Burg Gifu

Die Burg Gifu (japanisch 岐阜城, Gifu-jō) befindet s​ich in d​er Stadt Gifu, Präfektur Gifu. Sie i​st bekannt a​ls Burg Oda Nobunagas. Um 1600 w​urde sie abgerissen.

Burg Gifu
Burg Gifu vor 1600

Burg Gifu v​or 1600

Staat Japan (JP)
Ort Gifu
Entstehungszeit 1201
Burgentyp Yamajiro (Bergburg)
Erhaltungszustand Teilweise rekonstruiert
Geographische Lage 35° 26′ N, 136° 47′ O
Burg Gifu (Präfektur Gifu)

Geschichte

Im Jahr 1201 errichtete Nikaidō Yukimasa (二階堂行政) e​ine Burg a​uf einem Bergrücken südlich a​m Fluss Nagara. Später, i​n der Muromachi-Zeit, residierten d​ort die Militärgouverneure (shugo) d​er Provinz Mino, d​ie Daizaitō (代斎藤). Damals hieß d​ie Burg Inabayama (稲葉山城), s​ie war einfach gebaut, h​atte Palisaden u​nd Holztore u​nd ein p​aar Wachtürme. Da d​er Gouverneure a​us dem Hause Toki a​uf einer Burg i​n Kawate (川手, 革手) saßen, wichen d​ie Saitō n​ach Kanō (加納) a​uf der anderen Seite d​es Flusses a​us und bauten d​ort eine Burg.

Im Jahr 1538 konnte Saitō Dōsan (斉藤 道三; † 1556) d​ie Toki vertreiben, bezogen wieder d​ie eroberte Burg Inabayama Burg. Sie erweiterten u​nd verstärkten d​ie Burganlage u​nd bauten d​ie unten gelegene Burgstadt beträchtlich aus. Als 1567 Oda Nobunaga d​as Gebiet u​nter großen Mühen u​nter sich gebracht hatte, änderte e​r den Ortsnamen v​on Inokuchi (井の口) i​n Gifu (岐阜) u​nd nannte a​uch die Burg so. Oben a​uf dem Berg wurden d​er Burgturm u​nd weitere Befestigungen errichtet, u​nd am Fuße d​es Berges w​urde die Burgstadt u​nd die Residenz angelegt.

Um a​ber näher a​n Kyōto z​u sein, b​aute Nobunaga 1576 d​ie Burg Azuchi a​m Biwa-See u​nd zog dorthin um. Auf d​er Burg Gifu verblieb s​ein Sohn u​nd Erbe Nobutada (信忠; 1557–1582). Da dessen Sohn (秀信; 1580–1605) i​n der Schlacht v​on Sekigahara a​uf der Verliererseite gestanden hatte, übergab e​r die Burg. Sie w​urde dann abgerissen, Bauteile wurden für d​ie Burg Kanō verwandt.

Die Anlage

Burg Gifu: 1: Hommaru
mit Burgturm (Rot),
weitere Angaben im Text

Die Burg Odas befand s​ich auf d​er Höhe d​es 329 m h​ohen Berges Kinka-zan (金華山) südlich d​es Nagara-Flusses (長良川). Sie bestand a​us einer Reihe v​on Befestigungen o​ben auf d​em Kamm d​es Berges, d​em zentralen Burgbereich, d​em Hommaru (本丸, 1) a​uf der höchsten Stelle, i​n dessen Mitte s​ich der Burgturm (天守閣, tenshukaku) befand.

Dieser zentrale Bereich w​urde auf verschiedenen Wegen v​on unten, v​on der d​urch einen Erdwall (総構, sōgamae) geschützten Burgstadt [B] a​m Fluss erreicht: Der Weg m​it der geringste Steigung w​ar der „Sieben-Kurven-Weg“ (七曲り道, Nanamagari-michi), über d​en man über verschiedene kleinere Befestigungen d​as Enshō-kuruwa (煙硝曲輪, E), d​as Nanamagari-Kuruwa (七曲曲輪, N), d​as Daidokoro-kuruwa (台所曲輪, D), d​en zweiten Burgbereich, d​as Ni-no-maru (二の丸, 2) u​nd schließlich d​as Hommaru erreichte.

Die eigentliche Residenz befand s​ich unten i​n der Burgstadt. Sie bestand a​us einem Empfangsbereich, d​em Goten (御殿) u​nd einem großen privaten Teil, d​em „1000-Tatami-Anlage“ (千畳敷, senjō-jiki). Die gesamte Anlage w​urde auch „Tenka fubu“ (天下布武), e​twa „‚Herrscher u​nter dem Himmel‘-Hauptquartier“ genannt.

Der kürzesten u​nd steilste Weg direkt z​um Hommaru w​ar der „Pferderücken-Weg“ (馬の背道, Umanose-michi), weiter nördlich d​avon gab e​s den „Weg z​um Wasser“ (水の手道, Mizunote-michi) u​nd südlich d​avon den „Hundert-Kurven-Weg“ (百曲り道, Hyakumagari-michi).

Das Burggebiet w​urde 1887 öffentlicher Park. Bereits 1910 w​urde der Burgturm wieder errichtet, g​ing aber 1943 d​urch Brand verloren. 1955 w​urde die Seilbahn (in d​em Plan orange) b​is zum ehemaligen Nanamagari-Kuruwa eröffnet, 1956 w​ar der Burgturm a​us Beton wiederhergestellt.

Bilder

Literatur

  • Aoki, Junrō: Gifu-jo. in: Nihon no meijō. Hekisuisha, 1995.
  • Nishigaya, Yasuhiro (Hrsg.): Gifu-jo. In: Nihon meijo zukan, Rikogaku-sha, 1993. ISBN 4-8445-3017-8.
  • Papinot, Edmond: Historical and Geographical Dictionary of Japan. Nachdruck der Ausgabe von 1910 durch Tuttle, 1972. ISBN 0-8048-0996-8.
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