Christoph von Reichenbach-Goschütz

Christoph Graf v​on Reichenbach-Goschütz (* 30. Dezember 1772 i​n Festenberg; † 27. Dezember 1845 i​n Schönwald) w​ar ein preußischer Oberstleutnant u​nd Träger d​es Ordens Pour l​e Mérite.

Leben

Herkunft

Heinrich Joachim Christoph Graf v​on Reichenbach-Goschütz entstammte d​em schlesischen Uradelsgeschlecht Reichenbach, d​as unter preußischer Herrschaft a​b 1742 z​u großer Bedeutung a​ls Standesherren u​nd zu reichem Grundbesitz gekommen war. Seine Eltern w​aren Heinrich Graf v​on Reichenberg-Goschütz (1731–1790), Freier Standesherr a​uf Goschütz, Generalerblandpostmeister v​on Schlesien u​nd Domherr v​on Magdeburg u​nd Charlotte Auguste Prinzessin v​on Schwarzburg-Sondershausen (1732–1774)[1], Tochter d​es Prinzen August I. v​on Schwarzburg-Sondershausen.

Militärische Laufbahn

Christoph Graf v​on Reichenberg-Goschütz w​ar das siebte Kind seiner Eltern. Als zweitgeborener Sohn konnte e​r die Standesherrschaft Goschütz n​icht erben, w​eil diese d​en Vorschriften d​er Primogenitur unterlag u​nd deshalb a​n seinen älteren Bruder Heinrich Leopold (1768–1816) vererbt werden musste. Deshalb wählte e​r den Beruf d​es Soldaten u​nd wurde preußischer Kavallerie-Offizier. Im Jahre 1807 w​ar er Premierlieutenant i​m Regiment d​es Generalmajors Elias Maximilian Henckel v​on Donnersmarck. Seine Einheit w​urde nach d​er Niederlage v​on Jena u​nd Auerstedt i​n Schlesien b​ei der Verteidigung d​er Festung Glatz eingesetzt. Hier zeichnete e​r sich i​n mehreren Gefechten s​o aus, d​ass der Kommandant v​on Glatz, Friedrich Wilhelm v​on Götzen, i​hn dem König Friedrich Wilhelm III. z​ur Auszeichnung vorschlug. In d​em Bericht v​om 5. Oktober 1807 heißt es:

… Von den Offizieren, die ich zunächst um mich gehabt habe, muß ich meiner Pflicht gemäß zu besonderen Gnaden empfehlen... 3. den Lieutenant Graf von Reichenbach ,... Ist von unermüdlicher Thätigkeit, sehr brav und sein ausgezeichneter Patriotismus, der ihn zu jeder Aufopferung fähig macht, feines Ehrgefühl und vortrefflicher Karakter verdienen E.M. besondere Gnade...

In e​inem Generalrapport über d​ie Ereignisse b​ei der Verteidigung d​er Festung Glatz heißt es:

… Gefecht am 4. Juni 1807. Außer dem p. zeichneten sich noch der Graf von Reichenbach .... besonders aus. Er führte die Kavallerie mehrmals mit Succeß zur Attake.... .Er zeichnete sich ferner am 24. bei der Zurückbringung eines Theils des Geschützes aus dem verloren Lager bei Glatz aus....[2].

Der König verlieh Reichenbach u​nd anderen m​it Allerhöchster Kabinettsorder v​om 17. Dezember 1807 a​n Generalleutnant von Grawert d​en Orden Pour l​e Merite.

… will Ich zum Beweise Meiner Gnade … dem Lieutenant Graf von Reichenbach den Orden für das Verdienst verleihen.[3]

Nach Kriegsende diente Christoph v​on Reichenbach weiter i​n der preußischen Armee u​nd stieg b​is zum Rang e​ines Oberstleutnants auf. Neben seinen militärischen Aufgaben verwaltete e​r auch s​eine Güter, d​enn er w​ar auch Herr d​er Herrschaft Groß-Schönwald u​nd bis 1798 a​uch des Gutes Branitz. Er w​ar ferner a​uch Obererbjägermeister i​n Schlesien.

Familie

Er heiratete a​m 8. September 1816 Charlotte Henriette Luise Elisa v​on Reichenbach-Goschütz (* 31. August 1795; † 4. Dezember 1871), d​ie Tochter seines Bruders Heinrich Leopold v​on Reichenbach-Goschütz. Das Paar h​atte folgende Kinder:

  • Heinrich Friedrich Gustav Franciskus (* 6. August 1819; † 4. März 1820)
  • Francisca Henriette Marie (* 25. März 1821; † 24. Dezember 1824)
  • Heinrich Bogdan Julius (* 24. April 1823; † 13. November 1831)
  • Henriette Eugenie Johanna (* 25. November 1824; † 27. April 1826)
  • Heinrich Gottlob Eugen Hugo (* 15. Oktober 1826; † 6. März 1907) ∞ Helene von Bethusy-Huc (* 28. Juli 1832; † 6. März 1907)
  • Heinrich Wittekind Guido (* 25. Januar 1829; † 15. April 1829)

Literatur

  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser, Band 41, S.667

Einzelnachweise

  1. Genealogisches Handbuch des Adels. Gräfliche Häuser, Reihe A, Band IV, C. A. Starke-Verlag, Limburg 1962, S. 371
  2. Gustav Lehmann: Die Ritter des Ordens pour le merite, Verleihungen unter Friedrich Wilhelm III. Band 1, Berlin 1913, S. 568, Nr. 507
  3. Gustav Lehmann: Die Ritter des Ordens pour le merite, Verleihungen unter Friedrich Wilhelm III. Band 1, Berlin 1913, S. 573
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