Brechbolzen

Ein Brechbolzen, Abscherbolzen o​der kurz Scherbolzen i​st ein Maschinenelement.

Scherbolzen mit Sicherungssplint für eine handgeführte Schneefräse

Brechbolzen werden a​ls leicht austauschbarer Überlastungsschutz i​mmer dann eingesetzt, w​enn plötzliche Blockaden o​der Überlastungen v​on Maschinenteilen n​icht ausgeschlossen werden können u​nd diese z​u erheblichen Beschädigungen a​n der Maschine o​der unkontrollierbarem Verhalten führen würden. Sie erfüllen i​m Bereich d​er Mechanik e​ine ähnliche Funktion w​ie eine Schmelzsicherung i​n einem elektrischen Schaltkreis.

Brechbolzen h​aben eine ähnliche Form w​ie ein genormter Bolzen, tragen jedoch i​n der Mitte e​ine umlaufende Kerbe. Entlang dieser Kerbe w​ird der Bolzen b​ei Überlastung d​urch die entstehenden Scherspannungen abgeschert.

Einsatzgebiete v​on Brechbolzen s​ind beispielsweise:

  • landwirtschaftliche Klein- und Großgeräte, z. B. der Mähwerksantrieb in Rasenmähern
  • Propellerbefestigung an Booten und Außenbordmotoren
  • die Lastbegrenzung bei mechanisch angetriebenen Seilwinden mit Schneckengetriebe. Hier werden Scherbolzen an der Verbindung der Antriebswelle mit dem Getriebe genutzt, um die Kraftübertragung bei Überschreiten der maximalen Belastung zu unterbrechen. Durch die selbsthemmende Eigenschaft des Schneckengetriebes bleibt die Last dann stehen.
  • Werkzeugmaschinen für den Fall, dass das Werkzeug z. B. im Eilgang mit dem Werkstück kollidiert.
  • Auch bei der Aufhängung von Flugzeugtriebwerken werden teilweise Scherbolzen eingesetzt. Tritt ein größerer Schaden am Triebwerk mit starken Vibrationen auf, so geben diese Bolzen nach. Das Triebwerk wird also kontrolliert abgeworfen, ohne eine größere Beschädigung an der Tragfläche zu verursachen. Beim El-Al-Flug 1862 führte das Versagen eines Scherbolzens zur Katastrophe.

Literatur

  • Verein Deutscher Eisenhüttenleute, Verein Deutscher Eisen- und stahlindustrieller (Hrsg.): Stahl und Eisen. Zeitschrift für das Deutsche Eisenhüttenwesen, Band 82, 1962.
  • Hans-Günther Rachner: Stahlgelenkketten und Kettentriebe. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 1962.
  • P. Gerlach (Hrsg.), M. Coenen, E. Lupberger, A. Schmidt, G. Unold, Fr. Wicke, C. Zietemann: Freytags Hilfsbuch für den Maschinenbau für Maschineningenieure sowie für den Unterricht an technischen Lehranstalten. Achte Auflage, Verlag von Julius Springer, Berlin 1930.
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