Bucket Shop
Der englische Terminus Bucket Shop, zu deutsch etwa Winkelbörse beschreibt eine inoffizielle Börse, an der ein nicht konzessionierter Makler bestimmte Spekulationsgeschäfte anbietet.[1][2][3]
Vereinigte Staaten
Bucket Shops gab es Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts vornehmlich in Nordamerika. Man konnte dort an der Wall Street notierte Aktien zu Vergangenheitskursen kaufen, die Kaufaufträge wurden aber nie am realen Aktienmarkt ausgeführt. Dazu gab es einen Kasten (Bucket), in den die Wertpapierorder gesteckt wurden. Darüber waren die Kurse mit Kreide „angeschlagen“. Der Makler verrechnete die Käufe mit den Verkäufen. So konnte er beispielsweise eine Kauforder für 10 Dollar mit einem Verkauf für 9 Dollar verrechnen und machte 1 Dollar Gewinn. Solange seine ausgehängten Preise innerhalb der täglichen Schwankungsbreite einer Aktie lagen, flog der Schwindel nicht auf.
Bucket Shops verlangten nur geringe Margin-Zahlungen. Bewegte sich eine Aktie um diesen Betrag in die Gegenrichtung, so wurden die Aktien des Kunden „verkauft“ – sozusagen zwangsverkauft nach margin-call. Der Kunde verlor dann sein Geld.
Der Inhaber des Shops kannte den Inhalt seines Kastens. Somit konnte er die Empfehlungen seines Anschlagebrettes „marktgerecht“ anpassen.
Bis zum Börsenkrach 1929 waren solche Geschäfte recht verbreitet. Einigen gelang es, sich gegen dieses Geschäftsmodell zu behaupten, so zum Beispiel Jesse Livermore.[4]
Österreich
Nach § 48 des Börsegesetzes stehen die Veranstaltung und die Teilnahme an einer Winkelbörse unter Strafe.[5]
Einzelnachweise
- Bucket shop dict.cc Deutsch-Englisch-Wörterbuch, abgerufen am 21. Juni 2016
- bucket shop The free Dictionary, abgerufen am 21. Juni 2016
- Winkelbörse onpulson Wirtschaftslexikon, abgerufen am 21. Juni 2016
- Stock Trading in Bucket Shops. Jesse Livermore’s Early Trading Career Abgerufen am 21. Juni 2016.
- § 48 BG RIS, abgerufen am 21. Juni 2016