Burg Steyerberg
Die Burg Steyerberg ist der Burgstall einer mittelalterlichen Burganlage auf dem Knappsberg bei Steyerberg in Niedersachsen. Die 1259 erstmals urkundlich erwähnte Burg wurde 1519 während der Hildesheimer Stiftsfehde zerstört.
Burg Steyerberg | ||
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Burghügel der Burg Steyerberg | ||
Staat | Deutschland (DE) | |
Ort | Steyerberg | |
Entstehungszeit | 1259 erstmals erwähnt | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Erhaltungszustand | Burgstall | |
Geographische Lage | 52° 34′ N, 9° 1′ O | |
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Lage und Geschichte
Die Burg entstand als Höhenburg auf dem Südhang des Knappsberges, einem steil abfallenden Vorsprung der Heisterberge. Unterhalb der Erhebung fließt im Westen die Große Aue.
Die Burg ist von den Hoyaer Grafen zum Schutz ihres Territoriums gegen die Mindener Bischöfe errichtet worden. Gerichtet war sie vor allem gegen die Burg Neuhaus bei Liebenau. Sie lag auf dem Besitz der Mindener Bischöfe, was zu Grenzstreitigkeiten mit den Grafen von Hoya führte. Um 1285 wurde die Burg deshalb vom Mindener Bischof zerstört. 1293 setzte sich Graf Gerhard von Hoya erneut in den Besitz der zerstörten Burg und begann mit dem Wiederaufbau. In prompter Reaktion verbündete sich der Bischof von Minden mit dem Herzog von Braunschweig-Lüneburg und eroberte zusammen mit diesem die Burg Steyerberg. 1315 wurde sie vom Mindener Bischof allerdings an die Grafen von Hoya verpfändet. Infolge finanzieller Schwierigkeiten verpfändeten sie die Burg 1416 an andere Adelige weiter.
Im 14. oder 15. Jahrhundert scheint die Burg auf das Gelände des späteren Amtshofes auf einer Insel in der Aue verlegt worden zu sein. Die überlieferte Zerstörung der Burg während der Hildesheimer Stiftsfehde dürfte sich auf diese Anlage bezogen haben. Das Schicksal der Burg auf dem Knappsberg ist nicht bekannt, Baureste finden sich nicht mehr vor Ort.
Aus den Steinen der Burg erbauten die Grafen von Hoya 1550 den Amtshof in Steyerberg. Dort hatte von 1549 bis 1766 eine Linie der Adelsfamilie Münchhausen als Drosten ihren Sitz. 1573 verstarb hier der bekannte Feldobrist Hilmar von Münchhausen. Später wurden seine Söhne mit Steyerberg belehnt, darunter Statius von Münchhausen.
Laut Merians Topographia Germaniae sei die Burg Steyerberg von den Grafen zu Hallermund oder vom Mindener Bischof Ludolpho im Jahr 1304 erbaut worden. Die Burg habe zunächst auf dem Steyerberg als dem nächstgelegenen Berg gestanden und sei durch die Grafen von Hoya später in die Niederung verlegt worden.
Beschreibung
Die Burg Steyerberg besaß den Charakter einer Motte. Eindeutig von Menschenhand angelegte Befestigungsanlagen sind heute nicht mehr sichtbar. Schutz boten aber auch natürliche Erosionsrinnen.
Sage
Zur Burg hinauf führt eine schmale Schlucht mit Trittstufen, die Hexentreppe genannt wird, und zu der es eine örtliche Sage gibt. Demzufolge fanden sich Hexen zur Walpurgisnacht (wie auf dem Blocksberg im Harz) auch auf dem Knappsberg ein. Um nicht auf dem Wege dorthin entdeckt zu werden, schlichen die Hexen vom Tal der Aue über die schmale Schlucht die Hexentreppe hinauf zur Bergkuppe, wo sie ein verborgenes Feuer entzündeten. Dort erzählten sie sich mit Kreischen und Jauchzen ihre Untaten, wovon man in Steyerberg manchmal ein eigenartiges Johlen gehört haben will.
Literatur
- Martin Zeiller: Steyerberg. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Ducatus Brunswick et Lüneburg (= Topographia Germaniae. Band 15). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 191 (Volltext [Wikisource]).
- Brigitte Streich: Geschichtliches Ortsverzeichnis der Grafschaften Hoya und Diepholz. L–Z (= Geschichtliche Ortsverzeichnisse von Niedersachsen. Band 4). Hahn, Hannover 1993, S. 503 f.
- Heinrich Gade: Historisch-geographisch-statistische Beschreibung der Grafschaften Hoya und Diepholz. Band 2. Nachdruck Leseberg, Nienburg 1981, S. 241–247.
- Thorsten Neubert-Preine: Die Rittergüter der Hoya-Diepholz'schen Landschaft. Nienburg 2006, S. 258–260.
- Bernd Ulrich Hucker: Die Grafen von Hoya. Ihre Geschichte in Lebensbildern (= Schriften des Instituts für Geschichte und historische Landesforschung - Vechta. Band 2). Verl. für Regionalgeschichte, Bielefeld 1993, S. 48, 53.
- Matthias Kuck: Burg und bischöfliche Herrschaft im Stift Minden. Dissertation Münster 2000, S. 85 f.
- Dieter Scriverius: Die weltliche Herrschaft des Mindener Stiftes von 1140 bis 1397. Band 2: Lage und Geschichte des bischöflichen Lehnguts. Marburg 1974, S. 159 f.
- Gernot Erler: Das spätmittelalterliche Territorium Grafschaft Hoya (1202–1582). Dissertation Göttingen 1972, S. 165–167.
- Marco Adameck: Archäologische Erkenntnisse zu Burgen der Hoyaer und Wölper Grafen. In: Die Grafschaften Bruchhausen, Diepholz, Hoya und Wölpe. Ein Streifzug durch die Geschichte (= Schriften des Museums Nienburg. Band 18). Nienburg 2000, S. 95–103.
- Friedrich Bomhoff: Steyerberg – „ein gar schön und nützlich Haus und Flecklein“. Steyerberg 1987, S. 22–25.
- C. Bieger: Steyerberg. In: Hannover, Nienburg, Hildesheim, Alfeld. Teil 2: Exkursionen (= Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Band 49). Von Zabern, Mainz 1981, S. 108 f.
Weblinks
- Eintrag von Stefan Eismann zu Burg Steyerberg in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
- Kurzbeschreibung von Ort und Burg Steyerberg
- Die Hexentreppe vom Knappsberg beim Heimatverein Steyerberg