Broken Arrow (Codewort)
Broken Arrow (Zerbrochener Pfeil) ist ein Begriff aus der Terminologie des US-Militärs und wird in der gesamten NATO verstanden. Broken Arrow bezeichnet einen Unfall mit einem nuklearen Sprengkopf, bei dem Gefahr für die Öffentlichkeit durch den Sprengkopf ausgeht (unbeabsichtigte Zündung), oder den unfallbedingten Verlust oder Diebstahl eines solchen. Bei einem Broken Arrow – auch bei Unfällen mit französischen oder britischen Atomwaffen – auf deutschem Boden hat aufgrund zwischenstaatlicher Vereinbarungen das US-amerikanische Militär umfangreiche Sonderrechte.
Eine offizielle Liste der USA beschreibt 32 offizielle Unfälle.[1] Eine inoffizielle Liste spricht von über 1000.[2]
1950er
1950 fand während des Koreakrieges ein derartiges Ereignis auf der Travis Air Force Base in Fairfield im Solano County in Kalifornien statt, die seinerzeit noch Fairfield-Suisun Air Force Base hieß. Eine Boeing B-29 hatte kurz nach dem Start Motorenprobleme und kehrte auf Anordnung des an Bord befindlichen Generals Robert F. Travis mit einer an Bord befindlichen Mark-IV-Atombombe zur Fairfield-Suisun Air Force Base zurück. Dabei versagten die Landeklappen. Der 5.000 Pound umfassende konventionelle Sprengstoff detonierte und tötete dort 7 Personen. Von den 20 Besatzungsmitgliedern an Bord des B-29-Bombers starben 12, darunter General Travis, nach dem die Travis Air Force Base 1951 benannt wurde.[3][4]
1956 ging eine Maschine der U.S. Air Force mit einer Ladung von zwei Behältern mit kernwaffenfahigem Material über dem Mittelmeer verloren.[5]
1960er
Während des Vietnamkrieges haben im Jahr 1965 Infanterieeinheiten in verzweifelter Lage bei der Schlacht im Ia-Drang-Tal mit dem Codewort Broken Arrow einen Luftangriff auf ihre eigene Stellung angefordert.[6]
1980er
Am 18. September 1980 gab es in einem Raketensilo bei Damascus, Arkansas eine Explosion und der Sprengkopf ging verloren. Der Sprengkopf wurde ein paar Tage später durch die Air Force gefunden und geborgen. Es gab einen Toten.[7]
Verwandte Begriffe
Literatur
- Broken Arrow. In: Benjamin C. Garrett, John Hart: The A to Z of Nuclear, Biological and Chemical Warfare. Scarecrow Press, 2009, S. 41. ISBN 978-0-810-87040-6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
- broken arrow. In: Jonathon Green: The A – Z of Nuclear Jargon. Routledge, 2014. ISBN 978-1-317-90824-1, S. 27. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
- Eric Croddy, James J. Wirtz (Hrsg.): Broken Arrow/Bent Spear; in: Weapons of Mass Destruction: Chemical and biological weapons. ABC-CLIO, 2005, S. 42 f. ISBN 978-1-851-09490-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
- Norman Leach: Broken Arrow: America's First Lost Nuclear Weapon. Red Deer Press, 2008. ISBN 978-0-889-95348-2
- James C. Oskins, Michael H. Maggelet: Broken Arrow: The Declassified History of U.S. Nuclear Weapons Accidents. Lulu.com, 2008. ISBN 978-1-435-70361-2
Weblinks
Einzelnachweise
- Broken Arrows: How Many Nuclear Accidents Have We Had? | American Experience | PBS. Abgerufen am 21. Juli 2020 (englisch).
- 1,000 More Accidents Declassified. 28. Januar 2001, abgerufen am 21. Juli 2020.
- 5 times we almost nuked ourselves by accident
- Broken Arrow Nuclear Weapon Accidents, www.aerospaceweb.org
- LZ X-ray, Day 2 (15 Nov 1965), military.com
- Command and control : nuclear weapons, the Damascus Accident, and the illusion of safety : Schlosser, Eric : Free Download, Borrow, and Streaming. Abgerufen am 21. Juli 2020 (englisch).