Bodkin-Spitze

Die Bodkin-Spitze (engl. bodkin: Pfriem, Ahle), a​uch Ahl-Spitze, i​st eine besondere Form v​on Kriegs-Pfeilspitzen. Es handelt s​ich dabei u​m einen schmalen, s​pitz zulaufenden Vierkant (eine Unterart d​er sogenannten Panzerbrecher-Spitzen). Die Spitze w​urde speziell entwickelt, u​m Kettenhemden z​u durchdringen, u​nd war d​aher verhältnismäßig lang. Moderne Schießversuche h​aben gezeigt, d​ass ein m​it einer Bodkin-Spitze versehener Pfeil b​ei einem Auftreffwinkel v​on 50 Grad n​och einen Plattenharnisch v​on 1,5 m​m Plattenstärke durchschlagen kann. Der verwendete Bogen h​atte dabei e​in Zuggewicht v​on 165 Pfund.[1][2]

„bodkin“-Spitze

Die Bodkin-Spitze trat bereits zu Zeiten der Völkerwanderung auf und wurde im mittelalterlichen England weiterentwickelt. Sie wurde normalerweise mit einer Tülle zum Aufsetzen geschmiedet. Es gab aber auch eine Variante mit langer Spitzangel (Erl) bzw. Flachangel. Bei beiden Varianten wird die Spitze mit Pech (Birkenrindenpech oder Holzpech) und Wachsgarn befestigt, Niete waren eher unüblich. Solche Pfeilspitzen werden noch heute zahlreich in unterschiedlicher Material- und Ausführungsqualität archäologisch auf alten Kriegsschauplätzen gefunden, was nahelegt, dass sie für Kriegszeiten von spezialisierten Schmieden und Gehilfen in großen Mengen aus Eisen, weniger aus Stahl, hergestellt wurden.

Literatur

  • Anne Curry (Hrsg.): Agincourt 1415. Henry V., Sir Thomas Erpingham and the Triumph of the English archers. Tempus, Stroud 2000, ISBN 0-7524-1780-0.
  • Hagen Seehase, Ralf Krekeler: Der gefiederte Tod. Die Geschichte des englischen Langbogens in den Kriegen des Mittelalters. Hörnig, Ludwigshafen 2001, ISBN 3-9805877-6-2.

Einzelnachweise

  1. Seehase, Krekeler, 2001, S. 199.
  2. Paul Hitchin: The Bowman and the Bow. In: Anne Curry, 2000, S. 37–52, hier S. 46.
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