Carl Friedrich August Kühnscherf
Carl Friedrich August Kühnscherf (* 8. Januar 1808 in Stadt Wehlen; † 13. November 1879 in Dresden) war ein Schlossermeister und Obermeister (Vorsitzender einer Innung) in Dresden[1] und galt dort als „Schlosserkönig“.
Historie
Carl Friedrich August Kühnscherf war Sohn eines Leinewebers.[2] Das Schlosserhandwerk erlernte er bei Obermeister Bose in der Dresdener Scheffelgasse.[3] Er gründete 1840 eine eigene Schlosserwerkstatt in der Wilsdruffer Gasse 28.
Es wurden Kunstschmiedearbeiten angefertigt, die teilweise noch heute erhalten sind, wie das Eingangstor am Dresdner Residenzschloss oder das Tor zur Villa Eschebach. Von 1861 bis 1863[3] arbeitete Hermann Rietschel in dem Betrieb und erhielt hier seine berufliche Ausbildung als Schlosser.[4]
1873 etablierte sich das Unternehmen auf der Großen Plauenschen Straße 20 bis 26 in der Seevorstadt. Ab 1870 änderte sich das Produktionsprofil der Firma und es wurden Aufzüge gebaut. Einer der bekanntesten ist der 1904 errichtete Personenaufzug nach Ostrau in Bad Schandau. Auch Sammlungs- und Ausstellungsmöbel, Museumsschränke und -vitrinen wurden damals hergestellt. Das Unternehmen firmierte bis ins 20. Jahrhundert als August Kühnscherf & Söhne und stand nach dem Tode des Firmengründers unter der Leitung seiner Söhne Karl Friedrich Emil (1845–1928) und Wilhelm. 1928 übernahm Alexander Kühnscherf, der Sohn von Emil Kühnscherf, die Leitung der Firma. Am 13. Februar 1945 wurde die gesamte Firma durch den Bombenangriff zerstört, bei dem auch Alexander Kühnscherf und seine Familie den Tod fanden. 1952 wurde der Betrieb verstaatlicht.[5]
Werke (Auswahl)
- Gitter am Germania-Denkmal und die beiden Kandelaber auf dem Dresdner Altmarkt, um 1880, 1945 zerstört
- Eingangstor und schmiedeeiserner Zaun am Residenzschloss Dresden (Rekonstruktion durch die Kunstschmiede Schlegel), um 1890
- Schmiedearbeiten an der Villa Rothermundt in Blasewitz, 1897
- Tor zur Villa Eschebach, um 1904
- Ostrauer Aufzug in Bad Schandau, 1905
- Aufzug (Standseilbahn) am Lingnerschloss, 1907 (zerstört)
- Aufzüge in den Ernemann-Werken, um 1920
Für die künstlerischen Entwürfe war meist der Architekt Hugo Gruhl zuständig.
Literatur
- Birgit Meißner: Gittertore und Zäune in Dresden. Anderweit, Suderburg-Hösseringen 2002, ISBN 3-931824-23-3. S. 27 und 28. Online
- Wolfgang Gahn: „… Sammlung ohne Rivalen in der Welt …“ August Kühnscherf & Söhne. Eine Dresdner Schlosserfirma und ihre Sammlung von Schlosser- und Kunstschmiedearbeiten. In: Dresdner Geschichtsbuch 7. Herausgegeben vom Stadtmuseum Dresden. DZA Druckerei zu Altenburg, 2001. S. 115ff.
Weblinks
Einzelnachweise
- Kühnscherf, Carl Friedrich August (Memento vom 21. April 2014 im Internet Archive) im Personen-Wiki der SLUB
- Michael Schäfer: Familienunternehmen und Unternehmerfamilien. Zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der sächsischen Unternehmer 1850–1940. C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-56211-2. S. 42.
- Klaus W. Uhsemann: Entwicklung von Heizungs- und Lüftungstechnik zur Wissenschaft: Hermann Rietschel, Leben und Werk. Oldenburg, 1991. S. 103.
- Wilhelm Treue, Wolfgang König: Berlinische Lebensbilder – Techniker. Colloquium, 1990. S. 326.
- http://www.thomas-kuehnscherf.de/kuehnschef/Historie/index.htm