Seewinkel
Als Seewinkel bezeichnet man das Gebiet östlich des Neusiedlersees im Burgenland.
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Lage und Landschaft
Früher wurde lediglich der Bereich der Orte Podersdorf am See, Apetlon und Illmitz Seewinkel genannt, da diese von der früheren L-förmigen Ausdehnung des Sees in einem Winkel eingeschlossen wurden. Die Gegend nordöstlich hieß Heideboden und südöstlich Hanság. Diese beiden Regionsbezeichnungen werden aber durch die jahrelange Isolation der Region durch die Grenze zu Ungarn (Eiserner Vorhang) kaum noch verwendet.
Heute wird pars pro toto unter Seewinkel das gesamte österreichische Land östlich des Neusiedler Sees verstanden. Das schließt die Orte Weiden am See, Gols, Mönchhof, Halbturn, Frauenkirchen, Sankt Andrä am Zicksee, Andau, Tadten, Wallern im Burgenland und Pamhagen mit ein. Die Region ist durch weitläufige Weinbauflächen geprägt, weitere Flächen werden durch Urbarialgemeinden (wie z. B. die Urbarialgemeinde Apetlon) oder große Landgüter bewirtschaftet. Für den Transport der landwirtschaftlichen Güter existierte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Reihe von weitverzweigten Landwirtschaftsbahnen, welche die Verbindung zur Neusiedler Seebahn herstellten. Transportiert wurden hauptsächlich Getreide, Zuckerrüben, Schilf und Produkte daraus.[1] Im Gelände sind davon nur mehr geringe Trassenreste erkennbar.[2]
Natur und Klima
Bemerkenswert sind vor allem die Sumpfgebiete und die ungefähr 40 Lacken, die mangels natürlichen Abflusses stark salzhaltig sind. Diese Lacken haben eine Länge von bis 3 km und eine Breite von 1 km und sind nur ca. 0,5 m tief, die größte ist die Lange Lacke. Manche davon trocknen im Sommer gänzlich aus. Eine der größten ist der Zicksee, der auch für Heilzwecke mit einem Kurhaus in Sankt Andrä am Zicksee genützt wird. Viele der anderen Lacken sind geschützt. Dementsprechend ergibt sich auch eine sehr seltene Salzflora.
Das Gebiet ist durch pannonisches Klima geprägt. Es ist relativ mild und niederschlagsarm (unter 600 mm pro Jahr) und sehr windreich. Mit rund 2000 Stunden pro Jahr ist der Seewinkel auch die sonnenscheinreichste Region Österreichs. Das Gebiet ist die westlichste Salzsteppe Eurasiens und liegt durchschnittlich nur 117 m ü. A. Mit diesen Merkmalen ist der Seewinkel eine für Österreich untypische Region mit einer sonst in Österreich kaum vorkommenden Flora und Fauna.
Die Region liegt im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel und war schon vorher Ramsar-Gebiet und teilweise durch den WWF geschützt. Seit 2001 gehört das Gebiet rund um den See zur UNESCO-Kulturlandschaft Fertő/Neusiedler See.
- Zicklacke bei Illmitz
- Puszta-Landschaft bei der Langen Lacke
- Lange Lacke
- typischer Ziehbrunnen
- Darscho (Warmsee)
- Die Südrussische Tarantel lebt im Seewinkel.
- Atriplex intracontinentalis ist in Österreich vom Aussterben bedroht.
- Die seltene Klein-Salzmelde wächst in den Sodalacken im Seewinkel und verfärbt sich im Herbst rot.
- Bei der häufigeren Groß-Salzmelde bleiben die Laubblätter grün.
- Das Pannonien-Glasschmalz im Seewinkel unterscheidet sich genetisch von ähnlichen Sippen an den Meeresküsten.
- Der Salz-Dreizack tritt im Seewinkel zerstreut auf.
- Der Salzsteppen-Wermut tritt in Österreich nur im Seewinkel und an einigen Stellen im Marchfeld auf.
- Die Pannonien-Salzaster verleiht den Lacken bunte Farbakzente.
- Die Farnblättrige Echt-Schafgarbe weist meist rosa Kronblätter auf.
- Das Dorngras bedeckt häufig den Boden der Lacken.
- Die Neusiedlersee-Salzschwaden, auch Zickgras genannt, treten häufig auf sandigen Sodaböden auf.
Weblinks
Einzelnachweise
- Eine Besonderheit des Seewinkels: Die „Landwirtschafts- oder Feldbahnen“ In: Atlas Burgenland: Eisenbahnen. (Abgerufen 10. Juni 2017).
- Johann Witz: Die Landwirtschaftsbahnen im Seewinkel (Pferdebahn Albrechtsfeld). In: Eisenbahn. ISSN 0013-2756 ZDB-ID 162227-4. Jahrgang 1968, Heft 12, S. 220–221 (ca. 12 km, von St. Andrä bei Frauenkirchen bis zur heutigen Albertkazmerpuszta in Ungarn, erbaut nach dem 1. Weltkrieg, eingestellt 1956).
Johann Witz: Die Feldbahn in Wallern. In: Eisenbahn. Jahrgang 1969, Heft 6, S. 95–96 (ca. 1916 bis 1945).
Hans Witz: Die Landwirtschaftsbahn Frauenkirchen. In: Eisenbahn. Jahrgang 1972, Heft 1, S. 6 (nach 1. Weltkrieg bis ca. 1956).
Johann Witz: Die Feldbahn in Pamhagen. In: Eisenbahn. Jahrgang 1971, Heft 7, S. 101 (1912 bis ca. 1945, 60 cm Spurweite, Pferde- und Dieselbetrieb, ca. 6–8 km bis zum Apetloner Meierhof).