Christian Lenz

Christian Guido Lenz (* 11. Mai 1938 i​n Heidenau (Sachsen) b​ei Dresden) i​st ein deutscher Kunsthistoriker.

Biografie

Der i​n Sachsen gebürtige Lenz übersiedelte 1955 i​n die Bundesrepublik. 1958 machte e​r das Abitur u​nd ging anschließend z​ur Marine, w​o er n​ach Wehrübungen Korvettenkapitän d. R. wurde.

1960 begann Lenz d​as Studium d​er Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie u​nd Germanistik a​n der Universität Freiburg i​m Breisgau u​nd der Universität München. 1968 w​urde er m​it der Dissertation Veroneses Bildarchitektur b​ei Erich Hubala promoviert. Danach absolvierte e​r ein zweijähriges Volontariat b​ei Günter Busch a​n der Kunsthalle Bremen. 1970 heiratete e​r die Kunsthistorikerin Angelika Triebig. 1979 w​urde ihr Sohn, 1981 i​hre Tochter geboren.

Zwischen 1970 u​nd 1980 w​ar er Referent für europäische Malerei 1550–1780 a​m Städelschen Kunstinstitut i​n Frankfurt a​m Main. Ab 1978 w​urde er für z​wei Jahre Vorsitzender d​es Personalrates. Von 1980 b​is zu seiner Pensionierung 2003 w​ar er b​ei den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen tätig. Zuerst w​ar er Referent für deutsche Barockmalerei a​n der Alten Pinakothek u​nd für Öffentlichkeitsarbeit, später für Kunst d​es 19. Jahrhunderts a​n der Neuen Pinakothek u​nd für d​ie Schack-Galerie. Zeitweise w​ar er a​uch Referent für d​as Olaf Gulbransson Museum i​n Tegernsee s​owie für d​as Franz-Marc-Museum i​n Kochel. Ab 1983 w​urde er z​udem Referent für d​ie Bibliothek u​nd das Max-Beckmann-Archiv.

1987 habilitierte e​r sich a​n der Universität Würzburg m​it der Arbeit „Max Beckmann. Die Frankfurter Jahre“. 1991 w​urde er a​n die Universität München umhabilitiert u​nd war s​eit 1995 außerplanmäßiger Professor für Mittlere u​nd Neuere Kunstgeschichte. Seit 1994 i​st er Herausgeber d​er Hefte d​es Max Beckmann Archivs. 1996 gründete e​r den „Freundeskreis Max Beckmann Archiv e. V.“ (seit 2005 „Max Beckmann Gesellschaft e. V.“). Von 2008 b​is 2019 w​ar er Vorsitzender d​er Max Beckmann Gesellschaft. Am 12. Februar 2019 i​st er a​us der Max Beckmann Gesellschaft ausgetreten.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Veroneses Bildarchitektur. Bremen 1969 (= Dissertation, München 1968)
  • Adam Elsheimer: Die Gemälde im Städel. Frankfurt a. M. 1977 (2., erweiterte Auflage 1989)
  • Tischbein. Goethe in der Campagna di Roma. Frankfurt a. M. 1979
  • Claude Lorrain im Urteil Goethes. In: Im Licht von Claude Lorrain. Landschaftsmalerei aus drei Jahrhunderten. Kat. Ausst. Haus der Kunst. München 1983, S. 49–53
  • Rembrandts Auseinandersetzung mit Rubens: „Die Blendung Simsons“. In: Intuition und Darstellung, Erich Hubala zum 24. März 1985. München 1985, S. 137–158
  • Zur Kunst von Marées. In: In: Hans von Marées. Kat. Ausst. Neue Pinakothek. München 1987/1988, S. 9–24
  • Die Fresken von Marées in Neapel. In: Hans von Marées. Kat. Ausst. Neue Pinakothek. München 1987/1988, S. 9–24
  • Heribert Friedland: Der Aquarellmaler. In: Friedland – Aquarelle. Kat. Ausst. Neue Pinakothek. München 1988, S. 18–23
  • Die Neue Pinakothek München. Museen der Welt. München / London 1989 (dt., engl., frz., japan., ital.)
  • Kunst und Kunstanschauung in Leipzig während der Aufklärung. In: Wolfenbütteler Studien zur Aufklärung 17, 1990, S. 141–153
  • Ein moderner Künstler bestimmt seinen geschichtlichen Ort: Die Kopien van Goghs. In: Probleme der Kopie von der Antike bis zum 19. Jahrhundert. München 1992, S. 63–78
  • La destination du tableau et son architecture. In: Les Noces de Cana de Véronèse. Kat. Ausst. Musée du Louvre. Paris 1992, S. 210–234
  • Wilhelm Leibl. Der Maler. In: Wilhelm Leibl zum 150. Geburtstag. Kat. Ausst. Neue Pinakothek. München 1994 (= Kat. Ausst. Köln 1994), S. 49–90
  • Wilhelm Leibl. Der Zeichner. In: In: Wilhelm Leibl zum 150. Geburtstag. Kat. Ausst. Neue Pinakothek. München 1994 (= Kat. Ausst. Köln 1994), S. 108–113
  • „herzliche Verachtung gegen die Tagesmode“. Adolf Friedrich Graf von Schack zum 100. Geburtstag. In: Adolf Friedrich Graf von Schack: Kunstsammler, Literat und Reisender. Kat. Ausst. Schack-Galerie. München 1994, S. 9–12
  • Schack als Bauherr. In: Schack. Kat. Ausst. Schack-Galerie. München 1994, S. 45–62
  • Alfred Hrdlicka als Zeichner. In: Alfred Hrdlicka. Kat. Ausst. Olaf Gulbransson Museum. Tegernsee 1994, S.- 9-16
  • „così felice, e giudizioso Imitatore“: Giambattista Tiepolo als Nachahmer Paolo Veroneses. In: Der Himmel auf Erden – Tiepolo in Würzburg, Bd. 2. Hrsg. P. O. Krückmann. München / New York 1996, S. 63–69
  • „… das Beste gerade gut genug…“. Hugo von Tschudis Erwerbungen für die Alte und Neue Pinakothek. In: Manet bis Van Gogh: Hugo von Tschudi und der Kampf um die Moderne. Kat. Ausst. Alte Nationalgalerie. Berlin 1996: (=Kat. Ausst. München 1996), S. 408–412
  • Erinnerung an Julius Meier-Graefe. „Der Fall Böcklin und die Lehre von den Einheiten“, 1905, sowie Katalogtexte. In: Arnold Böcklin 1827-1901. Kat. Ausst. Basel / Paris / München 2001/2002, S. 119–129, 154–155
  • Paul Klee: „Föhn im Marc’schen Garten“. In: Christine E. Stauffer (Hrsg.): Festschrift für Eberhard W. Kornfeld zum 80. Geburtstag. Bern 2003, S. 329–340
  • Die Neue Pinakothek 1870-2003. In: Herbert W. Rott, Joachim Kaak (Hrsg.): Das 19. Jahrhundert: die Neue Pinakothek. München / Köln 2003
  • Die Kunst Hans Purrmanns. In: Hans Purrmann. Die Gemälde. München 2004
  • “Dies ist die Zeit!” Zu den Aquarellen Friedlands. In: Friedland. Heidelberg 2005
  • Michelangelos Skulptur „Vittoria“. Gedanken zum Sinn des Werkes und zur Frage des Manierismus. In: Docta Manus. Studien zur italienischen Skulptur für Joachim Poeschke. Hg.
  • Hans Purrmann, der Aquarellmaler. In: Hans Purrmann. Aquarelle und Gouachen. Werkverzeichnis. Herausgegeben von Christian Lenz, bearbeitet von Felix Billeter. Ostfildern 2008
  • Schriften zu Max Beckmann (Auswahl)
    • Max Beckmann und Italien. Frankfurt a. M. 1976
    • Die Zeichnungen Max Beckmanns zum Faust. In: Kat. Ausst. Bonn – Bad Godesberg, Wissenschaftszentrum 1982: Goethe in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Weltliteratur und Bilderwelt. Ausstellung zum 150. Geburtstag von J.W. von Goethe, S. 82–114
    • Max Beckmann als Graphiker. In: Kat. Ausst. Esslingen, Galerie der Stadt Esslingen a. N. – Villa Merkel 1984: Max Beckmann Graphik zum 100 Geburtstag. Esslingen 1984, S. 9–15 Kat. Ausst. München, Staatsgalerie moderner Kunst 1994: Max ** Beckmann. Briefe an Reinhard Piper. Text Christian Lenz. Hrsg. von der Kulturstiftung der Länder, Hypo-Kulturstiftung. München 1994 (= Patrimonia 95)
    • Max Beckmann und die Alten Meister. „Eine ganz nette Reihe von Freunden“. Hrsg. Bayerische Staatsgemäldesammlungen. Heidelberg 2000 (erschienen anlässlich der Ausstellung „Max Beckmann zu Gast in der Alten Pinakothek“, 2000/2002)
    • „Sachlichkeit den inneren Gesichten“. Max Beckmanns Selbstbildnisse der Jahre 1900 bis 1924. In: Max Beckmann. Selbstbildnisse. Zeichnung und Druckgraphik. Mit Beiträgen von Christian Lenz und Thomas Döring. Heidelberg 2000, S. 9–42
    • „Schön und schrecklich wie das Leben“. Die Kunst Max Beckmanns 1937 bis 1947. In: Kat. Ausst. München, Pinakothek der Moderne 2007:
    • Max Beckmann. Exil in Amsterdam. Hrsg. Pinakothek der Moderne. Ostfildern 2007, S. 33–105
    • Max Beckmann Archiv. Erwerbungen 1985-2008. München 2008 (= Hefte des Max Beckmann Archivs 10)
    • Max Beckmann Archiv. Erwerbungen 2008-2010. München 2010 (= Hefte des Max Beckmann Archivs 11/12)

Ausstellungskataloge (chronologisch)

  • Ernst Ludwig Kirchner: Aquarelle, Zeichnungen und ausgewählte Druckgraphik aus eigenem Besitz. Kat. Ausst. Städelsches Kunstinstitut. Frankfurt a. M. 1974
  • Alfred Hrdlicka. Skulpturen, Zeichnungen, Lithographien. Mit Ellen Spickernagel. Kat. Ausst. Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie. Frankfurt a. M. 1976
  • Johann und Januarius Zick. Kat. Ausst. Bayerische Staatsgemäldesammlungen. München 1983 (= Kat. Ausst. Koblenz 1983)
  • Max Liebermann – „Münchner Biergarten“. Kat. Ausst. Neue Pinakothek. München 1986 (=Studio-Ausstellung 9)
  • „Ma grande et noble amie…“. Rodin und Helene von Nostitz. Mit einem Beitrag von J. A. Schmoll gen. Eisenwerth. Kat. Ausst. Neue Pinakothek. München 1999
  • „Bereitschaft zum Risiko“. Lilly von Schnitzler 1889-1981. Sammlerin und Mäzenin. Bearbeitet von Brigitte Salmen und Christian Lenz. Kat. Ausst. Schloßmuseum Murnau 2011

Herausgeberschaft

  • Intuition und Darstellung, Erich Hubala zum 24. März 1985. Mit Frank Büttner. München 1985
  • Probleme der Kopie von der Antike bis zum 19. Jahrhundert. München 1992
  • Adolf Friedrich Graf von Schack: Kunstsammler, Literat und Reisender. Kat. Ausst. Schack-Galerie. München 1994
  • Wilhelm Leibl zum 150. Geburtstag. Mit G. Czymmek. Kat. Ausst. Neue Pinakothek. München 1994 (= Kat. Ausst. Köln 1994)
  • Venedig in frühen Photographien von Domenico Bresolin. „Pittore Fotografo“: Sammlung Siegert. Mit Text von Dorothea Ritter. Kat. Ausst. Schack-Galerie. München 1996/97
  • Florenz und die Toskana. Photographien 1840-1900: Sammlung Siegert. Mit Text von Dorothea Ritter. Kat. Ausst. Schack-Galerie. München u. a. 1997
  • Hans Purrmann. Die Gemälde. Werkverzeichnis. Bearbeitet von Felix Billeter. München 2004
  • Hans Purrmann. Aquarelle und Gouachen. Werkverzeichnis. Bearbeitet von Felix Billeter. Ostfildern 2008 (im Druck)
  • Martin Gosebruch. Aufsätze und Vorträge. Berlin 2010
  • Hefte des Max Beckmann Archivs 1994 ff.
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