Compagnons du Devoir

Die Compagnons du Devoir (Langform: Compagnons du Devoir et du Tour de France) steht sowohl für eine französische Handwerks-Organisation, als auch für die Mitglieder derselben.

Eines der vielen verschiedenen Unterkünfte der Compagnons du Devoir in Frankreich (hier in Reims)

Namensgebend für die Gilde bzw. Zunft, die seit dem Mittelalter besteht, sind die als Tour de France (zu deutsch: Rundreise durch Frankreich) bezeichneten Wanderjahre.

Die Gemeinschaft vermittelt und bildet pro Jahr über zehntausend Berufseinsteiger in folgenden Handwerksberufen aus:

Steinmetz, Zimmerei, Dachdeckerei, Installation, Schlosserei, Schmied, Tischlerei, Stuckateur, Malerei und Lackierer, Schweißere, Mechaniker, Elektriker, Schuhmacher, Hufschmied, Gerber, Harnischmacher, Polsterer, Gärtner, Küfer, Winzer, Bäcker und Pâtissier.

Handwerker der Compagnons du Devoir sind in Frankreich an der Restaurierung kulturhistorischer Gebäude beteiligt, z. B. Notre-Dame, Eiffelturm oder Schloss Versailles. Einige Mitglieder der Compagnons du Devoir erhalten jährlich die Auszeichnung der Meilleur Ouvrier de France (Beste Handwerker Frankreichs).

Tour de France

Voraussetzung für die Tour de France, bei der die Compagnons für wahlweise drei, fünf oder sieben Jahre von der Organisation im Rahmen ihres Mentoring-Netzwerks in zunfteigenen Herbergen (cayenne) fortgebildet werden, um von den Masters zu lernen, ist das Certificat d’aptitude professionelle (Bescheinigung über die fachliche Kompetenz). Um einen breiten Erfahrungsschatz sammeln zu können, ziehen die Compagnons, unter denen sich mittlerweile auch Frauen befinden, heutzutage in Abständen von sechs Monaten bis zu einem Jahr von Herberge zu Herberge, derer es in Frankreich mindestens 50 gibt. Während der Jahre durchlaufen die Handwerker Ausbildungsabschnitte: Anfangs muss das Gesellenstück (Chef-d’œuvre) abgenommen werden, um Aspirant zu sein. Diese Bezeichnung wird für mehrere Jahre bis zum Vorlegen der Meisterarbeit behalten. Nach dem Bestehen werden sie erst als Compagnon (compagnon itinérant, d. h. Reisebegleiter) bezeichnet. Nach einer weiteren mehrjährigen Arbeitszeit erhalten sie den Titel compagnon sédentaire (sesshafter Begleiter), der einerseits dazu befähigt ist, selbst ausbilden bzw. Lehrer sein zu dürfen und andererseits den Compagnon in die Freiheit entlässt. Damit gilt die Tour de France als abgeschlossen, sollte nicht noch einmal beschlossen werden umzuziehen.

Mittlerweile fördert bzw. organisiert die Vereinigung auch weltweite Weiterbildungstouren der Mitglieder.[1]

Geschichte

Durch das Gesetz Le Chapelier war die Gesellenbruderschaft von 1791 bis 1864 in Frankreich verboten.

Während der deutschen Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg wurden die Compagnons aufgrund einer, von den Besatzern vermuteten, Kollaboration mit den Freimaurern verfolgt.

Bekannte Compagnons

Rezeption

George Sand schrieb im Jahr 1840 den Roman Le Compagnon du Tour de France.

Einzelnachweise

  1. Hugh Schofield: The French apprentices thriving on medieval roots (English, article) In: BBC News. BBC News. 16. Dezember 2017. Archiviert vom Original am 17. Dezember 2017. Abgerufen am 17. Dezember 2017.
  2. Mark Traugott: Agricol Perdiguier. In: The French Worker: Autobiographies from the Early Industrial Era. University of California Press, 1993, ISBN 978-0-520-07932-8, S. 116 (Abgerufen am 25. November 2015).
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