Capitol Schwerin
Der Filmpalast Capitol Schwerin ist ein Kino und Veranstaltungsort in Schwerin, Wismarsche Straße 128. Es besitzt sechs Kinosäle mit insgesamt 1509 Sitzplätzen. Das Gebäude ist ein Baudenkmal in Schwerin.
Geschichte
Das erste Gebäude an der Stelle des Capitols wurde 1768 erstmalig urkundlich erwähnt. 1792 befand sich an demselben Standort, der damals zur Vorstadt gehörte und praktisch am Rande der Stadt lag, ein Gasthaus. Unmittelbar zur Umgebung gehörten Scheunen, Ställe, ein Armenfriedhof – jetzt der Capitolhof – sowie ein Armenhaus am Marienplatz (Schwerin). 1817 wurde die Tonhalle, als Schankwirtschaft, am heutigen Standort des Capitols eröffnet. Als Heinrich Klöres die Tonhalle 1830 erwarb nebst Kegelbahn und einem großen Grundstück wurde 1851 den entzückten Bürgern die sogenannte Tonhalle präsentiert. Mecklenburgs größter Saal bot Platz für bis zu 800 Personen, 1855 begann er den Betrieb als große Veranstaltungsgaststätte mit Musik, Theateraufführungen und Tanzveranstaltungen zu nutzen. Vier Jahre später wurde ein Speisesaal mit 500 Plätzen erbaut. Er machte damit die „Tonhalle“ so zum größten Lokal im Land.
1888 – der Inhaber war inzwischen Wilhelm Albrecht – wurde der kleine Saal zum Festsaal umgebaut. In den beiden Sälen fanden Vereinsveranstaltungen, Varietéprogramme und Theateraufführungen statt. Das Stadttheater Lüneburg gastierte aber auch mit Stücken, die am Schweriner Hoftheater zunächst nicht gespielt wurden: Ibsens „Nora“ oder „Frühlings Erwachen“ von Wedekind.
Die Tonhalle galten über Jahrzehnte hinweg in Schwerin als städtisches kulturelles Zentrum und sorgte sogar für die Namensgebung der Straße, wo sie einst standen – der Klöresgang. Noch einmal vergrößert wurde 1908 der Konzertsaal samt Bühne. Am 9. Dezember 1920 veranstaltete dort der Schweriner FC 03 einen Ball, in den Abendstunden brach plötzlich ein Feuer aus. Die Feuerwehr schaffte es nicht mehr das Gebäude zu retten, die Tonhalle fiel einem großen Brand zum Opfer. Im Jahr 1930 wurde das Grundstück zwangsversteigert. Erst 14 Jahre später gab es Pläne für einen Neubau durch die Architekten Erich Bentrup und Hellmuth Ehrich im Auftrag des Kinobetreibers Willi Dürkop. 1935 erfolgte der Bau des Capitols und des Stadtkrugs in Rekordzeit für damalige Verhältnisse. Nur ein Jahr später eröffnete das Capitol. Revolutionäre Ton- und Projektionstechnik, Kulissen-Aufzüge und die freitragende Decke mit Beleuchtungskuppel machten es zu einem der modernsten Kinos Deutschlands. Sowohl die moderne Technik als auch die Architektur führten 1937 zur Auswahl des Capitols als Exponat für die Weltausstellung in Paris.
Den Zweiten Weltkrieg überstand das Capitol unbeschadet. Es wurde 1944 zur Notunterkunft für Flüchtlinge. Der politische Umbruch zeigte sich auch im Filmgeschäft: 1945 hatte der sowjetische Film Lenin im Oktober Erstaufführung im Schweriner Kino.
Im September 1947 beschloss der Landtag die Enteignung der Filmtheaterbesitzer. Das Kinoprogramm der kommenden Jahrzehnte war geprägt von DEFA-Filmpremieren, Film-Festivals (z. B. Festival des sowjetischen Kino- und Fernsehfilms), Kundgebungen und Veranstaltungen rund um Sport, Musik und Kultur. Von 1977 bis 1991 gab die Schweriner Philharmonie regelmäßig Konzerte im Capitol.
Im April 1991 fand das 1. Filmfest Schwerin statt. Seither ist das Filmfest – seit 1993 unter dem Namen Filmkunstfest – eine feste Größe im alljährlichen Kulturkalender Mecklenburg-Vorpommerns.
Filme
Die aktuellen Filme laufen in 2D. Als eines der 3D-Kinos in Mecklenburg-Vorpommern, zeigt der filmpalast die entsprechend produzierten Filme auch in 3D. Ausgewählte Filme werden bereits vor dem regulären Kinostart in einer Vorpremiere gezeigt. Des Weiteren laufen in der Reihe Ladies Preview-Filme, die besonders für das weibliche Publikum interessant sind. In der Filmkunstreihe zeigt das Schweriner Kino Klassiker der modernen Filmgeschichte und des Independent-Kinos. Beim „Kino für Fortgeschrittene“ handelt es sich um ein Programm extra für ältere Semester. Für Kinder und Schüler veranstaltet das Capitol das Schulkino. Hier werden Filmvorstellungen für Schulklassen angeboten, die den Unterricht ergänzen.
Veranstaltungen
Im Capitol Schwerin finden Wöchentlich mehrere Veranstaltungen statt. Hierbei handelt es sich um Lesungen, Konzerte, Stand-up-Comedy, Theater oder Live-Übertragungen aus Oper und Ballett. Aber auch als Tagungsort für Vereine, Initiativen und andere Veranstalter wird es genutzt.
Jährlich Anfang Mai beherbergt das Capitol das Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern.