Bruno Fabeyer
Bruno Fabeyer (* 4. Juni 1926 in Osnabrück; † 8. Februar 1999 in Bad Orb (Spessart)) war ein deutscher Gewaltverbrecher, der für das Tötungsdeliktes an dem Polizeiobermeister Heinrich Brüggemann und zahlreiche Einbrüche verantwortlich war.
Leben
Fabeyer wurde als Sohn von Friedrich Ludwig Fabeyer und Luise Fabeyer (geb. Langemeyer) geboren. Er soll im Alter von drei Jahren auf Grund eines Sturzes in kochendes Wasser für mindestens ein halbes Jahr seine Sprache verloren haben. Nachdem er die Sprache wiedererlangt hatte, blieb ein lebenslanges Stottern zurück. Die Ehe der Eltern wurde geschieden, als Fabeyer im Schulalter war. Als er acht Jahre alt war, erhängte sich sein mehrfach vorbestrafter Vater in einer Gefängniszelle im Zuchthaus.
Im Alter von zwölf Jahren riss Fabeyer zusammen mit seinem Bruder nach Hamburg aus. Daraufhin wurde er in Erziehungsheimen untergebracht. Unter anderem lebte er im Provinzialerziehungsheim Göttingen, in dem er nach eigenen Angaben körperliche Gewalt erfuhr. Mit 15 Jahren begann er eine Schlachterlehre.
Wie sein zwei Jahre älterer Bruder Fritz, der wegen Fahnenflucht hingerichtet wurde, entfernte sich auch Bruno Fabeyer 1944 von der Wehrmacht, was dazu führte, dass er im KZ Buchenwald inhaftiert wurde. 1945 wurde er durch die US-Armee befreit.
In der Folgezeit beging Fabeyer mehrere Diebstähle und Einbrüche. Im Jahr 1957 folgte eine Verurteilung zu einer mehrjährigen Zuchthausstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung. Am 1. August 1965 wurde Fabeyer wegen guter Führung aus dem Zuchthaus Celle bedingt entlassen und tauchte unter. Er lebte in versteckten Waldlagern, was ihm den Beinamen „Waldmensch“ einbrachte.
Es folgte eine Serie von Einbrüchen im Großraum Osnabrück. Neben Lebensmitteln und Geld stahl Fabeyer bevorzugt unterschiedliche Kleidungsstücke. Am 29. Dezember 1965 drang Fabeyer gegen 02:45 Uhr in das Haus des Postbeamten Alois Broxtermann ein. Als Broxtermann sich dem Einbrecher in den Weg stellte, schoss dieser ihn nieder und konnte entkommen.
Am 24. Februar 1966 um ca. 18:00 Uhr wurde Fabeyer im Gasthaus Heemann in Hunteburg von der Wirtin des Hauses und dem Gast Herbert Schubert erkannt. Schubert suchte den Polizeiobermeister Heinrich Brüggemann auf. Als Beide wieder am Gasthaus eintrafen, war Fabeyer mit seinem Fahrrad bereits auf der Flucht. Brüggemann nahm die Verfolgung mit dem Auto auf und holte den Flüchtigen rasch ein. Als er Fabeyer stellen wollte, ließ dieser sein Fahrrad fallen und versuchte, über eine Weide zu entkommen. Brüggemann nahm die Verfolgung zu Fuß auf. Als es ihm fast gelungen war, Fabeyer zu erreichen, schoss dieser den Polizisten mit mehreren Schüssen nieder und konnte entkommen. Brüggemann erlag noch auf der Fahrt ins Krankenhaus seinen Verletzungen. Von nun an war Fabeyer auch unter dem Namen „Moormörder“ bekannt.
Dieser Vorfall löste die teuerste Fahndungsaktion seit Kriegsende aus. In dieser Zeit war Fabeyer der meistgesuchte Mann Deutschlands. Auf den Tag genau ein Jahr nach den Schüssen auf Brüggemann gelang es der Polizei, Fabeyer am 24. Februar 1967 in einem Kaufhaus in Kassel festzunehmen. Eine Kassiererin hatte den Flüchtigen erkannt.
Im November 1967 verurteilte das Landgericht Osnabrück Fabeyer zu lebenslangem Zuchthaus wegen eines versuchten Mordes und einem besonders schweren Fall von Totschlag.
Fabeyer konnte 1983 bei einem Freigang aus der JVA Celle fliehen, wurde aber wenige Tage später in Bramsche ergriffen und ohne Prozess wieder in Verwahrung genommen.
Am 8. Februar 1999 starb Bruno Fabeyer an Herzversagen in einem Altenheim in Bad Orb (Spessart).
Die Fahndungsmaßnahmen von 1966/67 leitete Waldemar Burghard, der spätere Direktor des LKA Niedersachsen. In einem Nachruf auf Fabeyer blickte Burghard auf dessen Biographie, vor allem aber auf die erheblichen Pannen der Polizeiarbeit zurück und urteilte selbstkritisch:
- „Fabeyer hat Mängel und Grenzen einer bundesweiten Fahndung aufgezeigt, die – wenn überhaupt – erst sehr zögernd und nicht immer vollkommen beseitigt wurden. Und er hat Eigenwilligkeiten und Überheblichkeiten von Bundesländern aufgedeckt, die immer wieder noch einmal durchscheinen. Bis auf den heutigen Tag. Deshalb erscheint es nicht ausgeschlossen, dass ein Fall Fabeyer nicht wie gehabt, aber doch so ähnlich wieder einmal passieren könnte.“
Literatur
- Gisbert Strotdrees: Tatort Dorf. Historische Kriminalfälle vom Land. Münster 2014, ISBN 978-3-7843-5324-1, S. 168–175.
Weblinks
- Fabeyer. Blut und Bonbons in Der Spiegel vom 14. März 1966
- Die endlose Jagd auf Bruno Fabeyer in Die Zeit vom 3. November 1967
- Vor 40 Jahren zitterte eine ganze Region vor Mörder Fabeyer in Neue Osnabrücker Zeitung vom 26. Februar 2006
- Dies war eine der spektakulärsten Verbrecherjagden des Landes in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 21. Dezember 2017