Breddysse
Der Breddysse (auch Brededysse; deutsch „Breiter Dolmen“) ist ein Runddolmen und liegt direkt am Hof Ølandsgård, nördlich der Straße Støvlebækvej, etwa 900 Meter südwestlich von Kirke-Stillinge in Richtung Store Kongsmark an der Westseite Seelands in Dänemark. Die Megalithanlage aus der Jungsteinzeit wurde zwischen 3500 und 2800 v. Chr. von der Trichterbecherkultur (TBK) errichtet.
Neolithische Monumente sind Ausdruck der Kultur und Ideologie neolithischer Gesellschaften. Ihre Entstehung und Funktion gelten als Kennzeichen der sozialen Entwicklung.[1]
Fundsituation
Der Runddolmen[2] besteht aus zwei gut erhaltenen, parallel liegenden Kammern. Allerdings sind die Randsteine, die den runden Erdhügel einfassten, in dem sich die erweiterten Dolmen befinden, ebenso wie der Hügel selbst, nicht erhalten. Die beiden Dolmen haben jeweils fünf Tragsteine, einen Verschlussstein und einen Deckstein. Die Breddysse gehört neben Poskær Stenhus und der Runddysse von Vielsted zu den besterhaltenen Anlagen dieser Art in Dänemark. Wobei zwei oder mehr Kammern innerhalb einer Einfassung bei Langbetten relativ häufig, bei Runddyssen hingegen sehr selten sind.
- Die Steinkammern des Breddysse (von Süden)
- Prinzipskizze Grundriss Runddysse – hier mit nur einer Kammer
- Schiffspetroglyph und verschieden große Schalen
Eine Besonderheit bei der ansonsten fundlos gebliebenen Anlage sind die bronzezeitlichen Petroglyphen auf dem Deckstein der südlichen (größeren) Kammer. Häufig sind etwa einen Zentimeter tiefe Schälchen von etwa drei bis fünf Zentimeter Durchmesser. Dazu kommen als absolute Ausnahme auf einem Großsteingrab zwei stilisierte Schiffsdarstellungen, heute ist nur noch eine deutlich zu erkennen.
Etwa 2,5 Kilometer entfernt liegt der Grimskærdysse ein weiterer gut erhaltener Runddysse.
Literatur
- Ingrid Falktoft Anderson: Vejviser til Danmarks oldtid. 1994, ISBN 87-89531-10-8, S. 250.
- Klaus Ebbesen: Danmarks megalitgrave. Band 1: Katalog. Attika, Kopenhagen 2008, ISBN 978-87-7528-731-4, Nr. 1441.
- Karsten Kjer Michaelsen: Politikens bog om Danmarks oldtid. Kopenhagen 2002, ISBN 87-567-6458-8, S. 198.
Einzelnachweise
- Johannes Müller: Neolithische Monumente und neolithische Gesellschaften. In: Hans-Jürgen Beier, Erich Claßen, Thomas Doppler, Britta Ramminger (Hrsg.): Varia neolithica VI. Neolithische Monumente und neolithische Gesellschaften. Beiträge der Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Neolithikum während der Jahrestagung des Nordwestdeutschen Verbandes für Altertumsforschung e.V. in Schleswig, 9.–10. Oktober 2007 (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. Band 56). Beier & Beran, Langenweißbach 2009, ISBN 978-3-941171-28-2, S. 7–16, hier S. 15.
- Runddysse ist die in Dänemark gebräuchliche Bezeichnung für Dolmen, die in einem Rundhügel (dänisch Rundhøj) liegen. Dolmen in einem rechteckigen oder trapezoiden Hünenbett liegend heißen im Gegensatz dazu Langdolmen (dänisch langdysse).