Christian Fuglsang
Malta Christian Fuglsang (* 15. November 1857 in Ødis in Nordschleswig; † 26. November 1936 in Alt Hadersleben) war ein deutscher Brauereibesitzer.
Wirken als Unternehmer
Christian Fuglsang stammte aus der Familie Fuglsang. Er war ein Sohn des Brauers Sören Christian Fuglsang und dessen Ehefrau Mathilde, geborene Borgen. Er besuchte bis zum Realexamen 1876 die Lateinschule von Hadersleben. Danach ließ er sich in mehreren deutschen Brauereien, darunter bei seinem Bruder Conrad in Mülheim an der Ruhr, zum Bierbrauer ausbilden. 1886 ging er wieder nach Hadersleben und wurde gemeinsam mit seinem Bruder Sophus Mitglied der Geschäftsleitung der väterlichen Brauerei.[1]
Die Brauerei und die Mälzerei der Brüder Fugelsang wuchs während der 1880/90er Jahre signifikant. Daher entstanden bspw. neue Gebäude für die Malzherstellung. 1893 spalteten die Brüder das Unternehmen auf. Christian Fuglsang führte die Brauerei als „S. C. Fuglsang Bierbrauerei“ weiter. Aufgrund von Absprachen mit anderen Brauereien in Nordschleswig, nicht in einen Wettbewerb miteinander zu treten, wuchs das Unternehmen bis in die ersten Jahre des Ersten Weltkriegs.[2]
Fuglsang leitete die Brauerei im Stil eines Patriarchen. Er war mit den meisten seiner Angestellten persönlich bekannt und sorgte sich um ihr Wohlergehen. Er hatte allerdings Probleme damit, dass die Arbeiter ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts eine Gewerkschaft auch für Brauereiarbeiter schaffen wollten. Die dadurch ausgelösten Auseinandersetzungen zwischen den Angestellten und den Firmenleitern empfand er als bedrückend.[3]
Ab 1920 bekam Fuglsangs Brauerei Probleme aufgrund von Konkurrenz durch Kopenhagener Großbrauereien. Hinzu kam, dass die Brauerei nun selbst dänische Kunden bedienen musste, die weit mehr Flaschenbier als Fassbier kauften, das bis dahin aber das wichtigste Produkt der Brauerei darstellte. Während der 1920er Jahre stellte Fuglsang daher die Produktion langwierig und teuer auf Flaschenbier um. Daher wurde aus der Brauerei 1929 eine Aktiengesellschaft mit Fuglsang als Direktor. Das neue Unternehmen konnte den Absatz in Stadt und Amt Hadersleben erhöhen. Erste Erfolge stellten sich noch vor Fuglsang Tod ein.[4]
Fuglsang wurde zum Kommerzienrat ernannt.[5]
Politisches Engagement
Wegen seiner Ausbildung und der Geschichte der Familie engagierte sich Fuglsang für die deutschgesinnten Nordschleswiger. Als Oberpräsident Ernst von Köller, der hart gegen die dänische Bevölkerung in Nordschleswig vorging, 1899 in Hadersleben triumphal begrüßte, sagte Fuglsang während des Banketts im Namen aller Teilnehmer, dass er hoffe, dass der Konflikt aufgrund von Köllers Initiative enden werde. Fuglsang spendete für den „Deutschen Verein für das nördliche Schleswig“ und beteiligte sich aktiv in der Kommunalpolitik. Von 1909 bis 1920 gehörte er dem Kreistag von Hadersleben an. Von 1894 bis 1901 amtierte er als Gemeindevorsteher von Alt-Hadersleben.[6]
Vor der Volksabstimmung in Schleswig setzte sich Fuglsang wie sein Bruder dafür ein, dass sich Nordschleswig nicht vom Deutschen Reich trennte. Er agierte dabei nicht in vorderster Reihe, half dem „Deutschen Ausschuss für das Herzogtum Schleswig“ aber finanziell und moralisch. Der schleswig-holsteinische Provinzialausschuss empfahl Außenminister Ulrich Graf von Brockdorff-Rantzau, Fuglsang als Vertreter der Provinz bei den Verhandlungen des Auswärtigen Amtes über die Schleswig-Holstein-Frage hinzuzuziehen. Er erhielt jedoch weniger Einladungen als die beiden Repräsentanten des „Deutschen Ausschusses“, wahrscheinlich, da er politisch als „alldeutsch“ galt.[7]
Fuglsang erachtete eine Spaltung Schleswigs als wirtschaftlich und kulturell äußerst problematische Angelegenheit. Das Ergebnis der Volksabstimmung und die Abtretung Nordschleswigs an Dänemark enttäuschten ihn daher sehr. Bis auf das Amt des Vizepräsidenten des Aufsichtsrats der Haderslebener Creditbank trat er nach der Volksabstimmung öffentlich nicht mehr in Erscheinung. Der deutschgesinnte Bürgerverein zu Hadersleben ernannte ihn aufgrund seiner Verdienste 1932 zum Ehrenmitglied.[8]
Familie
1886 heiratete Fuglsang Maria Emma Stoecker (* 13. Januar 1939 in Mülheim an der Ruhr; † 13. Januar 1939 in Alt Hadersleben). Sie war eine Tochter des Kaufmanns Eduard Stoecker und dessen Ehefrau Sophie, geborene Bilger. Das Ehepaar hatte eine Tochter und die Söhne Hans und Fritz.[9]
Literatur
- Henrik Fangel: Fuglsang, Christian. in: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck. Wachholtz, Neumünster 1982–2011. Bd. 9 – 1991. ISBN 3-529-02649-2, Seite 116–118.
Einzelnachweise
- Henrik Fangel: Fuglsang, Christian. in: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck. Wachholtz, Neumünster 1982–2011. Bd. 9 – 1991. ISBN 3-529-02649-2, Seite 116.
- Henrik Fangel: Fuglsang, Christian. in: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck. Wachholtz, Neumünster 1982–2011. Bd. 9 – 1991. ISBN 3-529-02649-2, Seite 116.
- Henrik Fangel: Fuglsang, Christian. in: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck. Wachholtz, Neumünster 1982–2011. Bd. 9 – 1991. ISBN 3-529-02649-2, Seite 116–117.
- Henrik Fangel: Fuglsang, Christian. in: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck. Wachholtz, Neumünster 1982–2011. Bd. 9 – 1991. ISBN 3-529-02649-2, Seite 117.
- Henrik Fangel: Fuglsang, Christian. in: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck. Wachholtz, Neumünster 1982–2011. Bd. 9 – 1991. ISBN 3-529-02649-2, Seite 117.
- Henrik Fangel: Fuglsang, Christian. in: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck. Wachholtz, Neumünster 1982–2011. Bd. 9 – 1991. ISBN 3-529-02649-2, Seite 117.
- Henrik Fangel: Fuglsang, Christian. in: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck. Wachholtz, Neumünster 1982–2011. Bd. 9 – 1991. ISBN 3-529-02649-2, Seite 117.
- Henrik Fangel: Fuglsang, Christian. in: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck. Wachholtz, Neumünster 1982–2011. Bd. 9 – 1991. ISBN 3-529-02649-2, Seite 117.
- Henrik Fangel: Fuglsang, Christian. in: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck. Wachholtz, Neumünster 1982–2011. Bd. 9 – 1991. ISBN 3-529-02649-2, Seite 116.