Corsiaceae
Die Corsiaceae sind eine Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Lilienartigen (Liliales). Sie enthält drei Gattungen mit 25 Arten.
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Corsiaceae | ||||||||||||
Becc. |
Beschreibung
Corsiaceae sind krautige Pflanzen mit Rhizomen oder knollenähnlichen Wurzeln als Überdauerungsorgane. Die oberirdischen Pflanzenteile sind unverzweigt. Die drei bis sieben wechselständig angeordneten, eiförmigen Blätter sind auf Schuppenblätter reduziert, drei- bis siebennervig und bis zu 5 Zentimeter lang. Nebenblätter fehlen.
Die einzeln stehenden, dreizähligen, endständigen Blüten sind zygomorph. Bei Corsia sind Griffel, Narbe und Staubbeutel zu einem Gynostemium verwachsen. Bis auf die einhäusig getrenntgeschlechtige (monözische) Art Corsiopsis chinensis der monotypischen Gattung Corsiopsis haben alle Arten zwittrige und ausgeprägt vormännliche Blüten. Die sechs ein- oder dreinervigen Blütenhüllblätter sind frei, stehen in zwei Kreisen und sind unterschiedlich geformt. Ein Perigonblatt des äußeren Kreises ist größer als die übrigen und ist (ähnlich den Orchideen) als Labellum ausgebildet, das bei Corsia-Arten am Ansatz mit einem charakteristischen Kallus versehen ist. Es sind zwei Kreise mit je drei fertilen Staubblättern vorhanden. Drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen, mit einem Griffel und drei Narben.
Es werden Kapselfrüchte gebildet, die etwa 25 bis 100 Samen enthalten. Die winzigen, geflügelten Samen sind längs gefurcht und werden wahrscheinlich durch den Wind verbreitet (Anemochorie)[1].
Alle Arten der Familie haben die Photosynthese aufgegeben und bilden dementsprechend kein Chlorophyll mehr, stattdessen leben sie myko-heterotroph. Ihr Xylem ist nicht perforiert.
Verbreitungsgebiet
Die Gattung Corsia ist beheimatet in Neuguinea, strahlt jedoch vereinzelt bis auf die Salomonen, den Bismarck-Archipel und Queensland aus. Arachnitis findet sich in Südamerika und auf den Falklandinseln, Corsiopsis in Südchina. Die Mehrzahl der Corsiaceae lebt unter feuchten, heißen Bedingungen in humosen Böden, beschattet von dichter Vegetation.
Das ungewöhnliche Verbreitungsgebiet ist begründet durch das hohe Alter der Familie. Das Auftreten der Stammart (crown node) vor 53 Mio. Jahren überlappt eng mit dem Auseinanderbrechen des Großkontinents Gondwana bzw. des Zerfalls in Australasien, Südamerika und der Antarktis.[2]
Systematik
Die Familie umfasst drei Gattungen, von denen zwei monotypisch sind:
- Arachnitis Phil., mit nur einer Art:
- Arachnitis uniflora Phil.
- Corsia Becc.: Sie enthält 23 Arten, die in Neuguinea, im Bismarck-Archipel, auf den Salomonen und in Queensland vorkommen.[3]
- Corsiopsis D.X.Zhang, R.M.K.Saunders & C.M.Hu, mit nur einer Art:
- Corsiopsis chinensis D.X. Zhang, R.M.K. Saunders & C.M. Hu.
Die Corsiaceae wurden zwar bereits von Beccari vorgeschlagen, die Gattungen wurden aber lange zu den Burmanniaceae gestellt, erst Schlechter trennte sie 1905 wieder als eigene Familie ab.[4] Molekulargenetische Untersuchungen konnten die lang diskutierte Monophylie der Familie nachweisen und das sie gemeinsam mit ihrer Schwestergruppe, den Campynemataceae, eine basale Klade innerhalb der Liliales bilden.[5][6]
Nachweise
- Rafaël Govaerts: World Checklist of Corsiaceae. Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 26. Juni 2018.
- Paula J. Rudall, Alison Eastman: The questionable affinities of Corsia (Corsiaceae): evidence from floral anatomy and pollen morphology. In: Botanical Journal of the Linnean Society. Band 138, Nr. 3, 2002, S. 315–324, DOI:10.1046/j.1095-8339.2002.00024.x.
- Dianxiang Zhang, Richard M. K. Saunders, Chi-Ming Hu: Corsiopsis chinensis gen. et sp. nov. (Corsiaceae): First Record of the Family in Asia. In: Systematic Botany. Band 24, Nr. 3, Jul.–Sep. 1999, S. 311–314 (PDF-Datei, JSTOR 2419691).
- Ray Neyland, Melissa Hennigan: A phylogenetic analysis of large-subunit (26S) ribosome DNA sequences suggests that the Corsiaceae are polyphyletic. In: New Zealand Journal of Botany. Band 41, 2003, S. 1–11 (PDF-Datei).
- Aaron Goldberg: Character Variation in Angiosperm Families. In: Contributions from the United States National Herbarium. Band 47, 2003, Washington DC, S. 120, 128, 132, 140, 177 (PDF-Datei; 11 MB).
- Christoph Neinhuis, P. Ibisch: Corsiaceae. In: Klaus Kubitzki (Hrsg.): The Families and Genera of Vascular Plants. Volume 3: Flowering Plants. Monocotyledons. Lilianae (except Orchidaceae). Springer, Berlin/Heidelberg/New York 1998, ISBN 3-540-64060-6, S. 198–201 (englisch).
Einzelnachweise
Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Nachweise angegebenen Quellen, darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:
- Christoph Neinhuis, P. Ibisch: Corsiaceae. In: Klaus Kubitzki (Hrsg.): The Families and Genera of Vascular Plants. Volume 3: Flowering Plants. Monocotyledons. Lilianae (except Orchidaceae). Springer, Berlin/Heidelberg/New York 1998, ISBN 3-540-64060-6, S. 200 (englisch).
- Mennes, C. B., Lam, V. K., Rudall, P. J., Lyon, S. P., Graham, S. W., Smets, E. F., Merckx, V. S. and Ebach, M. (2015), Ancient Gondwana break‐up explains the distribution of the mycoheterotrophic family Corsiaceae (Liliales). J. Biogeogr., 42: 1123-1136. doi:10.1111/jbi.12486
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Corsiaceae. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 26. Juni 2018.
- Rudolf Schlechter: Familie Corsiaceae. In: Karl Schumann, Karl Lauterbach: Nachträge zur Flora der deutschen Schutzgebiete in der Südsee (mit Ausschluß Samoas und der Karolinen). Mit 14 Tafeln und einem Bildnis von K. Schumann. Gebr. Borntraeger, Leipzig 1905, S. 47 (BHL).
- link.springer.com: Phylogenetic Inferences and the Evolution of Plastid DNA in Campynemataceae and the Mycoheterotrophic Corsia dispar D.L Jones & B. Gray (Corsiaceae) | SpringerLink, Zugriff am 9. Juli 2018
- Mennes, C. B., Lam, V. K., Rudall, P. J., Lyon, S. P., Graham, S. W., Smets, E. F., Merckx, V. S. and Ebach, M. (2015), Ancient Gondwana break‐up explains the distribution of the mycoheterotrophic family Corsiaceae (Liliales). J. Biogeogr., 42: 1123-1136. doi:10.1111/jbi.12486