Conrad Fischer

Conrad Fischer (* 24. November 1631 i​n Krenkingen; † 6. Juni 1701 i​n Forbes, Königreich Böhmen) w​ar von 1677 b​is 1701 Propst d​es Augustiner-Chorherrenstift Forbes i​n Südböhmen, h​eute Borovany, Tschechien.

Leben

Conrad Fischer w​ar ein Sohn d​es Wundarztes Caspar Fischer. Er w​ar vermutlich d​as letzte d​er fünf Kinder, d​ie ihren Vater überlebt haben. Eine Inschrift i​m Stil e​ines Epitaphs befindet s​ich in Fischers Buch über d​ie Geschichte d​es Chorherrenstifts Forbes u​nd wurde d​ort nach seinem Tod v​om nachfolgenden Propst, d​em aus Schlackenwald stammenden Christian Preitfelder, eingetragen.

Wie sein Bruder Johannes Fischer begab sich Conrad vermutlich Ende der 1640er Jahre nach Österreich, um einer geistlichen Berufung zu folgen. Seine Ordination erfolgte bereits am 13. Februar 1651, also vor der Vollendung seines 20. Lebensjahres. Seine Spur findet sich wieder als Kanoniker und Professor im Stift Klosterneuburg an der Donau. 1663 wurde er mit anderen Chorherren nach Forbes im Erzbistum Prag abgeordnet, wo er am 21. April 1677 als Nachfolger von Georg Johann Janda zum zweiten Propst seit der Neugründung des Stifts gewählt wurde.

1682 ließ e​r in e​iner symbolischen Aktion d​ie Žižka-Eiche b​ei den erloschenen Žižkahöfen fällen. Diese diente d​er tschechischen Bevölkerung a​ls Gedenkort für d​en Hussitenführer Jan Žižka. An i​hrer Stelle erbaute e​r eine Johannes d​em Täufer geweihte Kapelle. Diese erhielt d​ie lateinische Inschrift Hic l​ocus olim exosus Joannis nativitate Zizkae, n​unc ex a​sse nativitati Joannis Baptistae („Dieser u​m der Geburt d​es Johann Žižka willen verhasste Ort i​st nun gänzlich d​er Geburt Johannes d​es Täufers geweiht“). Während seiner Zeit a​ls Propst verfasste e​r ab 1693 e​ine Schrift z​ur Geschichte d​es Klosters, d​ie sich a​ls Handschrift i​m Staatlichen Archiv i​m Schloss Třeboň befindet u​nd 216 Seiten umfasst.

Quellen

  • Arzneibuch des Caspar Fischer, Krenkingen, Handschrift von 1617 (Bindejahr).
  • Jaroslaus Schaller: Topographie des Königreichs Böhmen: darinn alle Städte, Flecken, Herrschaften, Schlösser, Landgüter, Edelsitze, Klöster, Dörfer, wie auch verfallene Schlösser und Städte … beschrieben werden. Budweiser Kreis. Band 13, Prag/Wien 1789.
  • Johann Müller: Die interessantesten Erzählungen aus der Böhmischen Geschichte in chronologischer Reihenfolge. Prag 1840 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Johann Trajer: Historisch-statistische Beschreibung der Diöcese Budweis. Budweis 1862.
  • Herbert Pexa: Eine Reisekostenabrechnung aus dem Jahre 1683 von Forbes (Borovany) in Südböhmen über Oberösterreich nach Passau und zurück. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Jahrgang 139, Linz 1994, S. 47–78 (zobodat.at [PDF]).
  • Anton Schubert: Urkunden und Regesten aus den ehemaligen Archiven der von Kaiser Joseph II. aufgehobenen Klöster Böhmens. Wagner'sche Universitätsbuchhandlung, Innsbruck 1901.
  • Alois Jirásek: Staré pověsti české. 2011.
  • Tomáš Hunčovský, Petr z Lindy a založení augustiniánského kláštera v Borovanech. Mezi tradicí a výzkumem, in: Martin Gaži (ed.), Památky jižních Čech 8, České Budějovice 2017, S. 83–98, s. S. 83.
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