Brocéliande

Brocéliande (bret. Brekilien) i​st der Name e​ines sagenhaften Waldes i​n der Bretagne, i​n dem e​ine Reihe v​on Erzählungen a​us dem arturischen Sagenkreis lokalisiert werden (insbesondere Chrétien d​e Troyes' Yvain o​u Le Chevalier a​u lion).

Merlin und Viviane in Brocéliande (Gravur von Gustave Doré, 1868)
Der Garten der Mönche
Der See vom Comper

Lage

Der Wald v​on Brocéliande (La Forêt d​e Brocéliande) i​st auf keiner modernen Karte z​u finden. Er l​iegt angeblich westlich v​on Rennes i​n der Hochbretagne, w​o er a​ls Wald v​on Paimpont verzeichnet ist. Es i​st der größte Wald u​nd das Herz d​er Bretagne. Der Sage n​ach wurde i​m Wald v​on Brocéliande d​er Zauberer Merlin v​on Nimue (Viviane) i​n eine Weißdornhecke gebannt, nachdem e​r ihr d​ie Quellen seiner Zauberkräfte offenbart hatte.

Hier soll:

  • die Geheimnisbrücke gestanden haben, auf der Viviane ihre Liebe zu Merlin preisgab und in einer Wolke verschwand,
  • das Tal ohne Wiederkehr (Val sans retour) liegen, in dem die Morgan le Fay ihre untreuen Liebhaber gefangen hielt,
  • sich der See von Comper befinden, in dem Lancelot in einem Schloss unter Wasser von Viviane großgezogen wurde.
  • die Quelle von Barenton (französisch La fontaine de Barenton) liegen, deren Wasser, auf „die Freitreppe Merlins“ (einen Stein) gegossen, es (vielleicht) regnen lässt.

Viele Megalithanlagen i​n diesem Wald wurden d​en Helden d​er Artussage zugeschrieben:

  • Das Grab Merlins ist der Rest einer "Allée couverte" nahe dem See von Marelles im Osten des Waldes, ein Ort, an dem sich jährlich die Anhänger der Ritter der Tafelrunde zusammenfinden.
  • Der Garten der Mönche (Jardin aux Moines) ist ein mehr als 3500 Jahre altes Megalithmonument.
  • Das Haus der Viviane (Hôtié de Viviane), früher das Druidengrab genannt, ist aus roten Schieferplatten gebaut.
  • Das Grab der Riesen (Tombeau des géants) wurde einst "Hexenfelsen" genannt.
  • Die Guillotine-Eiche (le Chêne à Guillotin) ist ein hohler Baum von zehn Meter Umfang, in dem angeblich zehn Personen Platz finden. Es ist überliefert, dass sich ein störrischer Priester während der französischen Revolution hierher flüchtete.
  • Die Gemeinde Tréhorenteuc (die kleinste im Département Morbihan) beherbergt mit der Pfarrkirche Ste-Onenne die erstaunliche "L'église du Saint Graal" (Kirche des heiligen Gral). Die zwischen 1942 und 1962 restaurierte Kirche ist mit Themen der Artuslegende und esoterischer Symbolik geschmückt.

Sehenswürdigkeiten

Literatur

  • Jacques Briard: Die Megalithen der Bretagne. Gisserot, Paris 2000, ISBN 2-87747-065-2
  • Corinne J. Saunders: The forest of medieval romance : Avernus, Broceliande, Arden. Brewer, Woodbridge 1993, ISBN 0-85991-381-3
  • Contes et légendes de Brocéliande. Hrsg. von Fédération d'Associations Carrefour de Trécélien. Terre de Brume, Rennes 2002, ISBN 2-84362-157-7
  • Marianne Stauffer: Der Wald. Zur Darstellung und Deutung der Natur im Mittelalter. Juris-Vlg., Zürich 1958, insb. S. 45–55

Einzelnachweise

    Commons: Brocéliande – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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