Carroll Dunham
Carroll Dunham (* 1949 in New Haven, Connecticut) ist ein US-amerikanischer Künstler (Malerei, Zeichnungen, Grafik, Mixed Media, Skulpturen).
Seine Tochter Lena Dunham ist 2012 mit der HBO-Fernsehserie Girls berühmt geworden, worin auch ihre Schwester Cyrus Grace Dunham als Schauspielerin auftritt. Carroll Dunham ist verheiratet mit der Künstlerin und Fotografin Laurie Simmons.
Carroll Dunham lebt und arbeitet in New York.
Werk
Im Anschluss an seine künstlerische Ausbildung am Trinity College in Hartford[1] entwickelte Carroll Dunham seit den frühen 1980er Jahren eine prägnante Formensprache, die sich durch alle Werksphasen hindurchzieht und sich konsequent weiter entwickelt.
Dunhams typische Charaktere entstehen in den Jahren 1994/1995 auf der Grundlage von Zeichnungen und Malereien organischer Formen, die der Künstler seit den 1980er Jahren im Sinne des automatischen Zeichnens der Surrealisten aus der Struktur verschiedener als Maluntergrund verwendeter Holzarten herausarbeitete.
Anfang 2000 entwickelt er einen phallusnasigen Charakter mit Hut und in Anzug, den er in den folgenden Werkserien ausarbeitet.[2] Er bewegt sich häufig in Stadtlandschaften und erinnert, zunächst oft in schwarz-weiß gehalten, an eine Stilisierung der Helden der Kriminalliteratur der 1950er Jahre. Umso erstaunlicher ist, dass in der Serie Mule Mitte 2000 dieser Figur die Hose abhandenkommt und darunter eine große, rosa-fleischige Vagina zum Vorschein kommt.[3] Um 2010 findet die weibliche Figur mit der Serie der Badenden[4] wieder Einzug in das Werk Dunhams, die er mit der Mitte 2000 intensivierten Tree-Serie[5] verbindet.
Dunhams Bildfindungen ziehen sich häufig durch verschiedene Medien, so dass ein Thema in Zeichnung, Druckgraphik[6] und Malerei ausgearbeitet und variiert wird. Sexuelle Bezüge spielen, mit Hinweisen auf die Theorie Sigmund Freuds, aber auch deren so humorvolle wie drastische künstlerische Pointierung eine wichtige Rolle. Seine Arbeiten weisen Bezüge zu einer ganzen Reihe von Strömungen der Malerei des 20. Jahrhunderts auf, etwa Surrealismus, Action Painting, abstrakte Malerei und Pop Art.
Öffentliche Sammlungen
- Albertina, Vienna
- Art Institute of Chicago, Chicago
- Astrup Fearnley Museum for Modern Art, Oslo
- Brooklyn Museum, Brooklyn
- Inhotim Centro de Arte Contemporânea, Brumadinho
- Cleveland Center, Cleveland
- Sammlung Deutsche Bank, Frankfurt a. Main
- Drammens Museum, Drammen
- Ellipse Foundation, Cascais, Portugal
- Fort Wayne Art Museum, Indiana
- Foundation 20 21, New York
- Sammlung Goetz, München
- Hudson Valley Center for Contemporary Art, Peekskill
- Kistefos Museum, Oslo
- MIT List Visual Arts Center, Cambridge
- Museum Ludwig, Cologne
- Museum of Modern Art, New York
- Museum of Contemporary Art, Chicago
- Museum of Contemporary Art, Los Angeles
- Nelson-Atkins Museum of Art, Kansas City
- Nerman Museum of Contemporary Art, Overland Park
- Nordea Art Collection, Oslo
- Philadelphia Museum of Art, Philadelphia
- Pinakothek der Moderne, München
- Sammlung Olbricht, Essen/Berlin
- St. Louis Museum of Art, St. Louis
- Tate Gallery, London
- Walker Art Center, Minneapolis
- Whitney Museum of American Art, New York
Ausstellungen (Auswahl)
- Albert Oehlen/Carroll Dunham. Bäume/Trees, Sprengel-Museum, Hannover[7]
Auszeichnungen
- 2010: Wahl zum Mitglied (N.A.) der National Academy of Design in New York
- 2020: Wahl zum Mitglied der American Academy of Arts and Letters
Literatur
- Carroll Dunham: Carroll Dunham Paintings. ISBN 3775712151
Einzelnachweise
- nationalacademy.org: National Academicians "D": Dunham, Carroll, NA 2010 (Memento des Originals vom 15. September 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (abgerufen am 3. Mai 2015)
- Goldmann, Jonathan: Carroll Dunham, Contemporary Visual Arts, Nr. 27, 2000, S. 68
- Jerry Saltz, Charnel Knowledge vom 27. März 2007
- Werke Carroll Dunhams (Memento des Originals vom 2. Dezember 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Nilsson, Isabella: Carroll Dunham. Painting and Sculpture 2004-2008, jrpIringier, Zurich 2009
- Wallmann, Susan: Carroll Dunham in Print, Art on Paper, March-April 2001, S. 44–53
- Süddeutsche Zeitung: Bäume, die Eier legen. Abgerufen am 6. August 2020.