Chinesische Kiefer
Die Chinesische Kiefer (Pinus tabuliformis, gelegentlich auch Pinus tabulaeformis geschrieben) ist eine zweinadelige Baumart aus der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Sie wird bis zu 300 Jahre alt und stellt eine der wirtschaftlich wichtigsten Baumarten Chinas dar.
Chinesische Kiefer | ||||||||||||
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Chinesische Kiefer (Pinus tabuliformis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pinus tabuliformis | ||||||||||||
Carr. |
Beschreibung
Habitus
Die Chinesische Kiefer wird zwischen 25 und 45 Metern hoch und erreicht Brusthöhendurchmesser zwischen 1 und 1,4 Metern. Sie wächst meist geradschäftig und bildet eine offene Krone aus. Jungbäume weisen eine konische Krone auf, während diese bei freistehenden Altbäumen meist schirmförmig ist. Eine Astreinigung tritt bereits ab einem Alter von 10 Jahren auf.[1]
Nadeln
Pro Kurztrieb werden zwei relativ starre Nadeln gebildet. Diese Nadeln werden zwischen 10 und 15 Zentimeter lang und rund 1,5 Millimeter dick. Jede Nadel weist im Querschnitt zwischen 5 und 12 Harzkanäle auf. An der Basis jeder Nadeln befindet sich eine 1 bis 3 Zentimeter lange Nadelscheide, welche zuerst weiß oder grau und später bräunlich gefärbt ist. Die Nadeln verbleiben zwischen 3 und 4 Jahre am Baum, ehe sie abfallen.[1]
Blüten, Zapfen und Samen
Die Chinesische Kiefer wird mit rund 10 Jahren mannbar.[2] Die gelborangen bis gelblich braunen männlichen Blütenzapfen werden zwischen 12 und 18 Millimeter lang. Die rundlichen bis eiförmigen weiblichen Blütenzapfen stehen einzeln oder zu mehreren an den Enden von Langtrieben. Sie sind purpurrot gefärbt und werden rund 7 Millimeter lang. Die eiförmigen und gestielten Zapfen reifen im September oder Oktober des zweiten Jahres. Zur Reife sind sie hellbraun gefärbt und zwischen 4 und 9 Zentimeter lang. Nach dem Entlassen der Samen können die leeren Zapfen noch 4 bis 5 Jahre am Baum verbleiben. Die braunen Samen sind elliptisch geformt und 6 bis 8 Millimeter lang. Jeder Samen besitzt einen rund 1 Zentimeter langen und 8 Millimeter breiten, lanzettlichen, braun gestreiften Flügel. Das Tausendkorngewicht liegt zwischen 32,8 und 41,6 Gramm.[1] Die Sämlinge besitzen 6 bis 13 Keimblätter (Kotyledonen).[2]
Chromosomenzahl
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.[3]
Wurzelsystem
Die Chinesische Kiefer bildet auf tiefgründigen Standorten eine Pfahlwurzel aus, die bei einjährigen Sämlingen bereits eine Länge von 67 Zentimetern aufweisen kann. Auf flachgründigen Standorten werden vor allem Lateralwurzeln gebildet. Als Mykorrhiza-Partner treten verschiedene Arten der Dickröhrlinge (Boletus), der Goldröhrling (Suillus grevillei) und der Gemeine Erbsenstreuling (Pisolithus arhizus) auf.[1]
Borke
Die rissige Borke ist graubraun, seltener schwärzlichgrau bis gelblich braun gefärbt. Sie ist in Platten und Schuppen zerteilt. Die Rinde der Jungtriebe ist hell orange und verfärbt sich später gelblich grau.[1]
Holz
Das gelblich weiße Splintholz umgibt einen gelblichbraunen Kern. Die Übergänge zwischen Früh- und Spätholz sowie die Jahresringe sind gut erkennbar. Die Holzstrahlen sind mit dem Auge nicht erkennbar. Das Holz weist einen sehr geraden Faserverlauf auf. Die Rohdichte bei einer Holzfeuchte von 15 % beträgt 0,432 g/cm³.[1]
Verbreitung und Standort
Die Chinesische Kiefer kommt in 12 Provinzen im nördlichen China vor. Das natürliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich nach Norden bis zum Yin Shan-Gebirge in der Inneren Mongolei. Nach Westen reicht es bis zum Helan-Gebirge in Ningxia, zum Qilian-Shan-Gebirge und zum Datong-Becken sowie bis zum Flusstal des Huang Shui in der Provinz Qinghai. Nach Süden reicht das Verbreitungsgebiet bis zur Grenze zwischen den Provinzen Gansu und Sichuan. Die Ostgrenze verläuft entlang des Qin Ling und des Huanglongshan-Gebirges in Shaanxi, des Mount Funiu in Henan, des Mount Lüliang in Shanxi, des Yan-Gebirges in Hebei sowie des Tai Shan und des Mount Yi Mengshan in Shandong. Außerhalb Chinas wird die Art nur selten angepflanzt.[4]
Die Chinesische Kiefer ist eine Lichtbaumart des relativ trockenen gemäßigten Klimas. Sie ist sehr dürreresistent und erträgt Temperaturen von bis zu −30 °C. Je nach Standort betragen die Jahresniederschläge 300 bis 900 mm. An den Boden werden nur geringe Ansprüche gestellt, und es werden sowohl saure als auch basische Böden besiedelt.[5] Man findet die Art in Höhenlagen zwischen 500 und 2.500 Meter.[4]
Vor allem in den Provinzen Shaanxi und Shanxi bildet die Chinesische Kiefer großflächige Reinbestände.[4] Mischbestände werde vor allem mit Betula platyphylla, Celtis koraiensis, dem Igel-Wacholder (Juniperus rigida), Picea asperata, Populus davidiana, Populus purdonii, der Orientalischen Weiß-Eiche (Quercus aliena), Quercus liaotungensis, der Mongolischen Eiche (Quercus mongolica), der Chinesischen Korkeiche (Quercus variabilis), der Chinesischen Hemlocktanne (Tsuga chinensis) sowie verschiedenen Arten der Mehlbeeren (Sorbus) und der Linden (Tilia) gebildet.[5]
Krankheiten und Schädlinge
Die Chinesische Kiefer wird von einer Vielzahl von Schadinsekten und -pilzen befallen. Es treten jedoch kaum wirtschaftlich bedeutende Schäden auf. Vor allem in Baumschulen treten Pythium aphanidermatum und Pythium dabaryanum auf, welche die Umfallkrankheit hervorrufen können. Pilze der Gattungen Cytospora und Valsa befallen und schädigen die Rinde. Lophodermium pinastri ruft Nadelvergilbungen hervor, die zum Abwurf der Nadeln führen können.[6]
Der Zünsler Dioryctria rubella und die Laus Matsucoccus matsummurae befallen die Triebe. Die Raupen von Dendrolimus tabulaeformis fressen an den Nadeln. Massive Schäden an den Zapfen werden durch Dioryctria mendacella verursacht.[6]
Nutzung
Die Chinesische Kiefer hat vor allem im Norden Chinas eine große wirtschaftliche Bedeutung. Das Holz wird hauptsächlich als Konstruktions- und Möbelholz genutzt. Es findet aber auch Verwendung bei der Sperrholz- und Papierproduktion. Für Masten, Pfähle, Eisenbahnschwellen, zum Brückenbau sowie als Grubenholz eignet es sich, nachdem es konserviert wurde. Altbäume werden auch häufig zur Harzgewinnung genutzt. Pro Baum und Saison werden durchschnittlich 1,5 bis 2 Kilogramm Harz gewonnen.[7]
Systematik
Die Chinesische Kiefer wird innerhalb der Gattung der Kiefern (Pinus) der Untergattung Pinus, der Sektion Pinus sowie der Subsektion Pinus zugeordnet. Synonyme für die Art sind Pinus taihangshanensis Hu et Yao und Pinus tokunagae Nakai.
Die Chinesische Kiefer wird häufig in drei oder vier Varietäten unterteilt:[8][9]
- Pinus tabuliformis var. henryi (Mast.) C.T. Kuan kommt in den Provinzen Hunan und Shaanxi sowie in Teilen von Hubei und Sichuan vor. Häufig wird das Taxon jedoch als eigene Art Pinus henryi Mast. beschrieben.[10][9]
- Pinus tabuliformis var. mukdensis (Uyeki ex Nakai) Uyeki: Sie kommt vom nordöstlichen China bis ins nördliche Korea vor.[9]
- Pinus tabuliformis var. tabuliformis (Syn.: Pinus sinensis Mayr nom. illeg.): Sie kommt in China vor.[9]
- Pinus tabuliformis var. umbraculifera Liou & Q.L.Wang: Sie kommt in den Provinzen Liaoning und Hebei vor.[9]
Weiters wird die Art in verschiedene Klimarassen unterteilt. Diese lassen sich vor allem durch das Erscheinungsbild sowie anhand der Wachstumsintensität unterscheiden.[5]
Quellen
- Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Lexikon der Nadelbäume. Nikol, Hamburg 2004, ISBN 3-933203-80-5, S. 507–512.
- Aljos Farjon: A Handbook of the World's Conifers. Band 2. Brill, Leiden-Boston 2010, ISBN 978-90-04-17718-5, S. 685–686.
- Eintrag bei Conifers.org
Einzelnachweise
- Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Lexikon der Nadelbäume. Nikol, Hamburg 2008, ISBN 3-933203-80-5, S. 509.
- Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Lexikon der Nadelbäume. Nikol, Hamburg 2008, ISBN 3-933203-80-5, S. 510–511.
- Tropicos.
- Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Lexikon der Nadelbäume. Nikol, Hamburg 2008, ISBN 3-933203-80-5, S. 508.
- Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Lexikon der Nadelbäume. Nikol, Hamburg 2008, ISBN 3-933203-80-5, S. 510.
- Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Lexikon der Nadelbäume. Nikol, Hamburg 2008, ISBN 3-933203-80-5, S. 511.
- Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Lexikon der Nadelbäume. Nikol, Hamburg 2008, ISBN 3-933203-80-5, S. 512.
- Eintrag bei Germplasm Resources Information Network abgerufen am 8. Februar 2010
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Pinus. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 17. April 2019.
- Aljos Farjon: A Handbook of the World's Conifers. Band 2, S. 685
Weblinks
- Pinus tabuliformis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: Farjon, A., 2011. Abgerufen am 28. November 2013.