Cala Rajada

Gemeinde Capdepera: Cala Rajada

Cala Rajada am Punta de Capdepera (Cabo Capdepera)
Wappen Karte von Spanien
?
Hilfe zu Wappen
Cala Rajada (Spanien)
Basisdaten
Autonome Gemeinschaft: Balearische Inseln
Insel: Mallorca
Comarca: Llevant
Koordinaten 39° 43′ N,  28′ O
Einwohner: 6.432 (2019)INE
Postleitzahl: 07590
Ortskennzahl: 07014000100
Nächster Flughafen: Flughafen Son Sant Juan

Cala Rajada [ˈkalə rəˈdʒaðə] („Rochenbucht“), ältere Schreibweise auch Cala Ratjada, ist ein Ort auf der spanischen Baleareninsel Mallorca. Der 6432 Einwohner zählende Ort (Stand: 2019) ist ein Ortsteil der Gemeinde Capdepera.

Geographie

Der Ort liegt auf einer Halbinsel im Nordosten der Region (Comarca) Llevant. Bis zur Inselhauptstadt Palma sind es etwa 80 Kilometer. Die Landschaft um den Ort herum stellt sich hügelig dar, Felsküsten bilden zumeist den Landabschluss.

Geschichte

Im 17. Jahrhundert wurde der Hafen von Bewohnern von Capdepera angelegt. Bald siedelten sich Fischer an. Unter anderem wurden Rochen (= ratjadas) und Langusten gefangen. Cala Rajada ist nach Palma de Mallorca immer noch der zweitwichtigste Fischereihafen Mallorcas.

Bekannt wurde die sich Anfang der 1930er Jahre auf Cala Rajada konzentrierende Kolonie von Exilanten. Unter den antifaschistischen deutschsprachigen Schriftstellern und Künstlern waren u. a. der Pazifist Heinz Kraschutzki, die Schriftsteller Karl Otten, Franz Blei, Herbert Schlüter, der Maler Rudolf Levy und der Kunstsammler und Schriftsteller Harry Graf Kessler. Weitere Exilanten waren der Lyriker Erich Arendt, der Schriftsteller und Abenteuerer Hugo Baruch, der Philosoph Walter Benjamin, der Maler Heinrich Maria Davringhausen, der Dadaist Raoul Hausmann, der Maler Friedrich Wilhelm Kleukens, der Redakteur Kurt Lachmann, der Schriftsteller Werner Lansburgh, der Lektor Konrad Alfred Liesegang, der Journalist Walther Pollatschek, der Journalist Arthur Seehof, der Maler Arthur Segal und der Schriftsteller Werner von der Schulenburg.[1] Nach dem Franco-Putsch im Juli 1936 gelang es den meisten, die Insel zu verlassen.

Das älteste Hotel „Hostal Ca's Bombu“ in Cala Rajada wurde 1885 gegründet und wird seitdem von der Familie Esteva geführt. Vom Bauboom, der sich im Zuge des Tourismus in den 1970er Jahren auf der Insel ausbreitete, ist Cala Rajada bis zum Ende des 20. Jahrhunderts nur eingeschränkt erfasst worden. Dies hat dem Ortskern den Charakter eines historischen Fischerortes mit Hafen erhalten. Rege Bautätigkeit hat jedoch um 2000 außerhalb der Kernregion des Ortes eingesetzt, sofern diese Gebiete nicht unter Naturschutz stehen.

Sehenswürdigkeiten

Im südlichen Ortsteil liegt der mit einer Betonmauer geschützte Hafen. Von hier starten Ausflugsschiffe nach Cala Millor und Porto Cristo. Östlich des Hafens sind die historischen Langustenhäuser von Cala Rajada erhalten, in denen die Langusten vor dem Verkauf in Meerwasserbecken lebendig gehalten wurden.

Auf einem Hügel ebenfalls östlich des Ortes hat sich der Tabakschmuggler, Immobilienhändler und spätere Bankier Juan March 1911 auf den Ruinen des Wachtturms Sa Torre Cega („Der blinde Turm“) die Villa March erbaut.

In dem die Villa umgebenden 60.000 m² großen Park (Jardines March), den der britische Gartenarchitekt Russell Page angelegt hat, befand sich eine Sammlung etwa 40 zeitgenössischer Skulpturen (u. a. von Auguste Rodin, Max Bill und Henry Moore), ehe sie nach einem schweren Unwetter im November 2001, das im Garten große Schäden anrichtete, weitgehend nach Palma de Mallorca verbracht wurde. Im dortigen Museu d’Art Espanyol Contemporani, in der Carrer Sant Miquel 11, sind sie und weitere Kunstobjekte der Stiftungen der Familie March nun zu sehen. Im August 2010 wurde der Park in Cala Rajada durch das Königspaar wieder eröffnet. Die Dauerausstellung besteht neben den Skulpturen auch aus Avantgarde-Bildern.

Noch weiter östlich des Ortes führt eine Stichstraße durch eine zerklüftete Felslandschaft mit sehr kleinen Badebuchten zur Punta de Capdepera mit dem in der Mitte des 19. Jahrhunderts erbauten Leuchtturm Far de Capdepera. Auf diesem Hügel steht auch die Ruine des Wachtturms Torre Embucada.

Im Südwesten ist markant das südlich von Capdepera auf dem Puig de Son Jordi errichtete Funkfeuer (VOR/DME) ersichtlich. Es wird zur Funknavigation in der Luftfahrt genutzt.

Tourismus

In der unmittelbaren Umgebung des Ortes befinden sich drei größere Strände: Zum einen die Cala Agulla (Cala Guyá) im Nordwesten, die Cala Son Moll im Südwesten und die Bucht Cala Gat im (Süd-)Osten. Weiterhin existieren auch noch viele kleine Buchten wie die Cala Lliteres im Norden.

In der näheren Umgebung befinden sich die Höhlen Coves d’Artà.

Regelmäßige Veranstaltungen

Feste

Der Markt

Einmal wöchentlich gibt es samstags in Cala Rajada einen Lebensmittelmarkt auf dem zentralen Platz Plaça dels Pins.

Weiteres

In der Pfarrkirche Nostra Senyora del Carme in der Ortsmitte findet sonntags um 11:00 Uhr für die deutsche evangelische Gemeinde auf Mallorca ein Gottesdienst in deutscher Sprache statt.

Verkehr

Per Kraftfahrzeug ist der Ort von Palma de Mallorca aus in circa einer Stunde über die Ma-15 zu erreichen, wobei bis Manacor eine vierspurige Straße existiert.

Es existieren mehrmals täglich direkte Busverbindungen zwischen beiden Orten (Omnibusbahnhof im Ortszentrum), betrieben durch die Transports Públics de les Illes Balears (TIB). Da die Eisenbahn von Palma de Mallorca aus in diese Richtung nur bis Manacor führt, muss das letzte Drittel ebenso wieder per Bus zurückgelegt werden. Durch den Hafen werden wie oben bereits erwähnt regelmäßige Bootsverbindungen angeboten.

Literatur

  • Gisela Völger: Mallorca Richtig Reisen. DuMont, Köln 1996
  • Tanja Wahle, Stefan Wahle, Reiseführer Cala Ratjada (Mallorca), Books on Demand, Norderstedt 2015, ISBN 978-3-7386-4758-7
Commons: Cala Rajada – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Detaillierte Karte des Orts

http://www.capvermell.org/index.php/agenda/convocatories/16360-p

Einzelnachweise

  1. Axel Thorer, Mallorca – Lexikon der Inselgeheimnisse, Hoffmann und Campe Hamburg, 2006, ISBN 978-3-455-50006-6, Seite 128
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.