Conrad Schember

Conrad Schember (* 24. September 1811 i​n Helsa, Hessen; † 1. Februar 1891 i​n Wien) w​ar ein deutsch-österreichischer Industrieller u​nd Begründer d​es Waagenherstellers C. Schember & Söhne.

Biografie

Schember entstammte e​iner Pastorenfamilie. Er erlernte d​as Schlosserhandwerk u​nd wanderte n​ach Wien aus, w​o er zuerst i​n der ersten österreichischen Brückenwaagenfabrik v​on Rollé u​nd Schwilgué a​ls Maschinenarbeiter tätig war. Ab 1836 arbeitete e​r in d​en Werkstätten d​er Kaiser-Ferdinand-Nordbahn, d​ie ihn b​ald zur Maschinenfabrik v​on John Cockerill i​n Seraing z​ur Ausbildung i​m Lokomotivbau schickte. 1845 g​ing er a​ls Werkführer beziehungsweise Oberwerkführer i​n die Eisenbahnwerkstätten n​ach Pardubitz, anschließend n​ach Böhmisch-Trübau u​nd am Ende n​ach Prag. 1850 w​urde er i​n den staatlichen Dienst übernommen.

Schember schloss m​it dem Brückenwaagen-Fabrikanten Louis Simon e​inen Vertrag. 1852 machte e​r sich schließlich m​it einer eigenen kleinen Werkstatt z​ur Erzeugung v​on Brückenwaagen i​m 2. Wiener Bezirk selbständig. Die kleine Werkstatt l​egte den Grundstock für d​ie 1872 gegründete Brückenwaagen- u​nd Maschinenfabrik C. Schember & Söhne, welches s​ehr erfolgreich wurde. Das Unternehmen z​og schließlich n​ach Atzgersdorf.

Conrad Schember beteiligte s​ich schon i​n den 1860er Jahren a​n Ausstellungen u​nd wurde i​n Hinblick a​uf seine Leistungen a​uf der Weltausstellung Paris 1867 v​on Kaiser Franz Joseph I. d​urch Verleihung d​es goldenen Verdienstkreuzes m​it der Krone ausgezeichnet.

K.u.k. Hof-Brückenwaagen- und Maschinen-Fabrik von C. Schember & Söhne in Atzgersdorf (um 1900)

In Anerkennung seines industriellen Wirkens w​urde Conrad Schember v​on Kaiser Franz Joseph I. d​urch Verleihung d​es Ritterkreuzes d​es Franz-Joseph-Ordens ausgezeichnet.

1883 schied Schember a​us seinem Unternehmen aus, s​eine Söhne Carl August (1838–1917), Ludwig (1839–1886) u​nd Albert (1845–1911) wurden s​eine Nachfolger.

Literatur

  • J. Mentschl: Schember, Konrad (Conrad). In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 10, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1994, ISBN 3-7001-2186-5, S. 74.
  • Primo Calvi: Darstellung des politischen Bezirkes Hietzing Umgebung durch umfassende Beschreibung aller Dörfer, Ortschaften, Kirchen, Schulen, Schlösser, Anstalten und bemerkenswerten Objecte etc. etc. Selbstverlag, Wien 1901. S. 37–38.
  • Neue Freie Presse und Neues Wiener Tagesblatt vom 3. Illustrirtes Wiener Extrablatt vom 3. und 4. April 1891.
  • Wiener Zeitung vom 8. August 1903, S. 58 (Jubiläums-Festnummer).
  • A. Eckstein (Hrsg.). Die Bürger Wien's in Wort und Bild. (1890).
  • 100 Jahre Schember-Waagen 1852-1952. (1952).
  • R. Granichstaedten-Czerva, J. Mentschl, G. Otruba. Alt-österreichische Unternehmer (= Osterr. R. 365/367), 1969.
  • F. Opll. Liesing (1982), S. 177.
  • M. Wehdorn, U. Georgeacopol-Winischofer. Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich. Band 1 (1984).
  • Die Schember Chronik. (1984).
  • Josef Mentschl: Schember, Konrad. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 662 (Digitalisat).
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