Carsten Pillath
Carsten Pillath (* 23. Oktober 1956 in Berlin) ist ein deutscher Volkswirt. Er führte ab 2008 als leitender EU-Beamter die Generaldirektion „Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit“[1] und ist seit Januar 2022 Staatssekretär für Europa, Internationales und Finanzmarktpolitik im Bundesministerium der Finanzen.
Leben
Nach einem mathematisch-naturwissenschaftlichen Abitur 1975 absolvierte Pillath ein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität zu Köln, das er als Diplom-Volkswirt sozw. R. abschloss. Im Juli 1991 folgte die Promotion zum Dr. rer. pol.
Nach einer Zeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Finanzwissenschaft der Universität Köln von Juli 1985 bis Dezember 1990 begann Pillath im Januar 1991 seine Karriere als Bundesbeamter im Referat für „Bundesbeteiligungen und Treuhandanstalt“ im Bundesministerium der Finanzen (BMF) in Bonn. Von Februar 1993 bis Juli 1995 war er Assistent des deutschen Exekutivdirektors im Internationalen Währungsfonds (IWF), in Washington. Nach weiteren Jahren Referententätigkeit im BMF wurde er im Oktober 1998 Leiter des Referates „Außenwirtschaft; Geld und Währung, Finanzmärkte; multinationale Organisationen“ im Bundeskanzleramt und seit März 1999 dort Leiter der Gruppen „Außenwirtschaftspolitik und Sherpa-Stab“ und „Koordinierung der Europapolitik“. Seit April 2003 wieder im BMF tätig, war er erst Leiter der Unterabteilung „Finanzielle Grundsatzfragen der Europapolitik“ und seit August 2005 Leiter der Europaabteilung des BMF. Nach Amtsantritt von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Herbst 2005 war er kurzzeitig als deren wirtschaftspolitischer Berater und Leiter der wirtschaftspolitischen Abteilung im Bundeskanzleramt im Gespräch.[2] Dies wurde durch Intervention des Bundeswirtschaftsministeriums vereitelt und schließlich wurde der Posten nach langer Verzögerung mit dem Ökonomen Jens Weidmann von der Deutschen Bundesbank besetzt.[3]
Durch Beschluss des Rates der Europäischen Union (ECOFIN-Rat) wurde er ab 1. September 2008 auf das Amt des Generaldirektors für „Wirtschaft und Soziales“ im Generalsekretariat des Rates berufen. Auf dem Posten unterstützte er die Koordination der Institutionen im Gang der EU-Gesetzgebung, hatte aber keinen Einfluss auf die politische Agenda im Rat[4], spielte aber – vor allem in der Eurokrise – als Koordinator der Mitgliedstaaten und „Assistent“ der jeweiligen Vorsitzenden des Rats der EU-Finanzminister (Ecofin) und der Eurogruppe, eine wichtige Rolle.[5]
Ende 2021 sollte Pillath in den Ruhestand gehen, wurde aber im Januar 2022 auf Vorschlag von Christian Lindner Nachfolger von Jörg Kukies als Staatssekretär für Europa, Internationales und Finanzmarktpolitik im Bundesministerium der Finanzen. Pillath gilt als parteipolitisch ungebunden. Er steht für ein intergouvernementales Verständnis der Integration in der EU.[5]
Weblinks
Einzelnachweise
- Seite des Europäischen Rats
- Meldung der Wirtschaftswoche vom 23. November 2005
- Meldung der Financial Times Deutschland vom 2. Februar 2006 (Memento vom 10. Juni 2009 im Internet Archive)
- Artikel Berlin lässt sich in Brüssel über den Tisch ziehen in der Welt vom 27. Juli 2008
- Werner Mussler, Manfred Schäfers: Lindner beruft Carsten Pillath als Staatssekretär. In: FAZ. 8. Dezember 2021, abgerufen am 8. Dezember 2021.