Conrad Murray
Conrad Robert Murray (* 19. Februar 1953 in Saint Andrew, Grenada) ist ein in den Vereinigten Staaten praktizierender Arzt und Kardiologe, der hauptsächlich durch den Tod des Sängers Michael Jackson einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde. Am 7. November 2011 wurde Murray in erster Instanz der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen, das Strafmaß wurde am 29. November 2011 auf vier Jahre Haft ohne Bewährung festgelegt. Seit dem 28. Oktober 2013 ist er wieder auf freiem Fuß.[1]
Leben
Frühe Jahre und Beginn der Karriere
Conrad Murray wuchs die ersten sieben Lebensjahre bei seinen Großeltern mütterlicherseits in Saint Andrew auf der Insel Grenada auf. Danach zog er zu seiner Mutter nach Trinidad und Tobago, wo er die Schule besuchte. Nach der High School arbeitete er ehrenamtlich als Grundschullehrer. Später verdiente er sein Geld als Antragsprüfer bei einer Versicherung und als Zollbeamter um seine Hochschulausbildung finanzieren zu können.[2]
1980 übersiedelte er nach Houston, USA. Dort besuchte er die Texas Southern University, danach studierte er Medizin am Meharry Medical College in Nashville. Mit 36 Jahren, 1989, schloss er sein Medizinstudium ab und war berechtigt, in den Staaten Texas, Kalifornien und Nevada Medizin zu praktizieren.[2]
Weitere Stationen in seiner Aus- und Weiterbildung waren die Mayo Clinic in Minnesota, das Loma Linda University Medical Center in Kalifornien und die University of Arizona. Nach seinem Studium kam er nach Kalifornien zurück und arbeitete am Sharp Memorial Hospital in San Diego.[2]
1999 machte sich Murray in Las Vegas selbstständig und eröffnete seine Privatpraxis. 2006 zog es ihn zum Acres Homes Heart and Vascular Institute in Houston.[2]
Conrad Murray wurde über ein Dutzend Mal verklagt, unter anderem wegen Vertragsbruchs und unterlassener Kinderunterhaltszahlung[3], wurde vor seiner Verstrickung in Michael Jacksons Tod als Arzt jedoch nicht straffällig[4]. Er lebt mit seiner Ehefrau, ebenfalls einer Ärztin, einem Sohn und einer Tochter in Las Vegas.[5]
Leibarzt von Michael Jackson
Murray lernte Michael Jackson 2006 in Las Vegas kennen, als er eines seiner Kinder wegen einer Erkrankung behandelte. Sie freundeten sich an. Für seine kommende Konzerttour im Jahr 2009 engagierte Jackson Murray als seinen Leibarzt für ein Gehalt von 150.000 US-Dollar pro Monat.[6]
Anklage und Verurteilung nach dem Tod von Michael Jackson
Über Murray wird seit dem Tod des Sängers insbesondere in den US-amerikanischen Medien rege berichtet. Die Staatsanwaltschaft von Los Angeles ermittelte gegen ihn, weil er Michael Jackson das Narkosemittel Propofol verabreicht hatte, wie er in einer eidesstattlichen Versicherung gegenüber der Polizei selbst angab.[3] Eine Vergiftung durch Propofol gilt als Todesursache des Sängers laut des Autopsieberichts. Auch spielten Beruhigungsmittel eine Rolle, vor allem das Medikament Lorazepam.[7]
Am 8. Februar 2010 klagte die Staatsanwaltschaft von Los Angeles Murray wegen fahrlässiger Tötung an. Murray plädierte vor Gericht auf „nicht schuldig“ und wurde gegen eine Kaution von 75.000 US-Dollar und die Abgabe seines Passes freigelassen. Er durfte zunächst weiterhin seinen Beruf als Arzt ausüben, aber bestimmte Medikamente weder besitzen noch verschreiben.[8][9] Im Januar 2011 wurde ein sofortiges Berufsverbot für ganz Kalifornien[10] ausgesprochen und die Anklage wegen fahrlässiger Tötung zugelassen.[11][12] Die Auswahl der Jury wurde auf den 8. September 2011[13] angesetzt, die Eröffnungsplädoyers auf den 27. September 2011.[14] Am 7. November 2011 wurde Murray von der Jury in erster Instanz der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen. Es drohte ihm maximal eine Haftstrafe von vier Jahren sowie der Entzug seiner Zulassung als Arzt.[15] Murrays Anwälte kündigten Berufung gegen das Urteil an.[16]
Am 29. November 2011 wurde das Strafmaß vom Gericht auf vier Jahre Haft ohne Bewährung festgelegt. Dies entspricht der Höchststrafe. Der Richter begründete seine Entscheidung damit, Murray habe für Geld und Prestige seinen hippokratischen Eid verletzt und als Leibarzt Jackson im Stich gelassen. Zudem zeige er keine Reue und schiebe die Schuld auf das Opfer.[4]
Am 28. Oktober 2013 wurde Murray zwei Jahre nach seiner Verurteilung wegen guter Führung und aufgrund überfüllter Gefängnisse vorzeitig entlassen.[17] Im Januar 2014 bestätigte ein Berufungsgericht in Los Angeles das Urteil. Murray hatte zuvor Berufung eingelegt und dies mit Verfahrensfehlern begründet.[18]
Publikationen
- This Is It! The Secret Lives of Dr. Conrad Murray and Michael Jackson. BookBaby, 2016, ISBN 978-0-692-74107-8.[19]
Weblinks
- Conrad Murray Biography. In: biography.com vom 2. April 2014.
- Autopsiebericht in: New York Times
- Hans Brandt: Ein Arzt mit Geltungsdrang in: Tages-Anzeiger vom 16. September 2011
Einzelnachweise
- Schockierende Details: Leibarzt Murray über Jackson, focus.de vom 25. November 2013, abgerufen am 4. Januar 2014
- The Biography Channel: Dr. Conrad Murray Biography, Seite 1 (englisch). (Memento vom 29. Januar 2011 im Internet Archive) Abgerufen am 9. Februar 2010.
- New York Times: Differing Sides of Physician Who Tended to Jackson (englisch). Artikel vom 26. September 2009.
- Michael Jacksons Leibarzt zu Höchststrafe verurteilt. In: Spiegel Online vom 29. November 2011
- Welt Online: Der Arzt, dem Michael Jackson vertraute. Artikel vom 8. Februar 2010.
- The Biography Channel: Dr. Conrad Murray Biography, Seite 2 (englisch). (Memento vom 5. Januar 2010 im Internet Archive) Abgerufen am 9. Februar 2010.
- Financial Times Deutschland: Michael Jackson wurde vergiftet. (Memento vom 31. August 2009 im Internet Archive) Artikel vom 28. August 2009.
- Spiegel Online: Michael Jacksons Arzt wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Artikel vom 8. Februar 2010.
- New York Times: Presseerklärung des Los Angeles County District Attorney's Office: Jackson physician charged (englisch). Artikel vom 8. Februar 2010.
- Spiegel Online: Polizei-Pfusch zerstört wertvolle Beweismittel. Artikel vom 16. März 2011.
- Spiegel Online: Michael Jacksons Arzt wird der Prozess gemacht. Artikel vom 12. Januar 2011.
- Spiegel Online: Michael Jacksons Arzt weist Schuld von sich. Artikel vom 25. Januar 2011.
- Jackson doctor asks sequestered jury in trial in: AFP vom 19. August 2011, abgerufen am 3. September 2011
- Der Tod des «King of Pop» wird zum Prozessspektakel. In: Tages-Anzeiger vom 27. September 2011
- Doctor Found Guilty in Michael Jackson’s Death. In: New York Times vom 7. November 2011
- „Schuldig!“ für Michael Jacksons Arzt. In: Focus Online vom 8. November 2011
- Ex-Leibarzt von Michael Jackson: Conrad Murray aus Gefängnis entlassen in Spiegel online, abgerufen am 28. Oktober 2013
- Berufungsgericht bestätigt Verurteilung von Jackson-Arzt. In: Welt.de vom 16. Januar 2014
- Conrad Murray Fast Facts. In: cnn.com vom 1. März 2018.