Brian Norton
Brian Ivan Cobham „Babe“ Norton (* 10. Oktober 1899 auf Robben Island, Kapkolonie; † 16. Juli 1956 in Santa Clara, USA) war ein Tennisspieler aus Südafrika.
Karriere
Norton nahm ab 1919 an den Wimbledon Championships teil. Nachdem er 1920 bereits das Achtelfinale erreicht hatte, gewann er 1921 das All-Comers-Finale gegen Manuel Alonso und stand in der Challenge Round dem Titelverteidiger Bill Tilden gegenüber.[1] Norton konnte die ersten beiden Sätze gewinnen, kam jedoch in der Folge aus dem Konzept, nachdem Tilden mit einer Serie von Stoppbällen zu Anfang des dritten Satzes das Publikum gegen sich aufgebracht hatte. Norton gab die folgenden Sätze mit 0:6 und 1:6 ab, obwohl die Zuschauer auf seiner Seite waren. Im entscheidenden fünften Satz fand Norton wieder ins Spiel und hatte beim Stand von 5:4 und 40:15 zwei Matchbälle. Beim ersten Matchball geriet ein Schlag von Tilden sehr lang, woraufhin sich dieser bereits auf den Weg zum Netz für den Handschlag machte. Der Ball berührte jedoch noch die Linie, und Nortons anschließender Passierschlag scheiterte. Den zweiten Matchball wehrte Tilden mit einem Ass ab. Tilden gewann den Satz schließlich mit 7:5, und damit Match und Turnier.[2]
Bei den Wimbledon Championships und den US-Meisterschaften im Jahr 1923 scheiterte Norton jeweils im Halbfinale, bei letzteren erneut an Tilden. Im Doppel war er in Forest Hills erfolgreicher und gewann, diesmal an der Seite von Tilden, den Titel.[3]
Norton nahm auch an den Olympischen Spielen 1920 in Antwerpen teil. Während er im Einzel bereits in der ersten Runde am Franzosen Max Décugis ausschied, erreichte er im Doppel zusammen mit Louis Raymond die dritte Runde.
Tilden beschrieb Norton als hochtalentierten Spieler, der über ein umfassendes, erstklassiges Schlagrepertoire verfüge. Seine Schwäche sei jedoch sein Mangel an Ernsthaftigkeit, was ihn häufig zu allzu riskanter Spielweise verleitete.[4]
Ende der 1920er Jahre beendete Norton seine Tenniskarriere. Er starb 1956 im Alter von 56 Jahren im kalifornischen Santa Clara im Stadtteil Agnew's Village.
Doppeltitel
Nr. | Jahr | Turnier | Partner | Finalgegner | Endergebnis |
---|---|---|---|---|---|
1. | 1923 | US-Meisterschaften | Bill Tilden | Richard Williams Watson Washburn |
3:6, 6:2, 6:3, 5:7, 6:2 |
Weblinks
- ITF-Profil von Brian Norton (englisch)
- Brian Norton in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
Einzelnachweise
- Nach dem damaligen Turniermodus musste der Sieger des All-Comers-Wettbewerbs in der Challenge Round den Titelverteidiger besiegen, um den Titel zu gewinnen.
- J. Barrett: Wimbledon: The Official History of the Championships. HarperCollins Publishers, London 2001, ISBN 0-00-711707-8, S. 59.
- B. Collins: History of Tennis. 2. Auflage. New Chapter Press, New York 2010, ISBN 978-0-942257-70-0, S. 447.
- B. Tilden: The Art of Lawn Tennis. George H. Doran, New York 1922, S. 211 (online)