Dacron
Dacron ist der in den 1950er-Jahren durch den Hersteller DuPont[1] angemeldete und inzwischen auf die INVISTA Textiles (U.K.) Ltd, einem Unternehmen der Koch Industries, eingetragene Markenname für eine Faser aus dem Polyester Polyethylenterephthalat (PET).
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Dacron wird vielfältig verwendet, beispielsweise für Textilien, in der Medizin unter anderem als Nahtmaterial und für Gefäßprothesen, für Bogensehnen[2] oder im Segelsport.
Segelsport
Im Segelsport wird Dacron zur Herstellung von Segeltüchern verwendet. Aufgrund seiner Eigenschaften (gutes Handling, lange Haltbarkeit) und seines guten Preis-Leistungs-Verhältnisses ist es das am häufigsten verwendete Ausgangsmaterial für Segel.[3]
Behandlung von Dacron-Tuchen
Begriff | Bedeutung |
---|---|
Tempern | Polyesterfasern werden erwärmt, so dass durch die Schrumpfung ein stärkerer Webverband entsteht. |
Coaten | Harzen des Tuches, um den Faserverbund zu verbessern. |
MF | Kürzel für Segel, die mit Melaminharz beschichtet sind. |
HTP | Kürzel für Segel, die mit Polyurethanharz beschichtet sind. Einsatz hauptsächlich für Regattasegler. Oberfläche wird härter aber auch empfindlicher, dies führt zu geringerer Lebensdauer |
Kettorientiertes Gewebe | Durch spezielle Garne und Spannungen lassen sich gezielt Tuche herstellen, die auf den Einsatzzweck optimiert sind |
Schussorientiertes Gewebe | Erste Tuche hatten größere Spannung der Kettrichtung als des Schussfadens und waren daher reckärmer in Kettrichtung. |
Balancierte Tuche | In Kett- und Schussrichtung gleichmäßig belastbare Tuche |
Typen von Dacron-Tuchen
Typ | Beschreibung |
---|---|
Balanced | Für Low Aspect Segel, mit sehr langem Unterliek; Verhältnis Vorliek zu Unterliek ≤ 2 : 1 |
All Purpose | Für gemäßigte Low Aspect Segel: Schussorientierte Tücher, Verhältnis Vorliek zu Unterliek 2,5 : 1 |
Strong Fill | Extrem schussorientierte Tuche für High Aspect Segel mit kurzem Unterliek. Verhältnis Vorliek zu Unterliek 3 : 1 |
Square Tuche | Zusätzlich zum Gewebe wird ein Gitter aus dickeren Polyesterfäden eingewebt. (Ripstop-Muster) Einsatz vor allem bei Regattasegeln. Zum Beispiel wird dazu die Polyesterfaser Pentex verwendet. |
Hydra Net | Verfahren des Tuchherstellers Dimension Polyant. Fest gewebtes Polyestertuch, in das ein Gitter aus Polyethylenfasern (Spectra oder Dyneema) eingewebt wird. Der Harzanteil lässt sich so bei gleicher Steifigkeit verringern. |
Segelschnitt
Bahnen werden an den Kanten gerundet geschnitten, so dass sich nach dem Zusammennähen das Profil ausprägt.
Segelschnitt | Kriterien |
---|---|
Crosscut | Bahnen werden rechtwinklig zum Achterliek ausgerichtet. Die größten Kräfte verlaufen somit quer zur Naht. Günstigster und daher beliebtester Segelschnitt. Weniger Verschnitt als bei Radialsegeln. |
Bi-Radialschnitt | Bahnen verlaufen lastorientiert, also strahlenförmig vom Schothorn und dem Segelkopf zur Segelmitte. Lasteinleitung in das Segel verläuft entlang den Nähten.
In den einzelnen Sektionen lassen sich unterschiedliche Tuche einsetzen. |
Tri-Radialschnitt | Weiterentwicklung de Bi-Radialschnittes, wobei zusätzlich Tuchbahnen als Dritte Richtung vom Segelhals zur Segelmitte verlaufen. |
Combi Cut | Entwicklung von Beilken Sails speziell für Rollreffgenuas. Horizontalbahnen im vorderen Bereich und kettorientierte Vertikalbahnen im beanspruchten Achterlieksegment führt zu einer besseren Lasteinleitung gerade im gerefften Zustand. |
Verarbeitung
Breite der Segelbahnen: | Typische Breite: 91,4 cm bis zu 1,4 m. Dacronsegel erhalten das Profil über die Nähte. -> Mehr Nähte bedeutet besseres Profil und höhere Kosten |
Zick-Zack Naht | 3 Reihen Zick-Zack-Naht. Einfachere Methode, kostengünstig, Gefahr des Aufribbelns. |
Sechs-Stich-Naht | Bei der Sechs-Stich-Naht fährt die Nadel bis zu 6-mal durch die Tuchlagen und verbindet Ober- und Unterfaden. Diese Naht weist die 2,5fache Festigkeit gegenüber Zick-Zack aus. Fadenschäden ribbeln nur bis zum nächsten Knoten. |
Kleine Eckverstärkung | Kleine zum Segel abgeschnittene Aufdoppelungen erreichen nur unzureichende Lasteinleitung. -> sternförmige Faltenbildung und Wellen im Segel |
Fallschirmfächer-Verstärkung | Lastorientierte großflächige Verstärkungen für eine gute und harmonische Lasteinleitung |
Tear Drop Verstärkung | Ähnlicher Effekt wie bei dem Fallschirmfächer, allerdings einfacher in der Herstellung
Scheuerschutz Zusätzliche Aufnäher an belasteten Teilen wie Stagreiter, Latten etc. |
Aufdopplung | Grundsätzlich aus dem gleichen Material wie das Unterliegende Tuch um unterschiedliches Reckverhalten zu vermeiden. |
Lattentasche | Enden der Lattentaschen sollten verstärkt sein, um ein Durchstechen beim Killen des Segels zu verhindern. Gummizug in der Lattentasche sollte die Latte ständig unter Druck halten. |
Kriterien zur Segelwahl
Art des Segels: | High Aspect, Low Aspect, Rollreff etc. |
Segelrevier: | Mittelmeer, Ostsee etc. |
Zweck: | Regatta, Cruiser etc. |
Tuchspezifikation: | z. B. Vorschlag durch Segelmacher und schriftlich fixieren |
Breite der Segelbahnen: | typische Breite: 91,4 cm bis zu 1,4 m. Dacronsegel erhalten das Profil über die Nähte. -> Mehr Nähte bedeutet besseres Profil, etwas höheres Gewicht und höhere Kosten |
Verarbeitung | Früher 3 Reihen Zick-Zack wird abgelöst durch Sechs-Stich-Naht. Letztere weist 2,5fache Festigkeit gegenüber Zick-Zack aus. |
Medizin
Dacron wird als nichtresorbierbares Nahtmaterial[4] oder zur Herstellung von Gefäßprothesen[5] verwendet.
Einzelnachweise
- Website des Unternehmens DuPont, abgerufen am 16. November 2011.
- Tim Baker: Die Bibel des traditionellen Bogenbaus, Band 3. Verlag Angelika Hörnig, 2005, ISBN 978-3-9808743-9-7, S. 248 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Website der Fa. Fritz-Segel, abgerufen am 16. November 2011.
- Marc André Reymond, Hans Lippert, Norbert P. Haas: Facharztprüfung Chirurgie: In Fällen, Fragen und Antworten. Elsevier, Urban & Fischer Verlag, München 2007, ISBN 978-3-437-23241-1, S. 126 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Wolfgang Hepp, Helmut Kogel: Gefäßchirurgie. Elsevier, Urban & Fischer Verlag, München 2006, ISBN 978-3-437-21841-5, S. 705 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).