Chiara Banchini
Chiara Banchini (* 7. Oktober 1946 in Lugano) ist eine Schweizer Violinistin und Dirigentin.
Leben
Chiara Banchini erhielt ersten Violinunterricht in ihrer Heimatstadt bei Louis Gay des Combes (* 1914), danach studierte sie am Genfer Konservatorium bei Corrado Romano (1920–2003), anschließend vervollständigte sie ihre Studien bei Sándor Végh. Als Mitglied des Ensembles „Contrechamp“ befasste sie sich mit Zeitgenössischer Musik.
Die Begegnungen mit Nikolaus Harnoncourt und Sigiswald Kuijken entfachten ihre Leidenschaft für die Barockmusik und die Historische Aufführungspraxis. Sie spezialisierte sich ab 1975 bei Sigiswald Kuijken auf der Barockvioline, hier konnte sie die Anfänge von Kuijkens Ensemble La Petite Bande miterleben. Musikhistorische Forschungen liessen sie ihr Repertoire vollständig umgestalten und ihren persönlichen Stil finden.
Nach ihrer Ausbildung unterrichtete sie Barockvioline an der Scuola Civica de Milan in Mailand, am Zentrum für Alte Musik in Genf, bevor sie an der Schola Cantorum Basiliensis einen Lehrstuhl erhielt, den sie von 1991 bis 2010 innehatte. 1981 gründete Chiara Banchini das „Ensemble 415“, mit dem sie im Januar 2011, nach dem Vorbild des grossen Orchesters Arcangelo Corellis, mit mehr als 60 Musikern ein Abschiedskonzert gab.[1] Neben der Ensembletätigkeit ist sie eine gefragte Solistin und erhält weltweit Einladungen zu Meisterkursen. Zahlreich sind ihre ehemaligen Schüler, welche inzwischen ebenfalls zu den Hauptakteuren der Barockszene zu zählen sind.[2]
Ihr Spiel zeichnet sich durch Virtuosität und feurige Lebhaftigkeit aus. Viele ihrer Einspielungen wurden von der einschlägigen Presse enthusiastisch aufgenommen und mit zahlreichen internationalen Schallplattenpreisen ausgezeichnet, darunter mehrmals dem Preis der deutschen Schallplattenkritik, dem französischen Diapason d’or und dem Prix international du disque.
In 2014 begann sie eine Zusammenarbeit mit dem Theresia Youth Baroque Orchestra, bei dem sie sich die Leitung mit dem Cembalisten Claudio Astronio, dem Flötisten Giovanni Antonini und dem Oboisten Alfredo Bernardini teilt.[3]
Chiara Banchini spielt auf einer Nicola Amati zugeschriebenen Violine aus dem Jahr 1674 und auf einem Instrument von Gagliano für das spätklassische und frühromantische Repertoire.[4]
Auszeichnung
Im September 2021 erhielt Chiara Banchini den Schweizer Kulturpreis im Bereich Musik.[5]
Weblinks
- Chiara Banchini bei Bach Cantatas (englisch)
- Chiara Banchini bei Discogs
Einzelnachweise
- Abschiedskonzert 2011. abgerufen am 10. März 2012
- Lebenslauf. Allmusic.com
- Theresia-Online Dirigenten (abgerufen 28. Juli 2020)
- Chiara Banchini. ricercamusica.ch (italienisch) abgerufen am: 28. Oktober 2017
- Schweizer Kulturpreise (abgerufen am 20. September 2021)