Bruno Sauer
Bruno Sauer (* 19. Januar 1861 in Leipzig; † 10. Mai 1919 in Kiel) war ein deutscher Klassischer Archäologe.
Bruno Sauer begann nach dem Besuch der Realschule in Leipzig und der Reifeprüfung 1879 zunächst mit dem Architekturstudium an der Technischen Universität Braunschweig. Von 1882 bis 1884 folgten Studien an den Universitäten in München, Berlin und Leipzig. Mit der Dissertation Die Anfänge der statuarischen Gruppe wurde er 1887 promoviert, erhielt 1889 ein Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts und habilitierte sich schließlich 1892 in Gießen über Altnaxische Marmorkunst. Anschließend lehrte er 1892 als Privatdozent und wurde 1898 Direktor des Kunstwissenschaftlichen Instituts und des Kunst-, Münzen- und Antikenkabinetts der Universität Gießen, aus dem er das Archäologische Institut bildete und somit de facto gründete. 1909 folgte er einem Ruf als Ordinarius der Klassischen Archäologie und zugleich Direktor der Antikensammlung Kiel nach Kiel, wo er bis zu seinem Tod blieb. 1917 wurde er zum Geheimen Regierungsrat ernannt.
Aus der Ehe mit Amalie Engels, der Schwester der Ehefrau seines Athener Kollegen Paul Wolters, ging die Tochter Hertha Sauer (1896–1975) hervor, die ebenfalls Archäologin wurde.
Schriften (Auswahl)
- Die Anfänge der statuarischen Gruppe. Ein Beitrag zur Geschichte der griechischen Plastik. Seemann, Leipzig 1887 (Zugleich: Leipzig, Universität, Dissertation, 1887; Digitalisat).
- Altnaxische Marmorkunst. In: Mittheilungen des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts. Athenische Abtheilung. Bd. 17, 1892, ISSN 0342-1295, S. 37–79, (Als Sonderabdruck: Perris, Athen 1892, (Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1892), Digitalisat).
- Der Torso von Belvedere. Ricker, Gießen 1894.
- Die tote Amazone des Neapler Museums. In: Mittheilungen des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts. Römische Abtheilung. Bd. 9, 1894, ISSN 1105-1116, S. 246–248, Digitalisat.
- Die Randreliefe an Filarete’s Bronzethür von St. Peter. In: Repertorium für Kunstwissenschaft. Bd. 20, 1897, ISSN 0259-7063, S. 1–22, Digitalisat.
- Das sogenannte Theseion und sein plastischer Schmuck. Giesecke & Devrient, Leipzig 1899, Digitalisat.
- Der Weber-Laborde’sche Kopf und die Giebelgruppen des Parthenon (= Programm Sr. Königl. Hoheit dem Grossherzoge von Hessen und bei Rhein gewidmet von Rektor und Senat der Landesuniversität. 1903, ZDB-ID 1057402-5). Reimer, Berlin 1903, Digitalisat.
- Eine Apollonstatue des Paionios. In: Jahrbuch des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts. Bd. 21, 1906, ISSN 0931-7007, S. 163–176, Digitalisat.
- als Herausgeber mit Herman Haupt: Ludoviciana. Festzeitung zur dritten Jahrhundertfeier der Universität Gießen. Nr. 1–6. von Münchow, Gießen 1907, ZDB-ID 983049-2.
- Marsyasgruppe des Myron. In: Jahrbuch des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts. Bd. 23, 1908, S. 125–162, Digitalisat.
- Geschichte der Archäologie. In: Heinrich Bulle (Hrsg.): Handbuch der Archäologie (= Handbuch der klassischen Altertumswissenschaft. 6). Band 1, Lieferung 1. C. H. Beck, München 1913, S. 80–141.
Literatur
- Hans-Günter Buchholz: Bruno Sauer (1861–1919). Klassischer Archäologe In: Hans Georg Gundel, Peter Moraw, Volker Press (Hrsg.): Gießener Gelehrte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Band 2, Elwert, Marburg 1982, S. 798–799.
- Hans-Günter Buchholz: Bruno Sauer 1861–1919. In: Reinhard Lullies, Wolfgang Schiering (Hrsg.): Archäologenbildnisse. Porträts und Kurzbiographien von Klassischen Archäologen deutscher Sprache. von Zabern, Mainz 1988, ISBN 3-8053-0971-6, S. 140–141.
Weblinks
- Literatur von und über Bruno Sauer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Geschichte des Gießener Archäologischen Instituts. Ahnengalerie: Bruno Sauer