Friedrich Reiß (Politiker, 1802)
Friedrich Reiß (* 2. Oktober 1802 in Karlsruhe; † 24. August 1881 in Mannheim) war ein badischer Unternehmer und Politiker. Von 1849 bis 1852 war er Erster Bürgermeister von Mannheim.
Reiß wurde 1802 in Karlsruhe als Sohn eines Wagenfabrikanten geboren. 1830 ging er nach Mannheim und betrieb dort Handel mit Holz, Tabak und Kolonialwaren. Insbesondere mit dem Holzhandel mit Holland erwarb er ein Vermögen. Von 1847 bis 1849 war Reiß Hauptmann der Mannheimer Bürgerwehr. Nach der badischen Revolution 1848/49 setzte ihn die Landesregierung als Bürgermeister in Mannheim ein. 1850 wurde er durch Wahl bestätigt und wehrte nun Eingriffe aus der Residenzstadt Karlsruhe ab. Zwei Jahre später trat er von seinem Amt zurück. Von 1850 bis 1852 war er zudem Abgeordneter im badischen Landtag und von 1861 bis 1870 für die Nationalliberale Partei Stadtrat in Mannheim.
1865 gründete er mit Friedrich Engelhorn, August Clemm, Carl Clemm, Seligmann Ladenburg, Leopold Ladenburg und anderen die Badische Anilin- und Sodafabrik und war bis 1873 stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats. Nachdem sein Plan zur Gründung der Badischen Bank zunächst keine Mehrheit im Landtag fand, wurde unter seiner Leitung 1870 die Rheinische Creditbank gegründet.
Friedrich Reiß war verheiratet mit Wilhelmine Reinhardt, einer Enkelin des ehemaligen Mannheimer Oberbürgermeisters Johann Wilhelm Reinhardt. Ihre Kinder waren Anna Reiß, Wilhelm Reiß und Carl Reiß. Die Stadt Mannheim pflegt sein Grab auf dem Hauptfriedhof als Ehrengrab.
Siehe auch
Literatur
- Gustaf Jacob: Friedrich Engelhorn: Der Gründer der Badischen Anilin- und Soda-Fabrik. Mannheim 1959.
- Friedrich Walter: Mannheim in Vergangenheit und Gegenwart. Band 2: Geschichte Mannheims vom Übergang an Baden (1802) bis zur Gründung des Reiches. 1907. Unveränderter Nachdruck: Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-8128-0001-2.