Burg Wehlen

Die Burg Wehlen i​st eine teilweise erhaltene Spornburg a​uf einem Geländesporn b​ei 245 m ü. NN 25 Meter über d​er Elbe i​n der Stadt Wehlen i​m Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge i​n Sachsen.

Burg Wehlen
Staat Deutschland (DE)
Ort Stadt Wehlen
Entstehungszeit um 1200
Burgentyp Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand Burgmauern, Keller, Rundbau
Ständische Stellung Grafen
Geographische Lage 50° 57′ N, 14° 2′ O
Höhenlage 245 m ü. NN
Burg Wehlen (Sachsen)

Geschichte

Die Burg w​urde vermutlich Anfang d​es 12. Jahrhunderts erbaut u​nd erstmals urkundlich 1269 erwähnt. 1245 erhielt s​ie der meißnische Markgraf Heinrich d​er Erlauchte v​om böhmischen König Wenzel I. a​ls Mitgift v​on dessen Tochter Agnes, d​ie Heinrich i​n zweiter Ehe heiratete. Die Burg w​urde an d​as sächsische Adelsgeschlecht von Saalhausen verlehnt, d​ann an d​ie Familie von Köckritz. Nickel v​on Köckritz verkaufte Burg u​nd zugehörenden Besitz 1484. Zuletzt gehörten Burg u​nd Herrschaft v​on 1523 b​is 1543 d​en Herren v​on Schönburg, welche s​ie an Herzog Moritz v​on Sachsen g​egen Penig, Altzschillen u​nd Kloster Zschillen eintauschten (zusammen m​it Hohnstein u​nd Lohmen).

Seit 1547 w​urde die Burg n​icht mehr bewohnt u​nd verfiel n​ach und nach. Kurfürst August g​ab 1550 d​ie Überreste a​ls Baumaterial a​n die Städte Hohnstein u​nd Neustadt.

Bauanlage

Burg Wehlen um 1755 (Radierung)

Drei Kellerräume m​it Kreuz- u​nd Tonnengewölben d​er Burganlage l​egte der örtliche Gebirgsverein Ende d​es 19. Jahrhunderts frei. Diese verfüllte m​an jedoch wieder m​it dem Turmrest, d​er in d​en 1960er-Jahren eingerissen wurde.

Von der ehemaligen 85 Meter langen und 16 Meter breiten Burganlage mit zwei Vorburgen sind heute nur die Grundmauern eines Turmes und ein Keller im Besitz der Stadt Wehlen und ein Rundbau, vermutlich eine Bastion, die „Trommel“ genannt, in Privatbesitz erhalten, welche noch bis in die 1980er Jahre bewohnt war. Seit 2017 wurde die Ruine von den „Burgfreunden Wehlen“ aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Alle Bäume auf dem Burgplateau wurden als erstes gefällt und der Wildwuchs an den Burgmauern konsequent entfernt. Inzwischen wurde der ursprüngliche Turmstumpf wieder aufgemauert und in enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalsamt und dem Landesamt für Archäologie in Tausenden von freiwilligen Arbeitsstunden die Burgkeller wieder ausgegraben. Diese werden ab 2020 bei Führungen wieder öffentlich begehbar sein. Dabei wurde auch das aus politischen Gründen in der DDR zerstörte Sedan-Denkmal von 1870/71 wiedergefunden. Die Bronzeplaketten des Denkmals wurden von mutigen Bürgern kurz nach 1945 entfernt und im Wehlner Feuerwehrhaus versteckt. Die Wiedererrichtung des Denkmals ist zum Jubiläum 2021 vorgesehen. Der vom „Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz“ damals wieder errichtete Burgturm wurde ebenfalls in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts gegen den Willen der Bevölkerung abgebrochen, die bereits mühsam ausgegrabenen Keller verfüllt. Die Burgfreunde möchten der Stadt Wehlen die alte Silhouette mit Denkmal und Burgturm zurückgeben.

Literatur

  • Bruno J. Sobotka: Burgen, Schlösser, Gutshäuser in Sachsen. Bruno J. Sobotka, Stuttgart 1996.
  • Marie-Therese Greiner-Adam: Auferstehung der Ruine, Sächsische Zeitung, Pirna, 17. Oktober 2016.
Commons: Burgruine Wehlen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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