Blutturm (Bern)
Der Blutturm (Hexenturm, Harzturm) war das nördliche Schlussglied des vierten Westgürtels der historischen Stadtbefestigung von Bern.
Geschichte
Der um 1468 bis 1470 erbaute, sogenannte Blutturm ist ein halbrunder, ursprünglich nach Osten offener Wehrturm mit einer Länge von neun Metern, einer Breite von 8,7 Metern und einer Höhe (bis zur Dachauflage) von 8,3 Metern. Insgesamt ist der Turm 15 Meter hoch. Die Mauern sind gleichmässig 2,1 Meter stark. Der Blutturm wurde durch den Künstler Hans Rudolf Manuel (1525–1571) 1549 in seiner Vedute der Stadt Bern erstmals bildlich dargestellt.[1]
Johann Rudolf Gruner benannte den Turm 1732 erstmals in einem Schriftstück als Blutturm.[2] Aus dem Jahr 1756 ist die Bezeichnung Hexenthurm und in einem amtlichen Dokument von 1783 der Begriff Harzthurm überliefert. Ab 1806 benutzte das Anatomische Institut den Blutturm zum Bleichen von Skeletten, was mehrfach zu Beanstandungen aus der Bevölkerung führte.[3]
Der Blutturm steht seit 1908 unter kantonalem Schutz[4] und ist ein Kulturgut von regionaler Bedeutung (Kategorie B).[5]
Bilder
- Westansicht (entstanden zwischen 1898 und 1907)
- Westansicht (2016)
- Ansicht von Süden mit der Haldenmauer (2011)
- Ansicht von Südost mit Haldenmauer (2016)
- Ansicht von Osten (2016)
Literatur
- Urs Boschung e.a.: Die Anatomie in Bern von 1896/97. Zur Gesamtrenovation 1984-88, Bern 1988, S. 27.
- Johann Rudolf Gruner: Deliciae urbis Bernae. Merckwürdigkeiten der hochlöbl. Stadt Bern. Aus mehrenteils ungedruckten authentischen Schrifften zusammen getragen, Zürich 1732. Digitalisat
- Paul Hofer: Die Kunstdenkmäler der Stadt Bern, Bd. 1, S. 174–175.
- Paul Hofer: Die Wehrbauten Berns. Burg Nydegg und Stadtbefestigung vom 12. bis zum 19. Jahrhundert, Bern 1953, S. 52–53.
- Heinrich Türler: Ueber die Thürme und Ringmauern der Stadt Bern. In: Neues Berner Taschenbuch auf das Jahr 1896, S. 164–165. Digitalisat
Weblinks
- Bestände in der Burgerbibliothek Bern
Einzelnachweise
- Siehe Wikimedia Commons.
- Gruner 1732, S. 444.
- Türler 1896, S. 164.
- RRB vom 24. November 1908.
- Kantonsliste A- und B-Objekte Kanton BE. Schweizerisches Kulturgüterschutzinventar mit Objekten von nationaler (A-Objekte) und regionaler (B-Objekte) Bedeutung. In: Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS – Fachbereich Kulturgüterschutz, 1. Januar 2022, abgerufen am 23. Oktober 2021. (PDF; 371 kB, 26 S., Revision KGS-Inventar 2021).