Charles Benyon Lloyd Jones
Charles Benyon Lloyd Jones (* 4. Dezember 1932 in Sydney; † 11. Juli 2010 in Wyoming, New South Wales)[1] war ein australischer Geschäftsmann und Kunstmäzen. Er war in der 140-jährigen australischen Geschichte der Familie Jones ihr letztes Mitglied, das die Kaufhauskette David Jones leitete.
Leben
Charles Benyon Lloyd Jones war der zweite Sohn des Vorstandsvorsitzenden der australischen Kaufhauskette David Jones, Charles Lloyd Jones,[2] und dessen dritter Ehefrau, Hannah Benyon Jones,[3] die 1929 in Chicago geheiratet hatten. 1932 erwarben seine Eltern das ehemalige Anwesen der Dichterin Dorothea Mackellar mit Namen Rosemont in Woollahra, einem Stadtteil von Sydney. Jones Jr. lebte hier für 50 Jahre. Wie sein Bruder David zuvor besuchte er das Internat Cranbrook School. Darauf studierte er Kunst an der Universität Sydney und angewandte Psychologie an der University of New South Wales, nahm jedoch an den Examen nicht teil. Seinen Wehrdienst leistete er in Ingleburn und Singleton.
Jones trat 1952 in das Familienunternehmen ein. Er hatte für ein Jahr im Kaufhaus Bullock’s in Los Angeles gearbeitet, nach seiner Rückkehr bekleidete er die Position des Werbeleiters im Kaufhaus in der Market Street im Zentrum von Sydney. 1957 wurde er Director des Unternehmens, nach dem Tod ihres Vaters 1958 wurde sein Bruder David Lloyd Jones Chairman. Die Brüder verstanden sich gut und trafen sich zweimal die Woche zum Abendessen. Im März 1961 starb David Lloyd Jones im Alter von dreißig Jahren innerhalb weniger Wochen nach einer Krebsdiagnose, wonach Charles das Unternehmen allein führte. Ihm wurde auch die Einführung des Hahnentrittmusters für das David-Jones-Logo zugeschrieben.[4]
Während seiner Zeit als Chairman rief er die David Jones Properties und die David Jones Awards for Fashion Excellence ins Leben, die zu den heutigen Australian Fashion Awards führten. Unter ihm expandierte David Jones in andere Bundesstaaten Australiens und kaufte Buffums’ an der Westküste der Vereinigten Staaten Amerikas. Er eröffnete die David Jones Food Hall in der Market Street, womit er das gastronomische Leben Sydneys veränderte. Mehr als ein Jahrzehnt war er Ratsmitglied und zeitweise Präsident der Australian Retailers Association. Er stand für vier Jahre dem State Pollution Control Committee vor und war Mitglied der Darling Harbour Authority. Sieben Jahre lang war er Gouverneur des London House, das Unterkünfte für ausländische Studenten in Großbritannien bereitstellte. Von 1972 bis 1983 war er als Kurator und in seinen letzten vier Jahren als Präsident der Art Gallery of New South Wales tätig. Zudem war er Gründungsstifter der Art Gallery Foundation und arbeitete bis 2001 im Vorstand der Stiftung.
Wie sein Vater förderte er auch die David Jones Art Gallery. 1978 wurde er Erster Treuhänder der William Dobell Foundation und 2002 deren Vorsitzender, erwarb Kunst von jungen Schülern und unterstützte Art Express, das die Arbeiten von Abiturienten ausstellte. Er war von 1972 bis 1988 Generalkonsul der finnischen Handelskammer und in den Handelskammern Italiens, Frankreichs und Finnlands für die Organisation von Kultur- und Verbraucherausstellungen zuständig. Jones erhielt Ehrungen als Offizier des Verdienstordens der Italienischen Republik, als Komtur des Ordens des Löwen von Finnland und 1978 am Queen's Birthday als Companion des Order of St. Michael and St. George.
Nachdem die Warenhauskette 140 Jahre in Familienbesitz gewesen war übernahm 1980 die Reederei Adelaide Steamship Company die Kontrolle über das Unternehmen. Jones verblieb ein weiteres Jahr als (nicht-exekutiver) Vorsitzender, wonach Adsteam in den Konkurs ging und Jones’ Aktien von A$12 auf ein paar Cents fielen. In der Folge musste Jones 1981 das Anwesen Rosemont und einige seiner Inhalte verkaufen. Im darauffolgenden Jahr verstarb seine Mutter. Er lebte nun meist auf seiner Farm Summerlees im Yarramalong Valley nahe Wyong, wo er Murray-Grey-Rinder züchtete. 1992 verkaufte er sein von Graham Jahn entworfenes Haus in Watsons Bay. Später verkaufte er ebenfalls die Farm in Summerlees sowie große Teile des dazugehörenden Grundstücks und zog in ein kleineres Haus auf 40 Hektar um. Sein Besitz, darunter Rolls-Royces und Bentleys, Gemälde von William Dobell und Arthur Ernest Streeton sowie seine Bestände an georgischem Silber, Bakkarat Kristall, Meißner Porzellan und Staffordshire Potteries wurden allesamt versteigert.
Charles Benyon Lloyd Jones war beiden Geschlechtern zugeneigt und unverheiratet geblieben. Er starb im Juli 2010 allein in einem Seniorenheim, mit vier Landschaftsgemälden seines Vaters an den Wänden. Er hatte vorher kund getan, dass er kaum noch etwas anderes brauche.
Weblinks
- Mark McGinness: Heir to the DJs dynasty was proud to be ‚in trade‘. Charles Lloyd Jones, 1932-2010. In: Sydney Morning Herald vom 14. Juli 2010.
- The story of David Jones. In: davidjones.com
Einzelnachweise
- Mark McGinness: Name synonymous with DJs. In: The Age (Melbourne). 17. Juli 2010, abgerufen am 6. September 2018 (englisch).
- Ruth Tompson: Jones, Sir Charles Lloyd (1878–1958). In: Australian Dictionary of Biography, adb.anu.edu.au
- Lady Hannah Benyon Lloyd Jones OBE. 1901–1982. In: National Portrait Gallery, portrait.gov.au
- Benedict Brook: David Jones’ 180th anniversary: Why it would be ‚nuts‘ for retailer to ditch its famous houndstooth pattern. In: news.com.au vom 24. Mai 2018.