Calabar (Stadt)
Calabar ist eine Hafenstadt in Nigeria mit 319.858 Einwohnern[1] und ist Hauptstadt des Bundesstaats Cross River. Sie liegt am Fluss Calabar. In der Stadt gibt es auch eine Universität.[2]
Calabar | |||
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Koordinaten | 4° 57′ N, 8° 19′ O | ||
Basisdaten | |||
Staat | Nigeria | ||
Cross River | |||
Höhe | 32 m | ||
Einwohner | 371.022 (2006) |
Geschichte
Die Siedlungen der Efik am Calabar-Fluss, aus denen die heutige Stadt Calabar hervorging, wurden schon im 15. Jahrhundert von portugiesischen Seeleuten angelaufen, die längs der afrikanischen Westküste vorstießen, um den Seeweg nach Indien zu finden. Wegen der günstigen natürlichen Bedingungen – das Calabar-Delta bot gute Ankerplätze – war Calabar schon im 16. Jahrhundert ein wichtiger Handelshafen im transkontinentalen Schiffsverkehr. Die Europäer versorgten sich hier mit Nahrungsmitteln und Frischwasser.
Im 17. Jahrhundert wurde der Sklavenhandel zur wichtigsten Einkommensquelle der Bewohner von Calabar. Die Efik kauften Menschen aus dem Binnenland des heutigen Nigeria, die sie gegen europäische Waren eintauschten. Seit dem späten 17. Jahrhundert war Calabar der größte Slavenhandelsplatz in Afrika. Schätzungsweise ein Viertel bis ein Drittel der nach Amerika verbrachten Afrikaner kamen über Calabar. Der Handel mit Sklaven wurde hier anders als in anderen Häfen von den Einheimischen kontrolliert. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts verhinderten die Efik die Gründung europäischer Stützpunkte am Calabar-Fluss. Im Nahbereich der heutigen Stadt rivalisierten bis Mitte des 18. Jahrhunderts hinein drei von den Europäern Creek-Town, Old-Town und New-Town genannte Städte um Macht und um die Vorherrschaft im Handel mit den Europäern. Ihre Könige führten mehrfach Kriege gegeneinander. Die Könige und führenden Familien der drei Städte übernahmen auf kultureller Ebene viel von ihren europäischen Handelspartnern. Sie lebten in Holzhäusern europäischer Bauart, trugen europäische Kleidung und ließen sich Einrichtungsgegenstände, Werkzeuge und Waffen aus Europa bringen. Viele Angehörige der Oberschicht beherrschten die englische Sprache. Manche hatten gar in England Schulen besucht. Ihrer traditionellen Religion blieben die Efik bis Mitte des 19. Jahrhunderts treu.
Nach dem Verbot des Sklavenhandels behielt Calabar seine Bedeutung als Hafen. Es wurden nun vor allem Erzeugnisse der in der Region hoch entwickelten Plantagenwirtschaft ausgeführt. 1846 errichteten die schottischen Presbyterianer eine Missionsstation in Calabar. In den folgenden Jahrzehnten traten unter ihrem Einfluss viele Efik zum Christentum über. Als in den 1880er Jahren die britische Kolonialverwaltung im Süden Nigerias aufgebaut wurde, machte man Calabar zum Sitz des Gouverneurs des Niger Coast Protectorate. Aber auch der König der Efik residierte weiterhin in der Stadt. Als alter florierender Handelsplatz und administratives Zentrum war Calabar ein bedeutender Ort für die Entwicklung des modernen Nigeria. Hier wurden zum Beispiel das erste Krankenhaus und das erste Postamt des Landes eröffnet.
Söhne und Töchter der Stadt
- Hogan Bassey (1932–1998), Boxer im Federgewicht
- Okwui Enwezor (1963–2019), Kurator und Autor und Hochschullehrer
- Felix Ekpo (* 1981), Gewichtheber
- Alaba Jonathan (* 1992), Fußballspielerin
- Gloria Ofoegbu (* 1992), Fußballspielerin
Literatur
- Efiong U. Aye: Old Calabar Through the Centuries. Calabar 1969.
- Donald M. McFarlan: Calabar. The Church of Scotland Mission, 1846–1946. Toronto & New York 1946
Weblinks
Einzelnachweise
- Einwohnerzahlen nigerianischer Städte bei World Gezatteer (Memento des Originals vom 29. Dezember 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- University of Calabar