Calyptocephalellidae
Calyptocephalellidae ist eine Familie von Froschlurchen mit fünf rezenten Arten, die in den chilenischen Anden vorkommen.[1]
Calyptocephalellidae | ||||||||||||
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Calyptocephalella gayi | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Calyptocephalellidae | ||||||||||||
Reig, 1960 |
Merkmale
Weibchen der Art Calyptocephalella gayi werden mit einer Länge von etwa 32 cm deutlich größer als Männchen, die nur etwa 12 cm Länge erreichen. Die Paarung erfolgt in Teichen oder Buchten von Seen, wo das Weibchen bis zu 10.000 Eier ablegt, die vom Männchen befruchtet werden. Bei der Paarung kommt die für Froschlurche typische Umklammerung (Amplexus) vor. Die Kaulquappen benötigen für ihre Entwicklung ein bis zwei Jahre und erreichen dabei bis zu 15 cm Länge.[2]
Innerhalb der Gattung Telmatobufo variiert die Größe zwischen 4 und 7,7 cm. Die Arten leben im Umfeld schnell fließender Bäche in Scheinbuchenwäldern. Mit einer runden Saugscheibe am Mund und einem kräftigen Schwanz sind die Kaulquappen gut an diese schnellen Gewässer angepasst.[2]
Einordnung in die Systematik
Die Calyptocephalellidae wurden bis 2006 in das Sammeltaxon der Südfrösche (Leptodactylidae im weiteren Sinn) eingeordnet, das später in zahlreiche Familien aufgeteilt wurde. 1978 errichtete Lynch innerhalb der Familie der Südfrösche und der Unterfamilie der Telmatobiinae (Andenfrösche) die Tribus Calyptocephalellini mit den beiden Gattungen Caudiverbera (Helmkopf) und Telmatobufo.[3] Für die Gattung Caudiverbera wurde im Jahr 2006 der Name Calyptocephalella wieder eingeführt.[4] 1998 war auch die Gattung Batrachophrynus in das Taxon Calyptocephalellini gestellt worden. Die drei Gattungen wurden 2006 zur Familie Batrachophrynidae erhoben.[5] Zu dieser Zeit ergaben aber verschiedene molekularbiologische Untersuchungen, dass Batrachophrynus nicht zu den anderen beiden Gattungen passte. morphologisch unterscheidet sich Batrachophrynus durch die horizontal gestellten Pupillen. Daher wurde Batrachophrynus ausgegliedert und direkt in die Gattung Telmatobius (Anden-Pfeiffrösche) gestellt. Für die verbleibenden beiden Gattungen der Familie wurde der Name Calyptocephalellidae vorgeschlagen. Die Calyptocephalellidae sind das Schwestertaxon der Familie Myobatrachidae (Australische Südfrösche).[6]
Arten
Folgende Gattungen und Arten zählen zur Familie.[1]
Stand: 25. April 2020
- Calyptocephalella (Strand, 1928)
- Calyptocephalella gayi
- Calyptocephalella sp., ausgestorbenen Art aus dem Eozän vor 40 Mill. Jahren, deren fossile Überreste auf der Seymour-Insel an der Nordspitze der Antarktischen Halbinsel gefunden wurden. Erste Froschfossilien der Antarktis.[7][8]
- Telmatobufo (Schmidt, 1952)
- Telmatobufo australis
- Telmatobufo bullocki
- Telmatobufo ignotus
- Telmatobufo venustus
Einzelnachweise
- D. R. Frost: Calyptocephalellidae (en) In: Amphibian Species of the World: an Online Reference. Version 6.0. The American Museum of Natural History. 1998 – 2016. Abgerufen am 31. Mai 2016.
- Vitt & Caldwell (Hrsg.): Herpetology: An Introductory Biology of Amphibians and Reptiles. Academic Press, Burlington, Massachusetts 2013, ISBN 978-0-12-386919-7 (Calyptocephalellidae – englisch: Helmeted Water Toad and Chilean False Toads.).
- J. D. Lynch: A re-assessment of the telmatobiine leptodactylid frogs of Patagónia. Occasional Papers of the Museum of Natural History, University of Kansas, 72, S. 1–57, 1978
- C. W. Myers & R. B. Stothers: The myth of Hylas revisited: the frog name Hyla and other commentary on Specimen medicum (1768) of J.N. Laurenti, the "father of herpetology". Archives of Natural History, 33, S. 241–266, 2006
- Darrel R. Frost, Taran Grant, Julián Faivovich, Raoul H. Bain, Alexander Haas, Celio F. B. Haddad, Rafael O. de Sá, A. Channing, Mark Wilkinson, Stephen C. Donnellan, Christopher J. Raxworthy, Jonathan A. Campbell, Boris L. Blotto, Paul E. Moler, Robert C. Drewes, Ronald A. Nussbaum, John D. Lynch, David M. Green und Ward C. Wheeler: The amphibian tree of life. Bulletin of the American Museum of Natural History, 297, S. 1–370, 2006 Volltext
- R. A. Pyron & J. J. Wiens: A large-scale phylogeny of Amphibia including over 2800 species, and a revised classification of advanced frogs, salamanders, and caecilians. Molecular Phylogenetics and Evolution, 61, S. 543–583, 2011
- T. Mörs, M. Reguero and D. Vasilyan. First fossil frog from Antarctica: implications for Eocene high latitude climate conditions and Gondwanan cosmopolitanism of Australobatrachia. Scientific Reports. April 23, 2020. doi: 10.1038/s41598-020-61973-5.
- 40 Millionen Jahre alte Knochen: Erstmals Froschfossilien am Südpol entdeckt, auf n-tv.de vom 24. April 2020; Quelle: n-tv.de, Nadja Wolf, dpa