Collegium Borromaeum Münster
Das Priesterseminar Borromaeum Münster ist die Ausbildungsstätte des römisch-katholischen Bistums Münster für Priesterkandidaten.
Priesterseminar Münster | |
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Seminartyp | Klerikalseminar |
Anschrift | Domplatz 8 48143 Münster |
Bundesland | Nordrhein-Westfalen |
Land | Deutschland |
Träger | Bistum Münster |
Gründungsjahr | 1854 |
Regens | Hartmut Niehues |
Subregens | Holger Ungruhe |
Spiritual | Matthäus Niesmann, Klaus Kleffner |
Webadresse | www.priesterseminar-muenster.de |
Geschichte
Das Collegium Borromaeum in Münster wurde 1854 gegründet.[1] Erster Rektor wurde Friedrich Michelis. Im Zuge des Kulturkampfes wurde es 1876 auf staatliche Anweisung geschlossen.
Das heutige Gebäude wurde in den Jahren von 1913 bis 1915 errichtet. In den 1920er und 1930er Jahren war es stark belegt. Um 1900 traten jährlich 50 bis 60 Seminaristen ein; Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahre stieg die Zahl der Eintritte auf über 80 pro Jahr, schließlich auf 110, sodass Bewerber abgewiesen werden mussten.[2]
Durch den Bombenkrieg des Zweiten Weltkrieges wurde das Borromaeum großteils zerstört.
Ausbildung
Die Priesterausbildung findet ergänzend zum Studium der Katholischen Theologie statt und will Bereiche der priesterlichen Ausbildung sicherstellen, die nicht Inhalt wissenschaftlicher Theologie sind.
Im Sommersemester 2022 befinden sich insgesamt sechs Propädeutiker, drei Priesteramtskandidaten (Studenten in der Studienphase), ein Gemeindepraktikant sowie vier Diakone im Gemeindejahr in der Priesterausbildung des Borromaeums. Sie werden von einem Regens, einem Subregens sowie einem Team aus vier geistlichen Begleitern ausgebildet und begleitet.
Seit 2014 leben im Borromaeum auch mehrere Studenten anderer Fächer, die mittlerweile den Großteil der Bewohner ausmachen.[3] Seit 2015 gehören auch Geflüchtete (u. a. aus Syrien) zur Hausgemeinschaft. Seit dem Wintersemester 2021/22 gibt es im Borromaeum auch eine WG für Studentinnen. Die Hausgemeinschaft besteht momentan aus ca. 60 Personen.
Im Jahr 2021 wurden zwei Neupriester für das Bistum Münster im Dom von Münster geweiht.[4]
Zu den weiteren Bistümern, die ihre Priesterkandidaten im Priesterseminar des Bistums Münster ausbilden lassen, zählen derzeit das Bistum Essen, das Bistum Aachen und das Bistum Osnabrück. Die Ausbildung nach dem Theologiestudium unmittelbar vor der Diakonen- bzw. Priesterweihe findet in Zukunft im Rahmen eines gemeinsamen Pastoralkurses in Erfurt, Hamburg und Paderborn statt, an dem die Priesterkandidaten von insgesamt 14 Bistümern teilnehmen.[5]
Patron des Hauses
Der Name erinnert an Karl Borromäus, der als Gegenreformator in der Zeit nach dem Konzil von Trient (1545–1563) gegen die mangelnde Bildung der Priester in der römisch-katholischen Kirche auftrat, die Priesterausbildung reformierte und (neu) regelte.
Als Konpatronin gilt Maria Immaculata. Maria ist im Giebel des Hauses mit Jesus Christus vertreten und segnet von dort aus alle, die das Haus betreten und verlassen.
Wissenswertes
Auch im Erzbistum Freiburg gibt es eine Einrichtung unter dem Namen „Collegium Borromaeum“, welche dieselbe Funktion erfüllt.
Literatur
- 100 Jahre Bischöfliches Collegium Borromaeum zu Münster, 1854–1954. Aschendorff, Münster 1954.
- Art. Münster. In: Erwin Gatz (Hrsg.): Priesterausbildungsstätten der deutschsprachigen Länder zwischen Aufklärung und Zweitem Vatikanischem Konzil. Herder, Freiburg 1994, ISBN 3-451-22567-0, S. 156–164.
- Hans-Bernd Serries (Hrsg.): Priesterausbildung konkret: Ein Querschnitt zum 150jährigen Bestehen des Collegium Borromaeum Münster. Dialogverlag, Münster 2004, ISBN 3-933144-94-9.
- Johannes Schreiter, Stefan Zekorn: Mysterium crucis. Die Glasfenster von Johannes Schreiter in der Kapelle des Priesterseminars Borromaeum Münster – Geheimnis des Kreuzes. Schnell & Steiner, Regensburg 2006, ISBN 978-3-7954-1941-7.
Einzelnachweise
- Wilhelm Astrath: Die Geschichte des Collegium Borromäum von seiner Gründung 1854 bis zum Wiedeaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. In: 100 Jahre Bischöfliches Collegium Borromaeum zu Münster, 1854–1954. Aschendorff, Münster 1954, S. 39–110.
- Wilhelm Damberg: Abschied vom Milieu? Katholizismus im Bistum Münster und in den Niederlanden 1945–1980. Schöningh, Paderborn 1997, ISBN 3-506-79984-3, S. 58.
- Wer hier lebt, abgerufen am 3. Juli 2020.
- Priesterweihe am Pfingstfest. In: Westfälische Nachrichten. 6. Oktober 2019, abgerufen am 21. August 2019.
- Deutsche Bischofskonferenz: Gemeinsamer Pastoralkurs von 14 deutschen (Erz-)Diözesen. Abgerufen am 25. Oktober 2021.