Christian Pawlak
Christian Bogumil Pawlak (* 12. September 1979 in Kętrzyn, Polen) ist ein deutscher Profiboxer und Boxtrainer. Er ist amtierender WBU-Weltmeister im Supermittelgewicht[1], UBO-Weltmeister im Halbschwergewicht, WBF-Weltmeister im Halbschwergewicht, und WBCA Champion (2014). Christian Pawlak lebt in der ostwestfälischen Stadt Espelkamp in Nordrhein-Westfalen.
Christian Pawlak | |
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Christian Pawlak | |
Daten | |
Geburtsname | Christian Bogumil Pawlak |
Geburtstag | 12. September 1979 |
Geburtsort | Kętrzyn, Polen |
Nationalität | Deutsch |
Gewichtsklasse | Supermittelgewicht |
Stil | Linksauslage |
Größe | 1,81 m |
Kampfstatistik als Profiboxer | |
Kämpfe | 51 |
Siege | 42 |
K.-o.-Siege | 29 |
Niederlagen | 8 |
Unentschieden | 1 |
Profil in der BoxRec-Datenbank |
Amateurkarriere
Pawlak wechselte im Alter von 15 Jahren von Kampfsportarten wie Karate und Taekwondo zum Boxsport. Er trainierte im Box-Club Espelkamp (BCE) und im Box-Club Minden. In seiner Amateurlaufbahn im Mittelgewicht gewann der Linksausleger 92 seiner 112 Kämpfe, darunter neun Unentschieden und elf Niederlagen.
Profikarriere
Sein Debüt als Profiboxer fand am 31. März 2006 in Potsdam statt, wo Pawlak den Rumänen Florin Duta in der dritten Runde durch technischen K.o. besiegte. 2007 wurde Pawlak von dem Boxstall „Rockys Gym“ in Duisburg von Graciano Rocchigiani unter Vertrag genommen. Rocchigiani, der am 1. Oktober 2018 starb, war nicht nur Trainer und Mentor für Pawlak, sondern auch Vorbild und Freund.[2] Am 16. Mai 2008 gewann Pawlak den auf zehn Runden angesetzten Kampf gegen Mirko Kern in der Ballhaus Arena von Aschersleben (Sachsen-Anhalt) durch K.o. in der vierten Runde. Damit wurde er nach seinem elften Profikampf Deutscher Meister im Supermittelgewicht des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB) – erster und einziger Titelträger des mittlerweile aufgelösten Boxstalls von Graciano Rocchigiani.
2014 wurde er Intercontinental-Champion des Boxverbandes WBCA und GBU-Champion bei der Fight Night in der Merkur Arena in Lübbecke (Nordrhein-Westfalen). Ohne einen großen Boxstall hinter sich zu haben, bestritt er seine weiteren Profikämpfe selber. Am 12. Mai 2015 siegte er durch K.o. in der vierten Runde gegen Toni Thes und holte sich seinen ersten Weltmeistertitel[3] des Weltverbandes WBU in der Rattenfänger-Halle in Hameln vor 1.000 Zuschauern. Seinen WBU-Weltmeistergürtel verteidigte Pawlak am 30. April 2016 durch technischen K.o. in der dritten Runde gegen Baker Barakat in der Kampa-Halle in Minden.[4] Die zweite Verteidigung seines WBU-Gürtels, erneut gegen Baker Barakat, im Dezember 2016 wurde wegen eines Streits um die Handschuhe während der Veranstaltung abgesagt.[5] Der amtierende Weltmeister hatte nach internationalem Recht davon Gebrauch gemacht, eigene Handschuhe zu wählen. Barakat hatte auf einheitliche Handschuhe bestanden und zudem mit 81,9 Kilogramm das vorgeschriebene Kampfgewicht von 76,2 Kilogramm im Supermittelgewicht überschritten.
Am 17. Juni 2017 organisierte Pawlak den ersten Weltmeisterschaftskampf in seiner Heimatstadt Espelkamp. Im Bürgerhaus besiegte er Ziso Poulitsa nach zwölf Runden durch technischen K.o. und verteidigte erneut seinen WBU-Gürtel.[6]
Eine weitere Fight Night in Espelkamp organisierte er am 10. März 2018 und siegte nach zwölf Runden gegen den Kroaten Bosco Misic. Graciano Rocchigiani betreute Pawlak bei dem Kampf. Zu der angestrebten Kooperation mit Rocchigiani konnte es aufgrund seines überraschenden Todes am 1. Oktober 2018 nicht mehr kommen.
Am 12. September 2020, seinem 41. Geburtstag, gewann Christian Pawlak, einen Titelkampf im Black Wolves Haus in Wiesbaden und holte sich den GBK-Gürtel[7] im Halbschwergewicht des Germanen Boxstalls Kiel (GBK) des Boxpromotors Rene Hildebrandt. Pawlak beendete den Kampf gegen Mario Lanz in der ersten Runde durch K.o.
Einen weiteren Weltmeistertitel im Profiboxen holte sich Christian Pawlak am 8. Mai 2021 in Warendorf. Er besiegte den türkischen Europameister Muhammad Oguzhan Arifogullari in der Weltmeisterschaft der UBO (Universal Boxing Organization) im Halbschwergewicht. Der Kampf, bei dem wegen der Corona-Pandemie keine Zuschauer anwesend sein durften, wurde im Live-Stream übertragen. Wegen mehrerer Fouls von UBF-Champion Arifogullari wurde der Titelkampf in der dritten von zwölf Runden beendet und Pawlak gewann den UBO-Weltmeistertitel. Arifogullari wurde disqualifiziert.[8]
Den in seiner Profi-Karriere bedeutendsten Gürtel holte sich Pawlak in einem auf zwölf Runden angesetzten Kampf der World Boxing Federation (WBF) in Warendorf. Er besiegte Jürgen Manger in der fünften Runde durch technischen K.o. und gewann den WBF-Weltmeistertitel im Halbschwergewicht.[9]
Pawlak bestritt in seiner bisherigen Profikarriere insgesamt 51 Kämpfe, davon 42 siegreich und 29 durch K.o., bei acht Niederlagen und einem Unentschieden.[10]
Karriere als Trainer
Pawlak, von seinen Fans „Champ“ genannt, betreibt sein eigenes Sportstudio „Gym Pawlak“ in Hüllhorst (Nordrhein-Westfalen), wo er Nachwuchsboxer trainiert. Er ist als Fitnesstrainer in mehreren Sportstudios aktiv und arbeitet als Personal Trainer. Als Trainer und Coach des Boxers Riza Baydilli aus Espelkamp erreichte Pawlak seinen ersten Titel als Trainer. Am 14. Dezember 2019 wurde Riza Baydilli Deutscher Meister im Schwergewicht der GBA bei dem Kampf gegen Eric Schwartmann im „Golden Eagle Box Gym“ in Elmshorn. Am 21. November 2020 konnte Christian Pawlak einen weiteren Erfolg, seinen ersten Europameistertitel als Trainer, verbuchen. Der Profi-Boxer Riza Baydilli[11] aus dem "Cats Kill Gym Pawlak" wurde Europameister im Schwergewicht des Verbandes UBF (Universal Boxing Federation). Im Gelsenkirchener "Knock-Out-Gym" besiegte er seinen Gegner Jasmin Hasic, der nach der zweiten Kampfrunde aufgab.
Soziales Engagement
Pawlak setzt sich für Kinder und Jugendliche ein, um sie für das Boxen zu begeistern und ihnen durch diesen Sport Selbstsicherheit zu geben. In Kindergärten und Schulen gibt er Fitness-Box-Kurse. In der Justizvollzugsanstalt Herford trainiert er ehrenamtlich mit jugendlichen Straftätern.[12] Es geht ihm darum, den jungen Menschen durch Sport eine bessere Körperkontrolle zu vermitteln und ihnen eine neue Lebensperspektive aufzuzeigen.
Weblinks
Einzelnachweise
- Pawlak bleibt Weltmeister Artikel vom 2. Mai 2016 in der Neuen Westfälischen. Abgerufen am 18. Januar 2019.
- Pawlak fehlt der Freund Artikel vom 19. Oktober 2018 im Westfalen-Blatt. Abgerufen am 18. Januar 2019.
- Pawlak ist nun Boxweltmeister Artikel vom 6. Dezember 2015 im Westfalen-Blatt. Abgerufen am 18. Januar 2019.
- Pawlaks Mai Tänzchen Artikel vom 1. Mai 2016 im Westfalen-Blatt. Abgerufen am 18. Januar 2019.
- Absage nach Handschuhstreit Artikel vom 12. Dezember 2016 im Westfalen-Blatt. Abgerufen am 18. Januar 2019.
- Weltmeister Pawlak verteidigt seinen WBU-Gürtel Artikel vom 14. Juni 2017 in der Neuen Westfälischen. Abgerufen am 18. Januar 2019.
- Ingo Notz: Boxen: Weltmeister Christian Pawlak und Riza Baydilli siegen in Wiesbaden, Neue Gürtel und Gala-Aus. In: Westfalen-Blatt.de. 23. September 2020, abgerufen am 29. September 2020.
- Ingo Notz: Der Champ stürmt zum nächsten WM-Titel. Abgerufen am 18. Mai 2021.
- Pawlak holt sich WBF-Gürtel. Abgerufen am 12. Dezember 2021.
- Christian Pawlak Eintrag in der BoxRec-Datenbank. Abgerufen am 31. Oktober 2019.
- Riza Baydilli: Universal Boxing Federation (UBF) European Heavy Title. In: Box Rec. BoxRec.com (Boxing Records Archive), abgerufen am 6. Dezember 2020.
- Box-Weltmeister ist in der Justizvollzugsanstalt Herford zu Gast Artikel vom 7. August 2018 in der Neuen Westfälischen. Abgerufen am 18. Januar 2019.