Brücke von Andau
Die Brücke von Andau ist eine kleine Holzbrücke über den Einser-Kanal an der österreichisch-ungarischen Grenze im Seewinkel nahe der Ortschaft Andau (ungarisch: Mosontarcsa). Berühmt wurde sie, als nach der Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstands hier zehntausende Menschen nach Österreich flüchteten.
Geschichte
Die Brücke diente bis 1956 den örtlichen Landwirten im Seewinkel als Hilfsbrücke zur Erreichung ihrer Felder, die oft auf beiden Seiten der Grenze lagen. Die Brücke überquert den Einser-Kanal.
Im Laufe des Ungarischen Volksaufstandes kam es ab dem Sommer 1956 zu einer Flüchtlingswelle in den Westen. Insgesamt flohen über 200.000 Ungarn, allein im Bereich Andau kamen ca. 70.000 Menschen über die Grenze nach Österreich.
Am Nachmittag des 21. November 1956 wurde die Holzbrücke von ungarischen Soldaten gesprengt. Zum Gedächtnis wurde 40 Jahre später die Neue Brücke von Andau in Zusammenarbeit ungarischer und österreichischer Soldaten errichtet und am 14. September 1996 feierlich eröffnet. Nach 10 Jahren wurde die bereits wieder morsche Brücke von Pionieren des Bundesheeres neu errichtet. 2021 musste die Brücke wegen Baufälligkeit erneut gesperrt werden; eine weitere Neuerrichtung wird überlegt.[1] Einen Blick auf die neu errichtete geschichtsträchtige Brücke kann man vom Aussichtsturm aus an der Grenze beim Einserkanal werfen.
Die Fluchtstraße
Der Weg zwischen Andau und der Brücke ist rund neun Kilometer lang und wird Die Fluchtstraße genannt. Entlang dieses Weges haben zahlreiche Künstler aus aller Welt mit ihren Skulpturen und Installationen eine einmalige Freiluftgalerie geschaffen.
In Richtung Süden kommt man über die neue Brücke von Andau auf ungarischer Seite in einen Korridor, der von April bis Oktober für Fußgänger und Radfahrer geöffnet ist.
Film
Bildgalerie
- In diese Richtung flüchteten mehr als 70.000 Ungarn nach Österreich
- Der Einser-Kanal verläuft parallel zur Staatsgrenze zu Ungarn
- Gedenkstein des Österreichischen Roten Kreuzes anlässlich des 50. Jahrestages des Ungarischen Volksaufstands
- Aussichtsturm auf der österreichischen Seite neben der Brücke
- Gedenktafel bei der Brücke
- Mahnmal auf der ungarischen Seite des Kanals
Literatur
- James A. Michener: The Bridge at Andau, Random House, USA 1957, deutsch: Die Brücke von Andau
- Johannes Sachslehner: Schicksalsorte Österreichs, 2009 Verlag Styria, ISBN 978-3-222-13278-0
Weblinks
Einzelnachweise
- Geschichtsträchtige Brücke von Andau desolat. 7. April 2021, abgerufen am 22. August 2021.