen am 14. Mai 2020.