Café Korb
Das Café Korb ist ein traditionsreiches Kaffeehaus an der Brandstätte 9/Tuchlauben 10 im 1. Wiener Gemeindebezirk, Innere Stadt.
Geschichte
Mit Ende März 1903 begannen unter den Tuchlauben die Arbeiten an dem neu zu errichtenden, von Architekt Julius Mayreder (1860–1911)[1] geplanten Direktionsgebäude der 1898 gegründeten Städtischen Kaiser Franz Joseph-Lebens und Rentenversicherungs-Anstalt. Am 26. März 1904 erfolgte im Beisein von Kaiser Franz Joseph I. die Schlusssteinlegung. Parterre, Mezzanin sowie Souterrain wurden vom Versicherungsunternehmen vermietet, wodurch der Betrieb Korb, der sich bis dahin im gegenüberliegenden Gebäude Tuchlauben 11 (Kleeblatthaus) befunden hatte,[2][Anm. 1] ein neues Lokal beziehen konnte.[3]
In den 1950er Jahren wurde das von Familie Widl betriebene Korb zeitgemäß umgestaltet –, die 1950er-Jahre-Architektur ist bis heute erhalten geblieben.
Im Jahr 2002 eröffnete die Betreiberin Susanne Widl im Keller die von Peter Weibel, Peter Kogler, Manfred Wolff-Plottegg und Günter Brus gestaltete artlounge. Hier finden unter anderem Lesungen statt (beispielsweise von Peter Turrini oder Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, der das Zitat „Wer das Cafe Korb kennt, der geht immer wieder hin!“ zugeschrieben wird),[4] außerdem treffen sich hier in regelmäßigen Abständen Intellektuelle beim Wiener Philosophencafé – Die Rückkehr der Kommunikation.
Nach einem Wasserrohrbruch wurde 2004 der WC-Bereich im Keller von Manfred Wolff-Plottegg in futuristischem Design neu gestaltet. Für diese Arbeit erhielt Wolff-Plottegg eine Anerkennung beim Aluminium-Architektur-Preis 2004.[5][6]
Eine Spezialität des Café Korb ist der hausgemachte Apfelstrudel. Zwischen der kurzen Straßenfront zu den Tuchlauben und dem Tuchmacherbrunnen befindet sich der Schanigarten des Kaffeehauses.
Literatur
- Hans Veigl: Wiener Kaffeehausführer. Kremayr und Scheriau, Wien 1994, ISBN 978-3-218-00587-6
- Café Korb im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
Einzelnachweise
- Julius Mayreder. In: Architektenlexikon Wien 1770–1945. Herausgegeben vom Architekturzentrum Wien. Wien 2007.
- Kleine Chronik. (…) Plötzlich gestorben. In: Neue Freie Presse, Abendblatt, Nr. 9739/1891, 7. Oktober 1891, S. 2, unten links. (online bei ANNO). .
- Schlußsteinlegung. In: Wiener Abendpost. Beilage zur Wiener Zeitung, Nr. 70/1904, 26. März 1904, S. 5, Mitte oben. (online bei ANNO). .
- Gäste. In: Susanne Widl (Hrsg.): cafekorb.at, 20. Jänner 2008, abgerufen am 17. Juli 2013.
- Jan Tabor, Falter: Toiletten im Café Korb. Sinnlichkeit im Keller. In: nextroom.at, 21. Juli 2004, abgerufen am 10. Jänner 2013.
- Andrej Hrausky: Damen und Herren im Café Korb. In: plottegg.tuwien.ac.at, abgerufen am 10. Jänner 2013.
Anmerkungen
- Darüber hinaus führten die Kaffeesiederin Amalie Korb und ihr Ehemann Alfons († 1891) einen Kiosk auf dem nahen Graben. — Siehe: Koráb – Korn. In: Lehmann’s Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger. Band 33.1891, ZDB-ID 2642521-X. Hölder, Wien 1891, S. 671, Mitte links, online., sowie (Bildbeschreibung:) Im zum Café Korb gehörigen Grabenkiosk (Nr. 144), der, nordwestlich der Pestsäule, in Richtung Kohlmarkt stand. In: Christian Brandstätter, Franz Hubmann, Emil Mayer (Fotogr.): Damals in Wien. Menschen um die Jahrhundertwende. Erste Auflage. Brandstätter, Wien 1995, ISBN 3-85447-532-2, S. 66 unten, online.