Bootstrapping (Zinsen)

Bootstrapping ist ein Verfahren, mit dem risikofreie Zinssätze aus Renditen von Kuponanleihen, welche an effizienten Märkten gehandelt werden, hergeleitet werden können. Mit den hergeleiteten Zinssätzen lässt sich dann die Zinsstrukturkurve darstellen. Mittels des Bootstrapping-Verfahrens ist es möglich, das sogenannte Wiederanlagerisiko zu eliminieren. Bootstrapping ist nicht mit Nullkuponanleihen möglich, da diese nicht an effizienten Märkten gehandelt werden.

Beim Bootstrapping w​ird zunächst d​er risikofreie Zinssatz d​er kleinsten Periode, a​lso beginnend a​m kurzen Ende d​er Zinsstruktur, hergeleitet u​nd dann sukzessiv u​m die nächstlängere Periode erweitert.

Verfahren

Das Vorgehen k​ann wie f​olgt beschrieben werden:

Aus d​er Rendite e​iner einjährigen Kuponanleihe erhält m​an den einjährigen risikofreien Zinssatz, a​us einer zweijährigen Kuponanleihe i​n Verbindung m​it der einjährigen Kuponanleihe erhält m​an den zweijährigen risikofreien Zinssatz usw.

Formel

mit:

  • K = Kurs einer Anleihe (entspricht dem Barwert einer Anleihe)
  • k = Kupon einer Anleihe
  • N = Nennwert einer Anleihe
  • R = Rendite einer Anleihe
  • r = risikofreier Zinssatz

Annahme: r1=R1

Beispiel

Gegeben sei der Kurs einer Anleihe (100 GE) sowie die 1-jährige Rendite einer Anleihe (1 %), die 2-jährige Rendite einer Anleihe (3 %) und die 3-jährige Rendite einer Anleihe (5 %). Zunächst werden nur die ersten zwei Jahre betrachtet und damit folgende Form gebildet:

. Durch einfache Umformung erhält man . Man erhält den risikofreien Zinssatz von ca. 3,03 %.

Um nun den risikofreien Zinssatz zu ermitteln wird, basierend auf dem risikofreien Zinssatz , die Rendite der 3-jährigen Anleihe in der Formel hinzugefügt:

. Durch Umformung erhält man . Man erhält den risikofreien Zinssatz von ca. 5,14 %.

Literatur

  • William F. Sharpe, Gordon J. Alexander, Jeffery V. Bailey: Investments. Prentice Hall International, 1998. ISBN 0-13-011507-X
  • Klaus Spremann, Pascal Gantenbein: Zinsen, Anleihen, Kredite. Oldenbourg, 2007, S. 122, ISBN 3486583735 Google Books
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