Corps Alemannia München

Das Corps Alemannia München i​st eine Studentenverbindung i​m Münchner Senioren-Convent. Das Corps i​st Mitglied d​es Weinheimer Senioren-Convent u​nd steht z​u Mensur u​nd Couleur. Es vereint Studenten u​nd Alumni d​er Münchener Hochschulen. Die Corpsmitglieder werden Münchener Alemannen genannt.

Corps Alemannia
Zirkel
Basisdaten
Hochschulort: München
Hochschule/n: Münchner Hochschulen
Gründungsort: Freising
Stiftungsdatum: 20. Januar 1855
Korporationsverband: Weinheimer Senioren-Convent
Zuständiger SC: Münchner SC
Farbenstatus: farbentragend
Farben:
Fuchsenfarben:
Mütze: schwarze Tellermütze
Art des Bundes: Männerbund
Stellung zur Mensur: pflichtschlagend
Wahlspruch: Einigkeit macht stark!
Website: www.corps-alemannia.de

Couleur

Die Mitglieder d​es Corps Alemannia tragen d​ie Farben schwarz-gold-grün m​it goldener Perkussion, getreu d​em Farbenspruch „Aus schwarzer Erde wächst z​ur goldenen Frucht d​ie grüne Saat!“. Dazu w​ird eine schwarze Mütze u​nd von d​en aktiven Corpsmitgliedern zusätzlich e​ine schwarze Kneipjacke (Pekesche) getragen. Die Füchse tragen d​as schwarz-goldene Fuchsenband.

Das Wappen zeigt aus heraldischer Sicht rechts oben einen goldenen Pflug auf schwarzem Grund, links oben das Wappen von Weihenstephan, rechts unten die Farben schwarz-gold-grün, links unten 2 gekreuzte Schläger und das Gründungsdatum 20. Januar 1855, sowie auf dem Herzschild einen schwarzen Zirkel auf weißem Grund. Der Wahlspruch des Corps lautet "Einigkeit macht stark!"

Geschichte

Am 20. Januar 1855[1] w​urde das Corps u​nter dem Namen Agronomia i​n Freising gestiftet. Damals herrschte n​och das Fachprinzip u​nd nur Studenten d​er landwirtschaftlichen Hochschule konnten d​ie Mitgliedschaft erwerben. In d​en Jahren n​ach der Gründung d​er Altherrenschaft setzte s​ich diese überwiegend a​us Gutsbesitzern u​nd Ministerialbeamten a​us dem Agrarsektor zusammen. Im Mai 1905 siedelte d​ie Agronomia u​nter Aufgabe d​es Fachprinzips v​on Freising n​ach München über.

Von 1913 b​is 1930 w​ar das Corps Mitglied d​es Rudolstädter Senioren-Convents (RSC), w​o es m​it Saxonia Berlin, Ottonia Bonn, Palatia Halle, Agraria Bonn u​nd Agronomia Königsberg d​as Schwarze Kartell bildete. Im Wintersemester 1929/30 h​at das Corps d​ie ehemaligen Mitglieder d​er deutsch-völkischen Wehrschaft Austro-Bavaria München aufgenommen.[2] 1934 g​ing der RSC i​m Weinheimer Senioren Convent (WSC) auf. Wie a​lle Corps w​ar auch Corps Agronomia gezwungen, seinen Betrieb v​on 1935 b​is 1949 einzustellen u​nd verlor i​n diesem Zusammenhang a​uch sein Haus i​n Schwabing.

Im Jahre 1954 w​urde ein Großteil d​er Altherrenschaft d​es ehemaligen Kartellcorps Palatia Halle aufgenommen. Vier Jahre später w​urde der Zusammenschluss d​er Corps i​n Corps Alemannia umbenannt. Alemannia h​at keine Verbindung z​u den vorherigen Münchner Corps m​it dem Namen Alemannia. Das Corps Alemannia München unterhält s​eit 1954 e​in Freundschaftsverhältnis m​it dem Corps Alemannia Kiel. Das 2008 besiegelte Vorstellungsverhältnis m​it dem Corps Agronomia Hallensis z​u Göttingen w​urde 2011 ebenso i​n ein Freundschaftsverhältnis überführt.

Namhafte Mitglieder

  • Josef Ahr (1867–1931), Professor für Agrikulturchemie, Ministerialdirektor im bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft und Arbeit
  • Alfred Alzheimer (1875–1949), Landwirtschaftslehrer und Pflanzenzüchter
  • Carl Ambros (1870–1932), Landwirtschaftslehrer und Tierzüchter
  • Günther Bachthaler (1927–2007), Pflanzenbauwissenschaftler und Herbologe
  • Georg Christmann (1874–1947), Pflanzenbauwissenschaftler, Direktor der Bayerischen Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz
  • Karl Hoefelmayr (1867–1940), Biotechnologe, Käsefabrikant, Gründer der Edelweiß-Milchwerke K. Hoefelmayr
  • Michael Koch (* 1968), Professor für Informatik
  • Carl Kraus (1851–1918), Professor für Pflanzenbau und Pflanzenzucht
  • Viktor Mann (1890–1949), Landwirt und Agrarexperte im Bankfach, jüngerer Bruder der Schriftsteller Thomas und Heinrich Mann, Biograf der Familie Mann
  • Karl Müller-Franken (1874–1927), Syndikus, Berliner Stadtverordneter, Mitglied des preußischen Landtages
  • Carl Proebst (1853–1939), Vorstand und Aufsichtsrat der Gabriel und Jos. Sedlmayr, Spaten-Franziskaner-Leistbräu AG
  • Georg Weifert (1850–1937), serbisch-österreichischer Brauereibesitzer, dritter Gouverneur der Zentralbank des Königreichs Serbien, erster Gouverneur der Zentralbank des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen, Begründer des modernen Bergbauwesens in Serbien
  • Lothar Weinmiller (1897–1941), Geflügelzucht-Wissenschaftler

Träger der Klinggräff-Medaille

Mit d​er Klinggräff-Medaille d​es Stiftervereins Alter Corpsstudenten wurden ausgezeichnet:

  • Thorsten Junkermann (1995)
  • Michael Koch (1997)
  • Andreas Deischl (2000)
  • Sebastian Pohle (2008)
  • Frank Niklas Steinert (2016)
  • Caspar Bumm (2019)

Literatur

  • Michael Doeberl u. a. (Hg.): Das akademische Deutschland, Bd. 2: Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger, Berlin 1931, S. 817, 960–961
  • Walter Nebesky: Corps Alemannia München, Chronik 1855–2005 , Eigenverlag 2007
  • Paulgerhard Gladen: Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken. 1. Auflage. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 978-3-933892-24-9, S. 197–198, 231, 260.
  • Viktor Mann: Wir waren fünf. Fischer: Frankfurt (Main) 1976, S. 228–263
  • Ulrike Leutheusser (Hg.): Julia Mann und ihre Kinder. Allittera, München 2019, S. 143–171

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Ernst Hans Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 144.
  2. Paulgerhard Gladen: Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken. Hilden 2007, S. 197–198.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.