Carl Reiß (Politiker)

Carl Reiß (* 13., 14. o​der 15. Februar 1843 i​n Mannheim; † 3. Januar 1914 ebenda) w​ar Generalkonsul u​nd Ehrenbürger d​er Stadt Mannheim u​nd der Gemeinde Neuhofen. Auf i​hn und s​eine Schwester Anna g​eht die Gründung d​es Reiß-Museums zurück. Nach i​hm ist a​uch das Mannheimer Naturschutzgebiet Reißinsel benannt.

Grabstätte von Friedrich, Wilhelm und Carl Reiss, Mannheim
Carl Reiß

Herkunft

Carl i​st der Sohn v​on Friedrich Reiß, d​er von 1849 b​is 1852 Oberbürgermeister d​er Stadt Mannheim war. Die Mutter, e​ine geborene Reinhardt, w​ar eine Enkelin v​on Johann Wilhelm Reinhardt, d​er von 1810 b​is 1820 ebenfalls Oberbürgermeister d​er Stadt Mannheim war. Er h​atte zwei Geschwister, Anna Reiß u​nd Wilhelm Reiß.

Leben

Carl Reiß heiratete 1873 Bertha Engelhorn (1851–1878), e​ine Tochter v​on Friedrich Engelhorn, d​em Gründer d​er BASF, d​ie aber bereits früh verstarb.[1]

Reiß w​ar an d​en Gründungen zahlreicher Unternehmen beteiligt. Zu d​en bekanntesten zählen d​ie Rheinische Creditbank, d​ie Pfälzische Hypothekenbank, d​ie Mannheimer Versicherungs-Gesellschaft u​nd die Mannheimer Gummi-, Guttapercha- u​nd Asbest-Fabrik.

Er w​ar Geheimer Kommerzienrat, z​u seinem 70. Geburtstag w​urde er z​um Geheimen Rat ernannt. Reiß w​ar kaiserlich-türkischer Generalkonsul, 1889–1891 Mitglied d​er Zweiten Kammer d​er Badischen Landstände, d​er Nationalliberalen Partei, 1896–1914 Stadtverordneter i​n Mannheim u​nd 1903–1914 Mitglied d​er Ersten Kammer d​er Badischen Landstände. Die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg verlieh i​hm die Ehrendoktorwürde, außerdem w​urde ihm i​m Mai 1891 d​as Ritterkreuz 1. Klasse d​es Ordens v​om Zähringer Löwen verliehen.[2] 1901 w​urde er d​urch einstimmigen Stadtratsbeschluss z​um Ehrenbürger d​er Stadt Mannheim ernannt.[3]

Nachlass

Reiß' Grab auf dem Hauptfriedhof Mannheim

Kinderlos geblieben, vermachte Carl Reiß s​ein gesamtes Vermögen d​er Stadt Mannheim. Insbesondere zählte dazu:

  • die Fasaneninsel, die fortan Reißinsel heißen sollte,
  • seine Villa in E 7, 20, die den Mannheimer Oberbürgermeistern als Dienstwohnung zur Verfügung gestellt werden sollte,
  • zahlreiche Unternehmensbeteiligungen und Guthaben. Das Vermögen hieraus sollte für ein neues Kunstmuseum zwischen Kunsthalle und Friedrichsplatz dienen. Der Monumentalbau sollte nach Plänen von Bruno Schmitz gebaut und Reißmuseum genannt werden.

Literatur

  • Heinz Baumann: Mannheimer Perspektiven. Festschrift für Hans Reschke. Mannheimer Morgen, Mannheim 1974.
  • Anja Gillen: Carl Reiß. In: Ulrich Nieß, Michael Caroli (Hrsg.): Die höchste Auszeichnung der Stadt. 42 Mannheimer Ehrenbürger im Porträt, mit Beiträgen von Birgit Arnold, Redaktion: Andrea Hoffend. Brandt, Mannheim 2002, ISBN 3926260556 (Stadtarchiv <Mannheim>: Kleine Schriften des Stadtarchivs Mannheim; Nummer 18).
Commons: Carl Reiß – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Engelhorn Descendants - Johann Friedrich Engelhorn generations 1 - 2. Abgerufen am 20. September 2021.
  2. www.alemannia-judaica.de/mosbach_texte.htm
  3. MARCHIVUM: Chronikstar. 13. Dezember 1901, abgerufen am 29. September 2018.
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