Christoph Schnell
Leben
Er studierte Musikwissenschaft, Kunstwissenschaft und Musikethnologie an der Universität Zürich und wurde 1984 als Musikwissenschaftler mit dem interdisziplinären Spezialgebiet «Computer und Musik» promoviert. Schnells wissenschaftliche Laufbahn führte ihn u. a. ans Massachusetts Institute of Technology. Er war Dozent an in- und ausländischen Universitäten. Von 2004 bis 2014 war er Dozent für öffentliche Vorlesungen in Informatik und Musikwissenschaft an der Universität St. Gallen (HSG). Er ist Inhaber der Einzelfirma «umea – united media artists Dr. Schnell»[1], die ein eigenes Film- und Tonstudio besitzt.
Seine künstlerische Ausbildung absolvierte er bei Peter Mezger (Violine, St. Gallen), Giovanni Bria (Klavier, Zürich); Kompositions-Besprechungen, Kurse, Vorlesungen, Seminare, u. a. bei B. Billeter, P. Huber, H.-U. Lehmann und Y. Xenakis. Christoph Schnell schrieb sein erstes Stück im Alter von 10 Jahren. Es folgten Musikstücke für Violine solo und zwei Violinen sowie für kleines Streichorchester. Später schrieb Schnell auch Werke für ungewöhnliche Besetzungen, wie z. B. das Werk «Surround us» für grosses Sinfonieorchester und 5.1-Surround-Anlage (op. 157, uraufgeführt März 2010). Unter den mittlerweile weit mehr als 250 Kompositionen finden sich sowohl Kammermusik-Stücke, neun Streichquartette und Werke mit grosser Besetzung als auch – seit den frühen 1980er-Jahren – Werke für Computer und elektronische Musikinstrumente. Zu seinen wichtigsten Werken gehören seine Violinkonzerte sowie das 2017 komponierte und ein Jahr später uraufgeführte «Requiem X», das unter seiner Regie (2018/2019) verfilmt wurde.
2008 definierte Schnell eine neue Musikgattung: die «MusicalOper». Sie ist eine Verbindung von Oper, Musical und Schauspiel mit musikalischen Elementen aus der Musikgeschichte bis hin zu Filmmusik und Atonalität. Schnell komponierte selbst drei Beispiele dazu: die 2012 uraufgeführte tragikomische MusicalOper «Notfall 51» und die 2014 uraufgeführte Science-Fiction MusicalOper «Baby Bill» sowie die Krimi-MusicalOper «Black Widow». Auch, wenn die MusicalOper als Musikgattung noch keine grössere Verbreitung gefunden hat, so gilt Schnell doch als ihr Erfinder. Die renommierte deutschsprachige Fachzeitschrift «Musicals» schrieb dazu: «Wie schon sein Vorgänger [Notfall 51] machte Baby Bill deutlich, dass durchaus neue Formen des Musiktheaters möglich sind …»[2]
Werke (Auswahl)
- Kammermusik/Streichorchester
- «Nocturne» für Violoncello solo (1976, op. 46);
- «Guernica» – Stück für Streichorchester und Schlaginstrumente (1976, op. 47);
- «secco» für Klavier und Pianisten-Kopfstimme (1977, op. 51);
- Streichquartett Nr. 2 (2002, op. 133);
- Streichquartett Nr. 3 (2003, op. 139); Streichquartett Nr. 5 (2008, op. 151);
- «Dance with a Vampire» für Violine und Klavier (2004, op. 142);
- «5 Bagatellen» für Klavier (2005, op. 144);
- «Toccata Trinitatis» für grosse Orgel (2008/2009, op. 147).
- Computer und Elektronik
- «Bach Sitting under an Apple Tree» für Computer und Elektronik (1991/92, op. 79);
- «The Scandalous Affair with My Bildnis» – Bildnis-Arie aus Mozarts Zauberflöte für Computer und Elektronik (1995/96, op. 106);
- «atmosphere II» – mehrteiliges Werk für Computer, Elektronik und Live-Recording (1998, op. 113 ff; CD-Produktion);
- «Surround me...!» für Synthesizers, Solo-Violine und 5.1-Digital-Surround-Anlage (2008, op. 152).
- Sinfonische Besetzung
- «Rasputin» – Stück für grosses Orchester (1977, op. 50);
- «Bolero Funebre» für sinfonisches Blasorchester (2001, op. 130);
- «Moments heroïques» für sinfonisches Blasorchester (2006, op. 150);
- «Einzug der Meister» für grosses Sinfonie-Orchester (2009, op. 156c).
- «Surround Us ...!», Suite aus «Surround Me ...!» für Synthesizers, 5.1-Surround-Anlage und grosses Sinfonie-Orchester (2009, op. 157)
- Musiktheater
- «Notfall 51» – Tragikomische MusicalOper in 3 Akten (2010, op. 160).[3]
- «Baby Bill» – Dramatische MusicalOper in 3 Akten (2012, op. 166).[3]
- «Black Widow» – Krimi-MusicalOper in 3 Akten (2015, op. 170).[3]
- Solo-Konzerte
- Violinkonzert Nr. 1 «Surround me...!», für Solo-Violine, Synthesizers und 5.1-Surround-Anlage (2008, op. 152)
- Violinkonzert Nr. 2 für Solo-Violine, Streichorchester, Pauken und Synthesizer (2017, op. 183)
- Klavierkonzert Nr. 1 «Rockefeller Plaza», sinfonisches Konzert für Klavier und Orchester (2017, op. 184)
- Violinkonzert Nr. 3 für E-Violine, Streichorchester, Pauken und Drumset (2018, op. 186)
- Violinkonzert Nr. 4 für Solo-Violine, Streichorchester, Pauken und Drumset (2018, op. 189)
- Violinkonzert Nr. 5 für Solo-Violine, Streichorchester, Pauken und kleine Trommel (2019, op. 190)
- Geistliche Musik
- Missa quasi vit(i)a für 4 Vokalsolisten und Schlagwerk (1983, op. 61)
- Requiem X für Chor, Streichorchester, Pauken, Schlagwerk und Taiko Trommeln (2017, op. 182)
Weblinks
Einzelnachweise
- http://www.umea.ch; gegr. 1997
- Zeitschrift Musicals, Nr. 170, S. 46.
- http://www.musicaloper.ch