Christoph Gottehr Burghart

Christoph Gottehr Timotheus Burghart (geboren 2. August 1683 i​n Prauss, Kreis Nimptsch i​n Schlesien, h​eute Kolaczów, Gmina Dzierżoniów i​n Polen; gestorben 14. Februar 1745 i​n Reichenbach a​m Eulengebirge i​n Schlesien (heute Dzierżoniów i​n Polen)) w​ar ein deutscher Lyriker u​nd Mediziner.

Leben und Werk

Burghart studierte von 1701 bis 1704 in Wittenberg, wo er auch promovierte. Während seiner Studienzeit war er befreundet mit Christian Hölmann, auch Mediziner und Herausgeber der Teile 4 und 5 der Anthologie Benjamin Neukirchs, in die er zahlreiche, von Burghart in jener Zeit verfasste galante Gedichte aufnahm, die dort durch die Initialen C. G. B. gekennzeichnet sind. Als ein Beispiel die dritte Strophe von Er liebet ohne hoffnung[1]:

Aber ach! kanstu verlassen?
Kanstu hassen?
Saladin Lisettens pracht /
Ach vergebens: ob ich solte /
Ob ich wolte /
Keines steht in meiner macht /
Eher werd ich geist und leben /
Wieder geben /
Eh mein herz die treu auffgiebt /
Ob die Ketten
Von Lisetten
Gleich noch schlechte hoffnung hätten /
Bleib ich doch in sie verliebt.

1704 begann Burghart a​ls praktischer Arzt z​u arbeiten u​nd heiratete Anna Rosine Bischof, e​ine Kaufmannstochter a​us Breslau, d​ie wohl identisch i​st mit d​er „Lisette“, „Lisillis“ u​nd „Elise“ a​us Burgharts Gedichten. Der Autor erscheint i​n den Gedichten u​nter dem Namen „Saladin“. Aus dieser Ehe stammt e​in einziger Sohn, Gottfried Heinrich Burghart, w​ie sein Vater e​in angesehener Mediziner u​nd Schriftsteller. Burghart w​urde später a​uch Bürgermeister v​on Reichenbach. Er veröffentlichte medizinische Schriften a​uf Latein, jedoch n​ach 1704 k​eine Lyrik mehr.

Werke

  • De malo sic dicto hypochondriaco. Wittenberg 1703.

Ausgaben:

  • Christian Hölmann: Galante Gedichte mit Christoph Gottehr Burgharts Gedichten. Hrsg. von Franz Heiduk. Kösel, München 1969.
  • Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bissher ungedruckte Gedichte. Benjamin Neukirchs Anthologie. Hrsg. von Angelo George de Capua und Ernst Alfred Philippson. Niemeyer, Tübingen.
    • Theil 4. Nach dem Druck vom Jahre 1704 mit einer kritischen Einleitung und Lesearten. Hrsg. von Angelo George de Capua und Erika A. Metzger. 1975, ISBN 3-484-17037-9 (zahlreiche Gedichte Burgharts)
    • Theil 5. Nach dem Druck vom Jahre 1705 mit einer kritischen Einleitung und Lesearten. Hrsg. von Erika A. Metzger und Michael M. Metzger. 1981, ISBN 3-484-17047-6 (Gedichte Burgharts S. 138–141).

Literatur

  • Walter Dimter: Zwei schlesische Dichter der Galanten Zeit identifiziert. Christian Hölmann und Christoph Gottehr Burghart. In: Schlesien 14 (1969), S. 196–200.
  • Franz Heiduk: Die Dichter der galanten Lyrik. Studien zur Neukirchschen Sammlung. Bern & München 1971, ISBN 3-7720-0931-X.
  • Erika A. Metzger: Burghart, Christoph Gottehr. In: Wilhelm Kühlmann (Hrsg.): Killy Literaturlexikon. Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraumes. 2., vollst. überarb. Aufl. de Gruyter, Berlin 2008, Bd. 2, S. 306 f.

Einzelnachweise

  1. Benjamin Neukirchs Anthologie. Theil 4. 1704, S. 165 f.
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