Daeva
Daevas (avestisch) waren nach der Auffassung Zarathustras noch nicht die unheilvollen Wesen, die sie in der jüngeren Awesta verkörpern; für den Religionsgründer sind die Daevas noch Götter, die abzulehnen sind, weil diese zwischen Wahrheit (asha) und Lüge (druj) nicht unterscheiden können.
In der jüngeren Awesta sowie in der zoroastrischen Tradition und später auch in der Schahnama sind die Daevas unheilvolle – zum größeren Teil dämonische – Wesen, die als Gegenspieler der Yazatas („Verehrungswürdigen“) fungieren.
In den Textern der zoroastrischen Tradition, insbesondere im Bundahischn, wird die Horde der Daevas – mittelpersisch dews – als böse gesinnte Diener Ahrimans (avestisch: Angra Mainyu) aufgestellt. Sieben dieser unzähligen Repräsentationen aller erdenklichen Übelkeiten fungieren als Erzdämonen und als direkte Kontrahenten zu den sieben Amesha Spentas.
Das Konzept sowie zehn der zoroastrischen Daevas finden sich als neupersische Divs in der Schahnama der iranischen Mythologie wieder. Sie entsprechen den armenischen Devs.
Literatur
- Clarisse Herrenschmidt, Jean Kellens: Daiva. In: Encyclopædia Iranica