Bundeswettbewerb der Deutschen Jugendfeuerwehr
Der Bundeswettbewerb (BWB) der Deutschen Jugendfeuerwehr (JF) ist ein Wettbewerb, der alle zwei Jahre auf Bundes-, Landes- und Bezirksebene und jährlich auf Kreis- und ggf. Gemeindeebene ausgeführt wird. Es ist der wichtigste Wettbewerb der Deutschen Jugendfeuerwehr. Die teilnehmenden Jugendfeuerwehr-Gruppen müssen zunächst bei Gemeinde- bzw. Kreiswettbewerben antreten und können sich dort für die jeweils nächsthöhere Ebene qualifizieren.
Übersicht
Dieser Jugendfeuerwehrwettbewerb besteht aus einer Löschübung gemäß Feuerwehr-Dienstvorschrift 3, sowie einem 400-Meter-Staffellauf. Jede Mannschaft besteht aus einer Löschgruppe (neun Jugendfeuerangehörige) sowie einem Ersatzmann. Der Ersatzmann darf eingesetzt werden, wenn ein Mitglied der Gruppe erkrankt, sich beim Wettbewerb verletzt oder aus anderen wichtigen Gründen ausfällt.
In Hessen wird seit Juni 2013 aufgrund der geburtenschwachen Jahrgänge der Bundeswettbewerb auch für Staffeln angeboten.[1] Einen Bundesentscheid gibt es hierfür nicht, da der Staffelwettbewerb nur in Hessen angeboten wird.
Die Bekleidung muss der Persönliche Schutzausrüstung der Jugendfeuerwehr entsprechen.
Teilnehmer
Die Teilnehmer an diesem Wettbewerb müssen am Abnahmetag das zehnte Lebensjahr vollendet haben. Erreicht ein Jugendfeuerwehrmann das 18. Lebensjahr, so darf er in diesem Jahr zum letzten Mal teilnehmen. Das Durchschnittsalter wird anhand des Geburtsjahrgangs berechnet und nicht anhand des tatsächlichen Alters am Tag des Wettbewerbs. Dieses Durchschnittsalter ist für die Sollzeitberechnung des Staffellaufs (B-Teils) notwendig.
Der A-Teil
Beim A-Teil sollen die Jugendfeuerwehrleute einen Löschangriff mit drei Strahlrohren als Trockenübung durchführen. Bei der Wasserentnahmestelle wird alle zwei Jahre zwischen offenem Gewässer und Unterflurhydrant gewechselt. Je nach dem welche Wasserentnahmestelle bei einem Wettbewerb benutzt werden soll, verändert sich das Zeitlimit, das die Jugendfeuerwehrmannschaften einhalten müssen, von sechs Minuten (Hydrant) auf sieben Minuten (Gewässer). Sollte die Gruppe schneller sein, erzielt sie dadurch keinen Punktgewinn. Sollte sie jedoch langsamer sein, bekommt sie für jede Sekunde einen Punkt abgezogen. Jede Gruppe beginnt mit 1000 Punkten, von denen dann die entsprechende Punktzahl abgezogen werden würde. Außerdem werden gegebenenfalls Punkte abgezogen, wenn der Gruppe Fehler bei der Durchführung der Wettbewerbsübung unterlaufen. Weiterhin gehört zum A-Teil abschließend eine Übung, bei der es darum geht vier Knoten und Stiche so schnell wie möglich korrekt zu knüpfen. Für jede Sekunde, die die Gruppe dazu benötigt, wird ihr ebenfalls einen Punkt abgezogen.
Der B-Teil
Beim B-Teil muss die Gruppe einen 400-m-Staffellauf mit einigen Hindernissen absolvieren. Da es hier im Gegensatz zum A-Teil darum geht, die Übung so schnell wie möglich zu absolvieren, ist dies häufig der entscheidende Wettbewerbsteil. Die ersten Läufer müssen jeweils eine bestimmte Strecke laufen, in ihrer Bahn befindet sich kein Hindernis. Der 3. Läufer muss auf seinem Weg einen 15 m langen C-Druckschlauch einfach aufrollen. Der 4. Läufer muss über einen Balken laufen. Der 5. Läufer liegt von Anfang an auf einer Trage, neben der Trage liegen seine Handschuhe, sein Helm sowie ein Koppel. Hat der 4. Läufer den Staffelstab übergeben, muss der 5. Läufer sich die genannten Sachen möglichst schnell anziehen und zu Läufer 6 weiterlaufen. Dieser muss nur laufen. Die Läufer 7 und 8 müssen gemeinsam ein C-Strahlrohr mit einem C-Druckschlauch zusammenkuppeln und an dem Strahlrohr einen doppelten Ankerstich mit Halbschlag binden. Läufer 9 muss einen Feuerwehrleinenbeutel werfen und durch das Ziel laufen.
Bei der Bewertung des B-Teils erhält die Gruppe 400 Punkte: Überschreitet die Gruppe die individuelle Sollzeit, die in Abhängigkeit vom Durchschnittsalter der Gruppe feststeht, so wird für jede Sekunde der Überschreitung ein Punkt abgezogen. Anders als beim A-Teil wird bei Unterschreitung der Sollzeit für jede Sekunde ein Punkt zur Vorgabepunktzahl hinzuaddiert. Von dieser Punktzahl werden ggf. noch Fehlerpunkte abgezogen.
Eindruck
Die Wertungsrichter vergeben die Noten 1, 3 oder 5 für den Gesamteindruck der verschiedenen Gruppen während beider Teile. Der Durchschnitt der Benotungen (aus A- und B-Teil) wird von der Gesamtpunktzahl abgezogen.
Platzierung und Preise
Die erreichten Punkte beider Teile werden addiert und die Punktzahl des Gesamteindrucks davon abgezogen. Dies ergibt das Gesamtergebnis. Wenn zwei Gruppen die gleiche Punktzahl erreichen, entscheidet die Fehlerpunktzahl aus dem A-Teil. Als Preise werden in der Regel Pokale vergeben, die häufig von Unternehmen oder Politikern gestiftet werden.
Wertungsrichter
Beide Teile des Wettbewerbs werden durch speziell geschulte Wertungsrichter beurteilt. Für einen Wettbewerb sind mindestens fünf Wertungsrichter (A – E) notwendig, wenn A- und B-Teil nacheinander ablaufen. Je ein Richter wird benötigt für Gruppenführer und Melder (A), Maschinist (B), Angriffstrupp (C), Wassertrupp (D) und Schlauchtrupp (E). Die Bewertung von Gruppenführer und Melder ist meist dem Bahnleiter vorbehalten. Wertungsrichter A fungiert als erster Zeitnehmer der Gesamtzeit, B als zweiter Zeitnehmer. Der Knotenzeittakt wird von den Wertungsrichtern C und D genommen. Fehler werden anhand von Wertungsbögen ausgewertet. Jedem Fehler ist eine bestimmte Anzahl an Fehlerpunkten zugeordnet. Beim B-Teil werden die vorhandenen Wertungsrichter der Bahn entsprechend aufgeteilt, so dass einige zwei Läufer beurteilen müssen.
Siehe auch
Weblinks
- Wettbewerbsordnung (PDF-Datei; 530 kB)
- Wertungsbogen (Offenes Gewässer) (PDF-Datei; 245 kB)
- Wertungsbogen (Unterflurhydrant) (PDF-Datei; 244 kB)
Einzelnachweise
- www.jf-hessen.de abgerufen am 28. Aug 2019