Clonmacnoise
Clonmacnoise (irisch Cluain Mhic Nóise, „Wiese der Söhne des Nóise“; Aussprache: /kluəN´ v´ik´ noːs´ə/) ist eine einzigartige Klosterruine im County Offaly, am Fluss Shannon in der Republik Irland gelegen. Die Geschichte des Klosters reicht zurück ins 6. Jahrhundert. Heute ist die Anlage eine der meistbesuchten touristischen Attraktionen der grünen Insel. Die ehemalige Klosteranlage liegt nur wenige Kilometer südlich der nahe dem Inselmittelpunkt liegenden Stadt Athlone.
Geschichte
Die Gründung des Klosters der Iroschottischen Kirche im Jahr 548 geht auf St. Ciarán zurück. Vier Jahre später starb Ciarán mit erst 33 Jahren, so dass er den Aufschwung des Klosters nicht mehr miterlebt hat. Die Lage war ideal: Straßen in alle Richtungen kreuzten hier, und der Shannon als Wasserstraße war ein unübersehbarer Vorteil. Im Scriptorium entstand u. a. die älteste noch erhaltene Sammelhandschrift in altirischer Sprache, das Lebor na hUidre (dt.: Buch der dunkelfarbigen Kuh), das eine Fassung des Táin (dt. Rinderraub von Cooley), der zentralen Sage des Ulster-Zyklus, enthält.
Auf dem weitläufigen Gelände wurden vom 10. bis 17. Jahrhundert immer neue, kleine Kapellen und Kirchen errichtet, die letztendlich die Gesamtanlage ergaben. Auffällig ist, dass keine der Kirchenruinen ob ihrer Größe besonders heraussticht.
Clonmacnoise wurde zu einem geistlichen und geistigen aber auch handwerklichen Zentrum Irlands. Viele, noch heute bekannte Schriftstücke weisen auf die Bedeutung des Klosters hin. Die Werkstätten schufen besonders schöne Gegenstände, insbesondere Bischofsstäbe oder Reliquienbehälter. Die größte Ausdehnung hatte die Anlage im 12. Jahrhundert.
Damit begann aber auch bereits der Niedergang. Als erstes traten die Wikinger unter Turgesius in Erscheinung, dann plünderten die Normannen das Kloster mehrmals und brandschatzten es. Über 100 Häuser wurden eingeäschert. Die Normannen waren es auch, die in unmittelbarer Nähe des Klosters eine Burg errichteten, deren Überreste auch heute noch auf dem kleinen Hügel über dem Shannon thronen.
1552 erreichten englische Truppen Athlone und versuchten, auch von diesem Kloster Besitz zu ergreifen. Über 100 Jahre konnten sich die Bewohner der Anlage noch wehren. Dann kam Cromwell und verwüstete dieses und Hunderte anderer Klöster. Seither war die Anlage dem Verfall preisgegeben. Seit 1877 ist Clonmacnoise ein National-Monument. Mitte der 1950er Jahre wurde es als kulturelles Erbe dem Staat übertragen.
Sehenswürdigkeiten
- die Kathedrale
- Nuns Church
- Temple Ciarán
- Temple Connor
- Temple Dowling
- Temple Finghan
- Temple Hurpan
- Temple Melaghlin
Von den Gebäuden sind nur mehr alte, nicht überdachte Gemäuer übrig. Das gesamte Gelände ist aber übersät mit Grabplatten und Kreuzen, die alle bereits mehrere 100 Jahre alt sind. Die Hochkreuze Clonmacnoise’ haben in der Geschichte Irlands einen besonderen Stellenwert. Heute werden die drei Kreuze in einem kleinen Museum im Eingangsbereich der Anlage ausgestellt. Originalgetreue Kopien stehen auf deren ursprünglichen Plätzen im Gelände.
Cross of the Scriptures
Die Inschriften, die heute kaum mehr zu entziffern sind, lassen darauf schließen, dass dieses Kreuz dem Hochkönig Flann (877–915) geweiht war. Das etwa vier Meter hohe Kreuz ist aus Sandstein gemeißelt und entstand wahrscheinlich im 10. Jahrhundert. Die biblischen Darstellungen zeigen den Verrat des Judas, die Gefangennahme und die Bewachung des Grabes Christi. Es gibt aber auch sehr weltliche Darstellungen wie die Hilfe des Königs Diarmuid beim Errichten einer Kirche oder Reiter, Streitwagen, Jäger und Tiere.
North- und Southcross
Vom Nordkreuz sind nur mehr Fragmente erhalten. Das Southcross ist zwar von seiner Gestalt her genauso mächtig wie das Cross of the Scriptures. Es sind aber wesentlich weniger bildliche Darstellungen eingemeißelt – und wahrscheinlich auch nicht so eindeutig zuordenbare. Zur Verzierung wurden Ornamente und geometrische Figuren wesentlich verstärkter verwendet.
Rundtürme
Die Ruinenanlage überragt ein Rundturm. Er stammt aus dem 11. Jahrhundert und ist etwa 17 bis 18 Meter hoch. Ein weiterer Rundturm steht außerhalb des Klosters, am Ufer des Shannon.
Whispering Arch
Die Kirche im Zentrum der Anlage – auch als Kathedrale bezeichnet – stammt aus dem Jahre 909 und beherbergt eine Vielzahl von Gräbern und Grabplatten. Ein Torbogen mit Blickrichtung auf den Shannon wird als Whispering Arch bezeichnet. Angeblich hört man hier das Geflüster bis an die gegenüberliegende Seite der Kirche und Priester der damaligen Zeit konnten so Gläubigen, die ansteckende Krankheiten hatten, ungefährdet die Beichte abnehmen. Whispering Arc ist die Hohlkehle, die in dem Torbogen verläuft – flüstert man auf der einen Seite des Tors in diese Hohlkehle hinein, ist der Satz auf der anderen Seite des Torbogens deutlich zu verstehen.